Kräuter-CodeMit der Anthologie „Kräuter-Code“ schickt der Incubus Verlag seine erste Veröffentlichung ins Rennen. Auf knapp 210 Seiten präsentieren 8 unterschiedliche Autoren Geschichten, die sich um Kräuter und das schwule Leben drehen.
In der Geschichte
„Hunger“ entführt C. Dewi den Leser nach Chile und gibt Einblicke in das Leben
des jungen Julian, der bei der Zollabfertigung arbeitet und dort Romero
kennenlernt, der in Chile als Koch sein Glück versuchen will. Doch in Romeros
Container befinden sich einige Sachen, die eigentlich nicht eingeführt werden
dürfen und stellen Julian vor eine Entscheidung …
Im „Das Chilispiel“
von Tracy S. geht es um eine ungewöhnliche Wette bei einem Grillabend unter
Freunden: fünf feurig scharfe Chilischoten essen und damit den Kuss des
Gastgebers gewinnen.
Mit „Triebe und
Scherben“ legt Levi Frost seine erste Kurzgeschichte in dieser Anthologie vor,
in der es um das Hoch und Runter in der Beziehung zwischen Torben und Dirk geht,
die letztendlich an einer Affäre zu zerbrechen droht. Die zweite Geschichte aus
der Feder dieses Autors trägt den Titel „Unter Feuer“ und ist eine der
ungewöhnlicheren Geschichten der Anthologie, da hier die Thematik BDSM sehr
überzeugend und nachvollziehbar dargestellt wird.
„Madonna in Madrid“ stammt von Jannis Plastargias und fällt ein wenig aus dem Rahmen, da sein Schreibstil und der Aufbau der Geschichte gänzlich anders sind und dementsprechend nicht jeden Geschmack treffen können. Er erzählt von der letzten Reise eines jungen Mannes nach Madrid, dem Treffen mit dessen Exfreund und der Suche nach einem Platz im Leben.
Raik Thorstad
steuerte ebenfalls zwei Geschichten bei: „Der Duft an deinen Händen“, in der die
Beziehung zwischen Antonio und seinem Freund immer wieder auf eine harte Probe
gestellt wird, da ersterer schon lange das Interesse an Sex verloren hat, und
„Gottes Wege“, in dem der Leser im Tagebuch eines Jungen stöbern darf, der ein
katholisches Internat besucht und nach und nach erkennt, dass er homosexuell
ist.
In der
Kurzgeschichte „Custom Painting mit Würze“ von Gerry Stratmann geht es um den
Künstler und Airbrusher Rainer, der mit einem Freund Motorräder und Autos
verschönert. Als der gutaussehende Marcel dort auftaucht, um seine Maschine
aufzuwerten, kann Rainer kaum mehr an etwas anderes denken – und das obwohl er
niemals passiv ist und ihn eigentlich Marcels arrogante Art abschrecken sollte …
Mit „Die Grillparty“
von Nik S. Martin findet eine Mischung aus den Kurzgeschichten „Das Chilispiel“
und „Custom Painting mit Würze“ einen Platz in der Anthologie, denn es vermischt
die Aspekte „Grillen“ und „Motorräder“ miteinander. Gregor lernt auf der
Grillparty seines Bruders den Motorradfahrer Jo kennen, der ihn später zu einer
Spritzfahrt ins Grüne einlädt.
Eine ganz besondere
Perle bildet den Abschluss dieser Anthologie: „Noahs Körper“ von Devin Sumarno.
In dieser gefühlvollen und eindringlich geschriebene Geschichte geht es um die
Liebe, die Beziehung das Vertrauen zweier Menschen, die auf eine harte Probe
gestellt werden: Noah ist teilweise gelähmt und auf die Hilfe und Pflege seines
Partners Sebastian angewiesen. Doch das gemeinsame Leben hat seine Grenzen,
insbesondere weil stets unausgesprochene Worte zwischen beiden stehen, die
keiner wagt zur Sprache zu bringen.
Wie man vielleicht
schon an den Kurzbeschreibungen merkt, bietet „Kräuter-Code“ eine wundervolle,
vielseitige Kurzgeschichtensammlung, die in nahezu allen Punkten überzeugen
kann. Es ist bewundernswert wie unterschiedlich die Geschichten ausgefallen sind
und welch Perlen sich mitunter in dieser Sammlung verstecken. Stilistisch können
die meisten Autoren überzeugen und ich würde mich freuen von dem ein oder
anderen Autoren bald einen Roman in den Händen zu halten.
Nichtsdestotrotz ist „Kräuter-Code“ eine ausgewogene und gelungene Anthologie, die ich jedem bedenkenlos ans Herz legen möchte. Der Incubus Verlag legt eine wunderschöne Sammlung bunter Kurzgeschichten vor, die Lust auf mehr machen und den Leser mit einer Mischung aus Neugierde und Lust auf mehr zurücklassen. Zu empfehlen.
Like a Dream bedankt sich herzlich beim Incubus Verlag für das Rezensionsexemplar.
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