Edens Asche - Engel der Rosen

Die Handlung des zweiten Buches der „Edens Asche“ Trilogie setzt dort an, wo der erste Band aufgehört hat (daher ist es möglich, dass in dieser Rezension inhaltliche Spoiler ersten Buch enthalten sind).
Nach Joshuas Tod und der beständigen Gefahr durch den Vampir Francois beschließen Damian, sein Bruder Kim und die junge, von Damian erschaffene Vampirin Beatrice Deutschland hinter sich zu lassen und vor ihrem Gegner zu fliehen. Sie suchen Zuflucht in Italien, wo die Eltern Damian und Kims eine Villa in Strandnähe hinterlassen haben. Dort sind sie vorerst sicher, da Francois es nicht gelingt den neuen Unterschlupf ausfindig zu machen. Monate vergehen, in denen Damian vor allen Dingen über den Tod und Verlust Joshuas nachgrübelt und vor Kummer fast vergeht, während Beatrice ihr Leben als Vampir entdeckt und längst vergessene Gefühle für Damian wieder aufblühen. Auch Kim zieht sich zurück, da er als einziger Mensch kaum mit dem Leben von zwei Vampiren mithalten kann. Der ruhige Alltag ändert sich erst, als Alessandra auftaucht, ein Kind Joshuas, die sich um Damian kümmern und seine Ausbildung fortsetzen will. Dieser weigert sich, kann er Alessandra weder leiden noch vertrauen. Auch Francois taucht unerwartet in Italien auf, nachdem er über ein Fotoalbum doch noch einen Hinweis auf das Erbe der krieger- Eltern erhalten hat. Alessandra kann das schlimmste verhindern und ringt Francois das Versprechen ab, sich noch ein halbes Jahr zu gedulden, bevor er seinen Kampf gegen diesen führen darf. Francois geht gezwungenermaßen auf den Pakt ein und Damian bleiben sechs Monate um seine Kampfkünste zu verbessern und mental stärker zu werden. Das Training selbst soll in Schottland stattfinden und schließlich willigt Damian ein, Alessandra zu begleiten. Beatrice und Kim bleiben zurück, werden jedoch von Lukas, Alessandras menschlichem Ziehsohn bewacht.
In Schottland angekommen lernt Damian den Vampir Jamie kennen, einen Neffen Alessandras und verfällt sofort dem Charme des Mannes. Doch auch Jamie kann sich der Anziehungskraft Damians nicht entziehen. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut und sie freunden sich an. Als kurz darauf Alessandra eine Tätowierung auf Damians Schulter entdeckt, erkennt sie in Damian den Vampir aus einer uralten Prophezeiung, der den geheimnisvollen Orden der schwarzen Rose wieder aufblühen lassen soll. Sie kontaktiert Nicholas, einen der ältesten Vampire der Welt und ehemaliger Kämpfer im Orden der schwarzen Rose. Doch Damian ist ganz und gar nicht davon begeistert, auf einmal der Krieger einer neuen Generation Vampir zu werden; zumal er langsam aber stetig seine Gefühle für Jamie entdeckt…


Der zweite Band von „Edens Asche“ von Monika de Giorgi ist schwer zu lesen, wenn man das erste Buch nicht kennt. Eine Lektüre des Vorgängerromanes ist also Pflicht, wenn man „Engel der Rosen“ verstehen will. Die Handlung setzt dort ein, wo sie geendet hat und nimmt den Leser mit auf eine fast 100-seitige Soap, in der fast nichts passiert. Das Leben der drei in Italien wird unheimlich ausführlich dargelegt und Damian verfällt durch seine Trauer in einen solch selbstzerstörerischen und selbstbemitleidenden Zustand, dass es unheimlich schwer ist sich durch das erste Drittel des Romanes zu kämpfen. Es wird viel zu oft wiederholt, dass er Joshua vermisst und er sich von seiner Familie zurückzieht. Seltsamerweise hält ihn das nicht davon ab mit Beatrice eine romantische Nacht am Strand zu verbringen. Die daraus resultierenden Probleme und auch die Aussprache mit Kim, der sich von seinem Bruder zurückgesetzt fühlt, enden in kurzen Dialogen, die den Begriff Aussprache fast nicht verdienen. Es ist eine pure Soap Opera, mit Drama und wirklichen Familienkrisen, nur die Aussprachen und Auflösungen fehlen. 
Francois hält sich für meinen Geschmack viel zu sehr im Hintergrund und tritt das ganze Buch hindurch nur sehr sporadisch in Erscheinung. Sorgte er im ersten Band noch für ein wenig Spannung, scheint sich sein Charakter plötzlich um 180° gedreht zu haben, denn er hält sich zurück, geht sogar auf einen solchen Pakt ein und verliert sogar die Lust am Töten. Seine kurzen Auftritte wirken gestellt und es ist schade, dass ihm nicht mehr Platz eingeräumt wird.
Die neuen Charaktere sind interessant, aber ebenso stereotyp wie die alten. Jamie ist ein ruhiger Zeitgenosse, der den Platz Joshuas einnimmt, Alessandra handelt für meinen Geschmack manchmal etwas zu unlogisch (jemand der die Chance hat einen der schlimmsten Vampire zu töten und es nicht tut, ist für mich bar jeder Realität) und auch Nicholas’ Beweggründe sind mir teilweise schleierhaft. Es bleiben einfach zu viele Fragen ungeklärt und die Handlung strotz vor Logiklücken, die einem das lesen wirklich schwer machen (Bsp: Die Brüder verlassen Deutschland mit all ihren Habseligkeiten und lassen ein Fotoalbum der Familie (!) zurück?).


Der Schreibstil der Autorin ist schon wie im ersten Roman erwähnt sehr einfach und strotzt nur so vor Wiederholungen. Das sind einzelne Wörter, die viel zu oft verwendet werden, aber auch ganze Gedankengänge, die bereits im Vorfeld Erwähnung finden. Mit der Zeit ärgert sich der Leser einfach nur, da man bei dem Roman eines vermisst – einen anständigen Lektor! Die Geschichte wird auf diesem Weg massiv in die Länge gezogen und die vielen unwichtigen Szenen stören massiv den Lesefluss. Zudem springt die Autorin immer wieder in Perspektiven, die für mich als Leser vollkommen unverständlich sind. Als Damian kurz vor der Entdeckung durch zwei Menschen steht, wird die Szene aus Sicht der Menschen geschrieben, anstatt Damians Gefühlsleben zu beleuchten. In dieser kurzen Szene hätte man soviel mehr von dem Protagonisten erfahren können, als in all den romantischen Sequenzen, in denen seine Gedanken so stark in den Vordergrund gestellt werden. Denn gerade bei diesen ist Monikas de Giorgi extrem ausufernd und beschreibt daher auch erotische Szenen über mehrere Seiten hinweg. Und gerade hierbei fallen die vielen Gleichnisse und ewig wiederholenden Gedankengänge Damians extrem negativ auf.
Zudem hat man als Leser das Gefühl, dass die Autorin wirkliche Konflikte scheut, denn zumeist wird ein Gespräch mit wenigen Worten beendet oder eine Aussprache mit einer Entschuldigung abgedeckt, anstatt ein wenig mehr auf die Charaktere einzugehen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Handlung auf den 250 Seiten stagniert und sich fast gar nicht weiterentwickelt. Es kommen ein paar neue Charaktere hinzu, der Orden der schwarzen Rose wird vorgestellt und Damian wird im Kämpfen unterrichtet – mehr passiert nicht. Selbst der Kampfunterricht wird sehr passiv beschrieben und ist damit weder spannungsgeladen, noch actionreich. Der Konflikt zwischen Francois und Damian wird nicht vorangetrieben und damit wirkt „Edens Asche – Engel der Rosen“ wie ein zu lang geratenes Mittelstück zwischen den eigentlichen handlungstragenden Büchern. Ich bin mir sicher, die Trilogie hätte massiv an Dynamik und Lesevergnügen gewonnen, wenn man die einzelnen Bände gekürzt und gut überarbeitet in einem einzigen Band herausgegeben hätte.


Insgesamt ist „Edens Asche – Engel der Rosen“ nur wirklichen Fans des ersten Teiles zu empfehlen und selbst hier ist Vorsicht geboten, da sich der Roman unheimlich zieht und beim Lesen ermüdet. Wer einen einfachen Schreibstil bevorzugt und wen Soap Operas nicht stören, der sollte mal einen Blick riskieren. Alle anderen sollten lieber einen Bogen um „Edens Asche – Engel der Rosen“ machen, es gibt wesentlich Besseres auf dem Markt…

 

Titel:

Edens Asche- Engel der Rosen
Autor: Monika de Giorgi
Genre: Romance, Fantasy
Verlag: Read a Book, 2010
Preis: 15,90 Euro
ISBN: 978-3981278514
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