And we do Love

Der Hausmeister und Vollwaise Tomoya kümmert sich neben seiner üblichen Arbeit auch privat um die alte Dame Kaname Tsukiyama und deren kleines Häuschen. Als die alte Frau in seinen Armen stirbt und ihm das kleine Häuschen vererbt, ist sich der junge Mann unsicher, ob er diese Worte ernst nehmen, oder sie vergessen soll. Als er in dem Haus, mit dem er viele glückliche Erinnerungen verbindet, plötzlich Kanames Enkel Hikaru Tatsui trifft, steht für Tomoya fest, dass sich die alte Dame wohl geirrt haben muss. Doch zu seiner eigenen Überraschung bittet ihn Hikaru bei ihm zu wohnen und er stimmt im Gedenken an Kaname zu.

 

Schnell muss Tomoya erkennen, dass sein neuer Mitbewohner einige Geheimnisse hat, die ein Zusammenleben erschweren. So scheint Hikaru krank zu sein, sich gegen den Willen seiner reichen Familie in Kanames Haus aufzuhalten und nicht zu arbeiten. Zudem macht er Tomoya heftige Avancen, und obwohl der junge Hausmeister sich nicht an jemanden binden will, verliebt er sich mehr und mehr in Hikaru. Doch meint dieser es überhaupt ernst?

 

„And we do Love“ stammt von der Mangaka Kazumi Ohya, die deutschen Fans besonders durch ihre „Takumi-kun“ Reihe bekannt sein dürfte, und von der bei Carlsen auch einige Einzelbände erschienen sind, in denen vorwiegend Romantik und Liebe im Mittelpunkt steht.

Auch „And we do Love“ bildet da keine Ausnahme. Es geht um Liebe und das Entdecken und Eingestehen von gemeinsamen Gefühlen. Dass es keine wirklich logische und ungewöhnliche Rahmenhandlung gibt, verwundert nicht. Die Story plätschert ein wenig antriebslos vor sich hin, es kommt zu den üblichen Problemen und Höhepunkten, und am Ende sind die beiden Figuren zusammen. Dies ist noch nicht mal ein Spoiler, da von Anfang an klar ist, wie die Geschichte endet.
Dennoch macht es Spaß den Manga zu lesen. Kazumi Ohya legt ein sehr gefühlvolles Werk vor, spart nicht an einer ordentliche Portion Kitsch und bedenkt Hikaru mit einer ungewöhnlichen, aber interessanten Fähigkeit, die die Geschichte durchaus aufwertet, auch wenn dieses Element nicht ganz zur realistischen Alltagsstory passt.

 

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, handeln aber zumeist vorhersehbar. Gerade Tomoya bleibt recht blass, seine Vergangenheit kommt überhaupt nicht zum Tragen bzw. wird kaum angeschnitten, was dem Manga einen faden Nachgeschmack gibt. Seine Einsamkeit und sein privater Hintergrund wirken wie zwei Bauteile, die nicht richtig mit seinem Charakter verwoben werden, da man ihn nicht greifen und nachvollziehen kann. Auch Hikaru vermittelt diese Atmosphäre, so dass beide sehr konstruiert wirken. Dennoch sind sie dem Leser sympathisch und man schließt sie während der Geschichte schnell ins Herz.

 

Zeichnerisch kann Kazumi Ohya durchaus überzeugen. „And we do Love“ besticht durch sehr schöne, passende und stimmungsvolle Illustrationen, die gut zur romantischen Atmosphäre des Mangas passen. Die Charaktere wirken liebevoll und sympathisch, die Hintergründe sind in sich stimmig und der Verzicht auf allzu deutliche erotische Szenen wirkt sich positiv auf das Gesamtbild aus.

 

Alles in allem ist „And we do Love“ ein schöner, romantischer BL Manga, der mit Kazumi Ohyas Zeichnungen und der romantischen Grundhandlung punkten kann. Auch wenn die Charaktere ein wenig konstruiert und blass wirken, sind sie doch sympathisch und transportieren die Liebesgeschichte glaubhaft und nachvollziehbar. Wer romantische, leichte Unterhaltung mag, macht mit „And we do Love“ nichts falsch, wer auf härtere Kost steht oder auf der Suche nach ungewöhnlichen Stoffen ist, für den dürfte Kazumi Ohyas Manga weniger geeignet sein. Im Zweifelsfall reinlesen …

 

Titel:

And we do Love
Zeichner/ Autor: Kazumi Ohya
Genre: Alltag, Romance
Verlag: Carlsen, 2014
Preis: 6,95 Euro
ISBN: 978-3551733627
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