Chanson der Liebe

Ismaël und Julie sind das Traumpaar schlechthin. Sie lieben einander und trotz stets aufkeimender Streitigkeiten, scheint eine Ehe in nicht allzu fernen Zukunft anzustehen. Ismaël wird sogar schon von Julies Familie als zukünftiger Schwiegersohn am Tisch empfangen. Doch hinter der Fassade der glücklichen Beziehung sieht es nicht ganz so rosig aus – Julie hat die hübsche Alice, eine Arbeitskollegin Ismaëls in das gemeinsame Bett geholt und daraus hat sich eine Ménage à trois entwickelt. Dass es dabei zu Reibereien und zur Eifersucht kommt, ist vorprogrammiert, zumal Ismaël immer mehr Zeit auf Arbeit verbringt und daher hin und wieder eine Verabredung mit Julie absagen muss. Dennoch sind die beiden glücklich und Julie plant bald die Beziehung mit Alice zu beenden.
Doch alles kommt anders. Julie stirbt plötzlich nach einem kleinen Auftritt an einem Hirnschlag und lässt Ismaël allein und verstört zurück. Alice, die sich in eine neue Affäre mit Gwendal flüchtet, den sie auf dem Konzert kennengelernt hat, bietet Ismaël zwar ihre Hilfe an, kann jedoch kaum zu diesem durchdringen. Der junge Mann will selbst mit dem Verlust fertig zu werden und beginnt sich zunehmend von seinen Freunden und Julies Familie abzuschotten. Er will nicht erneut den Erinnerungen an seine Verlobte ausgesetzt sein, die besonderes von deren Schwester Jeanne massiv heraufbeschworen werden. Diese besucht Ismaël immer häufiger in der gemeinsamen Wohnung von ihm und Julie und der junge Mann fühlt sich zunehmend bedrängt. Gleichzeitig lernt er den zehn Jahre jüngeren Erwann kennen, den Bruder von Alice aktueller Affäre. Der offenherzige und fröhliche Junge hilft Ismaël, als dieser vollkommen betrunken ist. Schnell muss Ismaël erkennen, dass Erwann deutliches Interesse an ihm zeigt und ihn sogar bis zu seiner Arbeitsstädte verfolgt. Immer mehr verfällt er dem frechen Charme des Schülers, doch kann Erwann Ismaël wirklich aus seiner Trauer holen und ihm zeigen, dass er sich durchaus erneut verlieben kann? Und was passiert, wenn Ismaëls Umfeld von seiner neuen Leidenschaft erfährt? Insbesondere Jeanne reagiert extrem wütend, als sie Ismaël und Erwann zusammen im Bett erwischt…


„Chanson der Liebe“ erschien 2007 in Frankreich und stammt von Christophe Honoré, der sich auch für den homoerotischen Film „Bruderliebe“ verantwortlich zeigt. „Chanson der Liebe“ ist ein französisches Musical, gleich 14 Songs finden in dem Film Platz und sollen die Charaktere deutlicher hervorheben und ihre Beziehungen untereinander zum tragen bringen. Das funktioniert teilweise, manchmal wirkt es jedoch sehr seltsam und aufgesetzt. Der Film versucht zu viele Geschmäcker zu treffen, da er zwar sehr dramatische Elemente aufweist, aber zeitgleich fröhlich und beschwingt daherkommt, was in Kombination mit dem thematisierten Tod eines Menschen und den nachfolgenden Problemen nur schwer zusammenpasst. Die Musik hat keinen wirklichen Ohrwurmcharakter und da die Story recht schlicht und gleichförmig dahinplätschert wird der Film schnell langweilig. Auch die Charaktere wirken recht stereotyp, es gibt keine Entwicklung und tiefgreifende Charakterisierung, insbesondere was Ismaël betrifft, der urplötzlich homosexuell ist und auf die Avancen eines Mannes einsteigt. Es fehlen die Erklärungen und die Möglichkeit sich in die Charaktere hineinzuversetzen.
Die Schauspieler sind okay, nicht herausragend; passen daher zum Film. Sie haben recht nette Stimmen, auch wenn hier und da nicht alle Töne getroffen werden. Dafür erhält der Zuschauer einen Einblick in ein Paris, das eher unbekannt ist, da es fernab der üblichen Tourismusattraktionen spielt. Auch das Flair der Pariser Stadt und den vielen Straßen ist gut eingefangen.

Insgesamt ist „Chanson der Liebe“ Geschmackssache. Wer französische Liebesfilme mag, der französischen Sprache mächtig ist (der Film erschien nur in Originalsprache mit deutschen Untertiteln)  und den Musicalelementen und den dramatischen Höhepunkten nicht abgeneigt ist, sollte einen Blick riskieren. Doch allzu viel Unterhaltung sollte man nicht erwarten – aufgrund der vorhersehbaren Handlung und der langatmigen Dialoge und Musikstücke ist „Chanson der Liebe“ sehr langatmig und unspektakulär. Schade…

 

Titel:

Chanson der Liebe
Produktionsjahr: 2007
Land: Frankreich
Genre: Musical, Drama, Komödie
Dauer: 92 Minuten
Schauspieler: Louis Garrel, Ludivine Sagnier, Clotilde Hesme, Gregoire Leprince-Ringuet, Chiara Mastroianni
Regie: Christophe Honore
Preis: 9,99 Euro
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