Unter einer Decke
Der aus gutem Haus stammende Ritsu und der angehende Friseur Azusa sind ein
Pärchen und leben seit einigen Wochen zusammen. Da Ritsu nicht jeden Pfennig
umdrehen muss gibt er sein Geld gerne für Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten
aus, um Azusa glücklich zu machen. Leider erreicht er zumeist das Gegenteil,
denn seinem Partner sind diese kleinen Geschenke unangenehm, insbesondere es
Azusa schwer fällt, Dinge anzunehmen und sich dafür zu revanchieren. So reden
die beiden oftmals aneinander vorbei und Azusa verletzt Ritsu, obwohl er ihm
doch eigentlich beweisen will, wie sehr er ihn liebt.
„Unter einer Decke“ ist ein weiterer, sehr romantischer Boys Love Manga von Ichika Hanamura, die bereits mit „Heartbeat Trio“ und „Sugar sweet Sugar“ auf sich aufmerksam gemacht hat.
Wie bei ihren bisherigen Einzelbänden liegt der Schwerpunkt auf der sehr romantischen, fast schon kitschigen Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten des Mangas. Die Geschichte ist nichts Neues – eine typische Boys Love Geschichte, wobei es ganz angenehm ist, dass die beiden Figuren nicht erst zusammenkommen müssen, sondern bereits in einer Beziehung leben. Dadurch hat die Zeichnerin einen anderen Ansatzpunkt für ihre Geschichte, wenngleich die folgenden Elemente (Heirat, weiblicher Gegner, Unsicherheit und mangelndes Vertrauen) eher stereotyp ausfallen. So kann man sich durchaus denken, wie die Handlung läuft und mit welchen Höhepunkten man als Leser zu rechnen hat (und bei Ichika Hanamura kann man sich sicher sein, dass es auch an erotischen Szenen nicht mangelt, selbst wenn diese so gar nicht zum kitschigen Inhalt des Mangas und den romantisierten Zeichnungen zu passen scheinen). Das ist ein wenig schade, da man sowohl Tiefgang als auch Charakterentwicklung vermisst, obwohl sich dies durchaus angeboten hätte, weil das Zusammenkommen der beiden jungen Männer nicht im Zentrum steht, sondern ihre Beziehung zueinander. Doch auch hier setzt Ichika Hanamura ganz auf die Romantik und die Liebesgeschichte, was im Laufe der Zeit zu sehr ins Kitschige abrutscht.
Die Charaktere sind ebenso wie die Geschichte – kitschig und sehr stereotyp.
Sie wirken sehr künstlich, da sie sich kaum greifen lassen und kommen überhaupt
nicht männlich daher. Das betrifft auch Ritsu, wenngleich dieser den aktiven
Part in der Beziehung einnimmt. Er ist zu
nachgiebig mit seinem Partner, so dass
man ebenso wie Azusa eine Konfrontation vermisst, was in einer Beziehung
sicherlich nichts Ungewöhnliches ist. Zwar streiten
die beiden miteinander, aber
Ichika Hanamura bringt diese Punkte nicht glaubwürdig herüber, weil man einfach
keine Spannung zwischen den Figuren spürt, keine Wut, keine Eifersucht und keine
heftigen Gefühlsausbrüche.
Zeichnerisch bietet Ichika Hanamura solide Kost, wunderschöne,
sehr feine Zeichnungen, ätherisch wirkenden Charaktere und sehr stimmige
Bildkompositionen. Die Mangaka hat ein Faible für detaillierte Haare und sehr
stimmungsvoll ausgearbeitete Gesichter, was sich auch in den farbigen
Illustrationen niederschlägt. Das täuscht mitunter über die anatomischen
Schwächen hinweg, da Ichika Hanamura gerade den menschlichen Oberkörper ein
wenig zu lang darstellt, ebenso Arme und Beine. Zumeist lenken jedoch die fein
ausgearbeitete Haare und Gesichter, ebenso die romantischen Details von diesen
kleinen Ungenauigkeiten ab.
„Unter einer Decke“ ist ein sehr romantischer, schön gezeichneter Boys Love Manga, der aufgrund seiner kitschigen Liebesgeschichte und der schwer greifbaren Charaktere eher etwas für Fans der Künstlerin ist, als für BL Liebhaber, die sich nach realistischen Stoffen sehnen. Der Manga ist sehr kitschig geraten, die Schwerpunkte liegen definitiv auf der Romantik, der zarten Liebesbeziehung zwischen Azusa und Ritsu und der leichten Dramatik, die durch Ritsus Familie hinzukommt. Wer realistische, tiefgründige Mangas sucht, ist mit „Unter einer Decke“ definitiv falsch beraten – Fans von shojohafter Romance, die kein Problem mit Erotik haben, können einen Blick riskieren.
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