After a Storm
Sakaki,
Chef eines Einrichtungshauses führt ein halbwegs zufriedenes Leben. Sein Geschäft
läuft gut und er hat einen neuen großen Auftrag an Land gezogen, in dem ein
Ein-Zimmer-Appartement komplett eingerichtet werden soll- und das mit sehr
luxuriösen und teuren Möbeln. Doch just an dem Abend, als der neue Vertrag
begossen wird, trifft er auf Okada, einen Mitarbeiter der Gegenpartei. Mit
diesem soll er gemeinsam die Planung und Einrichtung übernehmen und zum ersten
Mal gerät Sakaki ins Schwanken. Okada ist nicht nur freundlich, gutaussehend
und sehr kultiviert, sondern auch genau Sakakis Typ. Als er sich an diesem Abend
zuviel Drinks gönnt und ohne jegliche Erinnerung an den Vorabend bei Okada
aufwacht, ist er geschockt. Nicht nur, weil er Angst hat, Okada etwas von seinen
homosexuellen Neigungen offenbart zu haben, sondern auch, weil Okada in seinen
eigenen vier Wänden alles andere als ordentlich und aufgeräumt ist.
Als er irgendwann Okada damit konfrontiert und seinen Unmut über das ganze
Chaos äußert, lässt Okada eine Bemerkung über Schwule fallen, die Sakaki natürlich
gänzlich vor den Kopf stößt. Überstürzt verlässt er Okadas Wohnung, kann
jedoch nicht gänzlich vor diesem fliehen, da er bereits am nächsten Tag mit
ihm zusammen
arbeiten muss. Sakaki hat immer größere Schwierigkeiten, seine Gefühle gegenüber
Okada zu verstecken und als schließlich sein Liebhaber auftaucht, überschlagen
sich die Ereignisse. Dieser bekommt nämlich ziemlich schnell mit, dass Sakaki
sehr viel Interesse an Okada hat und lässt es sich nicht nehmen diesem auf den
Zahn zu fühlen.
Als Okada eines Abends vor Sakakis Einrichtungshaus steht und diesen anruft, um
sich mit ihm im Park zu treffen, verliert Sakaki die Kontrolle. Er küsst Okada
unvermittelt. Urplötzlich ist nichts mehr wie vorher, denn auch Okada beginnt
sich Gedanken zu machen, besonders als Sakakis Liebhaber erneut an ihn
herantritt und Sakaki beginnt sich von Okada zurückzuziehen und das Projekt
seiner Assistentin zu übertragen…
„After a Storm“ ist die erste deutsche Veröffentlichung von Shoko Hidaka
und sie legt einen sehr ruhigen und stillen Manga vor, der vorwiegend durch die
Charaktere und die gemeinsamen Interaktionen dieser lebt. Dementsprechend viel
Wert legt die Künstlerin auf die Charakterentwicklung, die unterschiedlichen Charakterzüge
und die Beziehung die Sakaki und Okada zueinander aufbauen. Die Geschichte ist
realistisch gehalten und punktet allein schon dadurch, dass sie nicht im
typischen High School Milieu spielt. Shoko Hidaka setzt auf erwachsene
Protagonisten, eine ernste Geschichte und verzichtet sowohl auf SDs, als auch
auf übertrieben lustige Einlagen.
Dementsprechend elegant und realistisch sind die Zeichnungen. Sie sind natürlich
immer noch im Mangastil gehalten, die Männer die typischen Bishonen, doch Shoko
Hidaka hat dennoch einen erwachsenen Stil. „After a Storm“ enthält natürlich
auch eine erotische Szene, die jedoch nicht so explizit und lang ist, dass sie
die Geschichte unnötig belasten würden. Hauptaugenmerk bleibt egal wie die
Geschichte und die Entwicklung der Beziehung zwischen Sakaki.
Schade ist nur, dass Carlsen mit diesem Manga begonnen hat, der quasi ein
Spin-Off zu „Signal“ ist. Es wäre fast günstiger gewesen, zunächst
„Signal“ in Deutschland zu veröffentlichen…
Dennoch ist „After a Storm“ eine wundervolle Abwechslung zu den gängigen
BL-Mangas und für alle Leser geeignet, die einen ruhigen Manga dieses Genres
lesen wollen und denen die typisch überdrehten Yaoi-Mangas zu viel sind. Wer
realistische Geschichten und Zeichnungen mag, sollte einen Blick in „After a
Storm“ werfen.
Titel:
|
After a Storm |
Zeichner/ Autor: |
Shoko Hidaka |
Genre: |
Drama, Alltag |
Verlag: |
Carlsen, 2009 |
Preis: |
5,95 Euro |
ISBN: |
978-3-551-79184-9 |
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Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Carlsen, Shoko Hidaka
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