Black Sun
Der
junge Ordensritter Leonard de Limbourg steht vor einer schweren Entscheidung. Da
ein Kampf um die Festung der Stadt Gerun aussichtslos erscheint und er die
jungen Ritter, die ihm unterstehen, nicht in eine unsinnige Schlacht schicken
will, entscheidet er sich dafür, sich Jemal Jan, dem gegnerischen Heerführer,
als Unterpfand anzubieten. Auf diesem Weg sollen seine Männer die Möglichkeit
erhalten unbeschadet aus der Festung zu fliehen, ohne von Jemal und dessen Heer
angegriffen zu werden. Jemal ist zunächst überrascht, akzeptiert das Angebot
jedoch auf seine Art – er vergeht sich vor den Augen seiner eigenen Leute und
Leonards Freund an dem jungen Ordensritter, um zu überprüfen, wie weit Leonard
geht, um seine Leute zu beschützen. Anschließend nimmt Jemal den jungen
Ordensritter mit in seine Heimat, mit dem festen Vorhaben ihn zu seinem
Bettgespielen zu machen. Leonard bleibt nichts anderes als sich zu fügen und
Fluchtpläne zu schmieden, die jedoch zum Scheitern verurteilt sind, da
Jemal wesentlich stärker ist und Leonard sich in dem fremden Land nicht
auskennt.
Doch auch Jemal hat gegen einige Probleme zu kämpfen. Der
Sultan, insbesondere sein Bettgespiele Nikolaides, sind überhaupt nicht erfreut,
dass Jemal die Ritter der Festung Gerun verschont und einen Ordensritter mit
nach Hause gebracht hat. In ihren Augen verlöre Jemal auf diesem Weg das Ansehen
seiner Männer. Als Jemal sich weigert Leonard aufzugeben und bereit ist
jegliche Strafe zu akzeptieren, wittert Nikolaides seine Chance, Jemal endgültig
zu demütigen. Er will sich dafür rächen, dass der junge Heerführer ihn einst
zurückgewiesen hat. Sein Ziel ist es daher, dass sich der junge Ordensritter
öffentlich gegen Jemal entscheidet, damit dieser am eigenen Leibe erfährt, wie
es ist zurückgewiesen zu werden. Zudem hat Nikolaides mit Leonardes Vorgesetzten
Francis de la Tour, der ebenfalls im Palast des Sultans gefangen
gehalten
wird, das geeignete Druckmittel in der Hand, um die Entscheidung des Ritters zu
seinen Gunsten zu beeinflussen…
„Black Sun“ stammt aus der Feder Uki
Ogasawaras, die in Japan eher als Illustratorin arbeitet. So ist es auch nicht
verwunderlich, dass im Original fast vier Jahre zwischen dem ersten und dem
zweiten Band von „Black Sun“ liegen. Die Handlung ist in der Zeit der
Kreuzzüge angesiedelt. Damit legt Uki Ogasawara einen interessanten Grundstein
für eine Geschichte, da es nur wenige historische Boys Love Mangas gibt. Dennoch
sollte man nicht auf eine realistische Geschichte und historisch korrekte
Begebenheiten bauen – „Black Sun“ ist rein fiktiv. Viele Dinge, die im Manga
vorkommen, sind entweder nicht richtig, oder es gab sie schlicht und ergreifend
noch nicht. Zudem wird auch kaum auf die geschichtlichen Hintergründe
eingegangen, so dass der Leser kaum etwas über die Kämpfe und die
Kreuzzüge erfährt. „Black Sun“ dreht sich hauptsächlich um Leonard und Jemal,
die sich im Laufe der Handlung ein wenig besser kennenlernen. Aus diesem
Grund sind die Protagonisten durchaus interessant und entsprechen den typischen
Boys Love Charakteren fast überhaupt nicht. Sowohl Jemal, als auch Leonard haben
ihre Ecken und Kanten, ihre eigenen Ziele und Persönlichkeiten. Sie entwickeln
sich im Laufe der Handlung weiter, so dass man bei „Black Sun“ durchaus eine
beständige Charakterentwicklung hat. Das trifft auch auf die Nebenfiguren zu,
sei es Francis de la Tour oder Nikolaides. Lediglich die Tatsache, dass
„Black Sun“ vor erotischen Szenen strotzt, hinterlässt einen bitteren
Nachgeschmack. Teilweise passen diese durchaus zur Handlung, teilweise sind so
stark übertrieben oder einfach nur unrealistisch. Es wäre schöner gewesen, wenn
sich die Künstlerin an diesen Stellen eher auf die Handlung konzentriert hätte.
Zeichnerisch ist „Black Sun“ sehr schön. Uki Ogasawaras Stil ist sehr weich,
detailliert und ausladend. Sie versteht es hübsche Männer in allen
möglichen
Situationen zu zeichnen, egal ob es sich um erotische Szenen oder
Kampfhandlungen handelt. Sowohl Dynamik, als auch Perspektiven sind kein Problem
für sie, was „Black Sun“ sehr dynamisch und lebendig macht. Nur hin und wieder
gibt es kleine Anatomiefehler, doch darüber kann man hinwegsehen.
Wer
stark erotischen Boys Love Mangas nicht abgeneigt ist und den feinen Stil Uki
Ogasawaras mag, sollte sich „Black Sun“ unbedingt zulegen. Sowohl die
Geschichte, als auch die Charaktere sind interessant und machen Lust auf mehr.
Zuviel historische Korrektheit sollte man zwar nicht erwarten, aber wenn man
darüber hinwegsieht, bekommt man einen schönen Manga, der sich deutlich an ein
erwachsenes Publikum richtet. Zu empfehlen…
Titel:
|
Black Sun |
Zeichner/ Autor: |
Uki Ogasawara |
Genre: |
Historie, Drama |
Verlag: |
Tokyopop, 2012 |
Preis: |
6,95 Euro |
ISBN: |
978-3842004771 |
Bestellen: |
Amazon |
Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Tokyopop, Uki Ogasawara.
|