Interview- Myriam Engelbrecht

Name: Myriam Engelbrecht

Kontakt: redaktion@fireangels.net

Homepage: http://www.fireangels.net

Arbeit: Verlegerin von Yaoi/Yuri- Mangas

Veröffentlichungen: siehe Fireangels Verlag

 

Die Leser werden dich noch nicht kennen. Stell dich zunächst kurz vor?
Mein Name ist Myriam Denise Engelbrecht. Ich wohne in der verschlafenen Stadt Dachau, die den meisten vermutlich als KZ-Standort (oder vielleicht auch als Veranstaltungsort der YaYuCo) bekannt ist.


Wie alt ist der Fireangels Verlag und wie entstand er?
Der offizielle Geburtstag des Verlags ist der 1. November 2005. Zuvor publizierten wir bereits einen Kalender und Merchandise in kleiner Auflage, bis wir uns dazu entschlossen es „richtig“ zu machen.


Wie kamst du auf die Idee einen solchen Verlag ins Leben zu rufen?
Bevor ich Verlegerin, bzw. Chef wurde, war ich selbst hauptsächlich Fan. Ich habe damals schnell viele Kontakte in der Szene geknüpft, darunter waren auch zahlreiche Zeichner, die ich über die Freunde der Freunde (ect.) kennen lernte. Dadurch bekam ich auch viel von deren Bemühen, als Zeichner oder eben Mangaka entdeckt zu werden, mit. Viele hatten den Wunsch, einmal ihren Lebensunterhalt mit zeichnen zu verdienen. 
Damals gab es in Deutschland allerdings überhaupt keine Möglichkeit für deutsche Zeichner, irgendwie Fuß zu fassen oder gar verlegt zu werden. Heute ist das ja schon ganz anders. 
Jedenfalls war ich der Meinung, dass sich das dringend ändern müsste, und gründete im Oktober 2004 erst einmal den „Fireangels e.V.“, einen Verein der junge Zeichner fördern sollte. Die Grundidee war, ihnen unter die Arme zu greifen und sie bei den großen Verlagen an den Mann zu bringen. Es wurde jedoch schnell klar, dass die da wohl niemals mitspielen würden.
Auch der YaoiShop entstand zur selben Zeit, da wir eine Plattform brauchten, auf der wir die bereits produzierten Artikel vertreiben konnten. Anfangs beschränkte sich das auf eine handvoll Lesezeichen, 2 oder 3 Doujinshi und ein paar Pencilboards.


Warum homosexuelle Literatur und Mangas (Yaoi/Yuri)?
Auch hier muss ich auf die Zeit vor 3 1/2 Jahren verweisen: es gab einfach noch kaum etwas auf dem deutschen Markt. Inzwischen haben die großen Verlage ja anscheinend (leider) bemerkt, wie gut zumindest Boys Love bei den weiblichen Lesern ankommt. Warum es noch kein Yuri gibt ist mir unbegreiflich.


Bist du selbst ein Fan dieser Genre? 
Ja, mit Herz und Seele *lach*
Damals hielten wir uns ja gerade so mit Zetsuai über Wasser. Wem Bronze zu hart war (mir z.B.), der hatte schon wieder Pech, bis irgendwann endlich die Rettung in Form von Kizuna und Fake auf dem deutschen Markt erschien.


Welche Manga/ Anime/ Bücher magst du?
Oje, jetzt hast du mich erwischt. Mein Lieblings-Genre bei Manga und Anime ist tatsächlich Shounen. 
Angefangen hat bei mir alles im Jahre 1999 mit einer TOTALEN DragonBallZ Obsession. Ich war im Sommer für 6 Wochen in den USA und da lief es jeden Tag auf Cartoon Network. Innerhalb von ein paar Tagen war ich süchtig danach und sah mir nicht nur die Folge am Nachmittag, sondern auch noch die Wiederholung mitten in der Nacht an.
Als ich zurück nach Hause kam fing ich an zu schwärmen und wie durch ein Wunder hatte Carlsen damals gerade angefangen den Manga in Deutschland zu verlegen. Schon war es um mich – und mein Taschengeld - geschehen. 
Wenn ich heute eine Liste meiner Lieblings-Manga und –Anime machen würde, sähe sie wohl etwa so aus:
Anime: Bleach, Akira, Yu-Gi-Oh!, Jyu Oh Sei, One Piece, Mononoke Hime, Urotsukidouji – The Legend of the Overfiend, The Hakkenden
Manga: DragonBallZ, Akira, Blame, Kizuna, Fake, Yellow, Seraphic Feather, Ranma ½, Weiß Kreuz, One Piece


Ich denke man sieht deutlich die Tendenz *lach*. Boys Love oder Shounen-Ai Manga alá Highschool-Lovestory kann ich gar nicht ausstehen. Ich mag ausgeschlachtete Klisches und weibische, quietschende Uke/Bottoms gar nicht. Ein ausgeprägter, vielleicht auch etwas härterer und männlicher Zeichenstil gefällt mir wesentlich besser.


Bei Büchern bevorzuge ich ganz deutlich Fantasy. Früher habe ich sehr viel Hohlbein gelesen, bis mich eines seiner Bücher dermaßen enttäuscht hat, dass ich nichts mehr von ihm sehen wollte.
Ich liebe die Elenium-Saga und die Tamuli-Saga von David Eddings, zwei zusammen-gehörige Reihen mit jeweils 3 Bänden. Kann ich nur weiterempfehlen. Ebenso wie „Ritter dunklen Rufes“ von David Gemmel oder „Das Buch der Schwerter“ von Fred Saberhagen. „Die vergessenen Reiche“, eine Reihe mit 7 Büchern von Margret Weiß und Tracy Hickman gehören auch ganz oben auf meine Liste. Marion Zimmer Bradley gehört meiner Meinung nach zu den besten Autorinnen unserer Zeit und ihr Tod ist ein großer Verlust für die Szene. Mein Lieblingsbuch von ihr – und auch deutlich zerlesen – ist „Die Zauberin von Ruwenda“, zusammen mit Julian May und Andre Norton.
So, das reicht jetzt aber ;)

 

Wie funktioniert eine solche Verlagsgründung? Ist es schwierig sich zu etablieren?
Die Gründung an sich ist ganz einfach. Man fährt zum Gewerbeamt der Stadt, in der man wohnt und meldet das Gewerbe „Verlag“ an. Das kostet etwa 30 Euro, und schon ist man Verleger.
Sich zu etablieren ist dabei schon wesentlich schwerer. Gerade nachdem die Großverlage ja deutlich angezogen haben und auch die Konkurrenz unter den independent-Verlagen stetig steigt, muss man sich erst einmal einen Namen machen. Kontinuität und Qualität sind dabei natürlich sehr wichtig. Und ich bin froh, dass unsere Sachen anscheinend so gut ankommen, auch wenn es uns an Ersterem letztes Jahr durch einige interne Probleme sehr gemangelt hat – für einige Monate waren ein paar unserer Titel total vergriffen und das hat uns natürlich einen schweren Schlag verpasst. 


Hattest du ein Vorbild bei der Verlagsgründung (einige deutsche  Verlage haben sich beispielsweise amerikanische Verlage als Vorbild genommen)?
Ich könnte jetzt ja sagen und Namen nennen, aber tatsächlich war es weniger ein Vorbild, als vielmehr der Antrieb „DAS kann ich auch. Und zwar besser!“.


Momentan ist ja Yaoi eher gefragt, als Yuri. Woran liegt das deiner Meinung nach?
Ehrlichgesagt glaube ich das gar nicht. Ich glaube vielmehr, dass die Nachfrage nach Yuri nur einfach nicht laut genug ist, um sie zu hören und das würde ich mir folgendermaßen erklären: Ich habe beobachten können, dass die weiblichen Fans – sowohl von Boys Love als auch von Yuri – offen dazu stehen, dass sie es mögen und daher auch viel schneller, öfter und offener in einen Dialog treten. Die Jungs sind da aus irgendeinem Grund wesentlich verklemmter. Jedenfalls die Jungs, die nur Yuri mögen. 
Die männlichen Yaoi-Fans haben zum Glück schon festgestellt, dass ihnen die Mädels mit Begeisterung (zugegeben oft ein bisschen zu viel) begegnen. 
Die männlichen Yuri-Fans fühlen sich von den Mädels allerdings eher bedroht und befürchten aktive „Zwangs-Verschwulung“, wenn sie auch nur in die Nähe kommen (es könnte aber auch ansteckend sein). 
Da man Yaoi und Yuri aber in vielen Fällen gemeinsam nennt oder antrifft, ergreifen die Yuri-Fans vorsorglich die Flucht oder tauchen gar nicht erst auf.


Ich glaube ich habe jetzt ganz schön weit ausgeholt, aber ich hoffe man kann noch verstehen, was ich sagen wollte.


Wie schätzt du aus Verlagssicht die zukünftigen Chancen für Yaoi/ Yuri auf dem deutschen Markt?
Hoffentlich weiterhin gut und steigend? *lach* Die Tendenz zeigt einen stetigen Aufwärtskurs und ich glaube nicht, dass sich das allzu bald ändert. Ich glaube vielmehr, dass Yaoi und Yuri täglich mehr Fans gewinnt.


Wieviel Zeit nimmt die Verlagsarbeit in Anspruch?
Sehr viel. Der Tag hat deutlich zu wenig Stunden.


Einige Verlagsleiter machen das nur nebenberuflich? Ist die Arbeit mit den Zeichnern dein Hauptberuf oder arbeitest du noch nebenbei her?
Meine Arbeit als Verlagschefin ist meine hauptberufliche Tätigkeit, ja. Wie andere Verleger das nebenberuflich machen ist mir ein Rätsel.
Alleine die Arbeit mit den Zeichnern braucht viel Zeit. Da jeder Zeichner anders ist, andere Dinge tut und etwas anderes braucht, gibt es natürlich keine standardisierten Arbeitsabläufe. Jeder Tag bringt etwas neues und es macht auch viel Spaß.


Wie und wo hast du die Zeichner gefunden?
Die meisten tatsächlich damals in der Anfangszeit auf Animexx. Ich habe mich stundenlang durch die Fanart und Doujinshi-Kategorien gegraben und einige (viele) ENS verschickt.
Inzwischen finden die Zeichner mich.


Auf welche Zeichner bist du besonders stolz, diese mit dabei zu haben?
Oje, wenn ich jetzt jemanden vergesse gibt das sicher Schläge? *lach*
Natürlich auf Chiron-san und SlippedDee, die sich beide in den letzten zwei Jahren unglaublich entwickelt haben. Chiron-sans Manga „K-A-E“ war ja auch der Hauptantrieb den Verlag überhaupt zu gründen. Und die Fans zeigen, dass es sich gelohnt hat.
SlippedDee wird jetzt mit dem Manga „China Blue“ ihr erstes Solo-Projekt starten. Wir hoffen den ersten Band nächstes Jahr auf der Leipziger Buchmesse präsentieren zu können.
Ein weiterer aufsteigender Stern an unserem Verlagshimmel ist Eru Nuo, die ihr Manga-Debüt in „Lemon Law 1“ gegeben hat. Auch von ihr wird es in Zukunft mehrere Solo-Projekte geben.
Von einigen Sternchen würde ich mir wünschen, dass sie in Zukunft etwas heller strahlen. Dazu gehören Layann - die schon kleine Beiträge für viele unserer Projekte gemacht hat, und von der ich nur zu gerne viel mehr sehen würde – und Delusion und Aziell, die in unserem neuesten Artbook „Lemongrass“ erstmalig vertreten sind.

 

 

Welche Künstler hättest du gerne noch dabei (Autoren/ Zeichner)?
Das ist eine ziemlich schwierige Frage. Es gibt sicherlich viele Bilder, bei denen ich mir denke „Wow, das sieht ja toll aus, diese Zeichnerin muss ich mir an Board holen!“.
Zugegebenermaßen hat das auch wirklich oft geklappt, aber ich könnte jetzt keine Namen von Autoren oder Zeichnern nennen, die ich gerne noch dabei hätte. Das liegt unter anderem auch daran, dass ich ein unglaublich schlechtes Namensgedächtnis habe.


Auf Messen ist es ja auch üblich ausländische Künstler einzuladen. Plant der Verlag auch internationale Zeichner einzuladen?
Planen wäre zuviel gesagt. Wir haben sicherlich auch schon darüber nachgedacht, haben hin und her überlegt bei welchen Zeichnern das Sinn machen würde, und ob sich das von den Kosten her überhaupt auszahlen würde. Denn wenn niemand kommt, der den Künstler sehen will, sitzt er nur rum und langweilt sich.
Aber wenn die Zusammenarbeit weiterhin so gut läuft und sich ausbauen lässt, ist es sicher nicht unwahrscheinlich, dass wir zu einer der kommenden Messen auch mal gewisse Zeichnerinnen aus Italien einladen ;)


Aber wenn man es genau nimmt haben wir mit SlippedDee ja schon eine internationale Zeichnerin auf fast jeder Messe als Gast dabei.


Wieviele Bewerbungen erreichen den Verlag im Monat?
Das ist wirklich ganz unterschiedlich. Manchmal bekommen wir 3 an einem Tag, dann wieder eine Woche lang gar nichts.


Wie ist die Reflektion der Messebesucher auf den Conventions oder der Buchmesse?
Bisher waren die Reaktionen der Besucher auf unsere Stände immer sehr positiv. Besonders die ConHon-Einträge von unseren Zeichnern sind immer sehr beliebt. Oft bilden sich wahre Trauben von Menschen vor den Tischen.
Durch unsere Umfragen, die immer an eine Verlosung gekoppelt ist, bekommen wir ein gutes Bild davon, was wir noch in unser Programm aufnehmen sollten, und wie gut die Sachen, die wir bereits haben, bei den Käufern ankommen. 
Sehr viele Gesichter sehen wir auf jeder Con. Es ist schön jemanden wieder zu erkennen und zu wissen, dass er sich jedes Mal etwas kauft. Auch wenn das nur eine Kleinigkeit für 50Cent ist. 


Unsere Meinung zu den verschiedenen Conventions und Messen, auf denen wir bereits vertreten waren, ist sehr geteilt.
Auf die Leipziger Buchmesse fahren wir jedes Jahr sehr gerne, da sie sehr groß ist, wir viele Kontakte knüpfen können und natürlich auch, weil wir dort viel Umsatz machen.
Bei anderen Cons hingegen haben wir nicht einmal eine Chance überhaupt einen Händlerstand zu ergattern. 
Wiederum bei anderen Conventions haben wir festgestellt, dass die Besucher mit ihren Einkäufen eher zurückhaltend sind. Wenn die Convention dennoch gut besucht ist, müssen wir zwischen Standkosten und Werbefaktor abwägen, ob es sich für uns lohnt.


Jede Messe hat so ihre Eigenheiten, aber bisher konnten wir fast immer ein positives Resümee ziehen.

 

 

Stellen sich dort auch Zeichner/ Autoren vor?
Ja, es kommen einige Zeichner und Autoren an den Stand. Wir machen dann auch Mappensichtungen und sagen den Zeichnern direkt woran sie noch arbeiten müssen, oder nehmen das Material mit nach Hause, wenn sie uns etwas mitgeben, um uns dann intensiver damit zu beschäftigen.


Die Fireangels Produkte werden unterdessen ja internationaler (siehe Lemongrass). Werden auch außerhalb von Deutschland (USA etc.) Artbooks und Mangas verkauft?
Lemongrass ist jetzt der erste unserer Titel, der direkt auf den internationalen Markt abzielt und auch außerhalb Deutschlands verkauft werden soll. Aber natürlich kann man unsere Titel auch in den anderen deutschsprachigen Ländern (Österreich, Schweiz) kaufen. 


Wenn ja, lohnt sich das, oder ist die Nachfrage eher gering?
Da es das Buch noch nicht sehr lange gibt, lässt sich leider noch nicht sagen, wie groß oder gut die Reaktionen darauf sind. Aber ich beantworte diese Frage gerne in einem Jahr noch einmal.


Fireangels bringt einige Mangas von Yaoi Press heraus. Wie kam es zu dieser Kooperation und wie funktioniert das grob?
Wir haben Yaoi Press im Internet entdeckt und sie dann einfach per Email angeschrieben, dass wir Interesse am Kauf von Lizenzen hätten. Daraufhin bekamen wir Ansichtsexemplare. Der gesamte Schriftwechsel mit Absprachen und Vereinbarungen lief über Email. Nur der Lizenzvertrag kam per Post. Nachdem die Lizenz bezahlt war erhielten wir die Daten und machten uns an die Übersetzung. 


Plant der Verlag weitere Mangas von Yaoi Press zu verlegen und wenn ja, welche?
Für den Anfang ist nur der Abschluss der Reihe „Winterdemon“ geplant, der voraussichtlich 4 Bände haben wird. Sollten Stimmen aus den Reihen der Fans nach weiteren Manga laut werden, können wir gerne mal darüber nachdenken.


Gibt es weitere Kooperationen zwischen dem Fireangels Verlag und anderen Verlagen/ Online-Shops?
Wir stehen noch mit weiteren amerikanischen Verlagen in Kontakt, aber bis jetzt gibt es da nichts Konkretes zu berichten.


Mit K-A-E endete ja die einzige deutsche Serie, die außerhalb von den Anthologien läuft. Gibt es weitere Mangas dieser Art, die geplant sind? Kannst du den Lesern einen Einblick in zukünftige Projekte und geplante Mangas/ Romane geben? Worauf können wir uns noch freuen?
Auf viel Boys Love, das ohne Highschool-Lovestories auskommen wird! *lach* 
Nein, Scherz beiseite. Wir planen einige Manga, die gezielt ein älteres Publikum, also unsere Leser ab 18, ansprechen sollen. 
Hierzu gehört auch der bereits erwähnte Manga „China Blue“ von SlippedDee, und „Wie die Motte zum Licht“ von Eru Nuo. Wie viele Bände diese beiden Titel jeweils haben werden, ist jedoch noch nicht endgültig sicher.


Auch für die Yuri-Fans wollen wir endlich mehr anbieten können als Buttons und Schlüsselanhänger. Nachdem aber unsere Ausschreibungen der letzten Jahre so wenig Material eingebracht haben, zielen wir nicht mehr auf eine Anthologie (wie Lime Law) ab, sondern wollen jetzt ein dünneres – und deutlich günstigeres Magazin herausgeben.


Worauf liegt der Schwerpunkt des Fireangels Verlag?
Also wenn ich alles, was ich in diesem Interview bereits geantwortet habe, auf diese Frage zusammenfassen würde... hieße die Antwort wohl: anders sein. Den Fans etwas anbieten, was es so noch nicht gibt.
Da sich jetzt auch die großen Verlage um den deutschen Nachwuchs bemühen, und wohl kaum noch jemand weiß, dass wir zu den Ersten gehören, die diese Idee hatten, kann ich mit diesem Argument kaum noch punkten.


Deshalb: Anders sein.
Manga herausbringen, die nicht die fünftausendste Wiederholung irgendeines ausgelutschten Klisches darstellen, das schon lange niemand mehr lesen will. 
Eine vielfältige Palette an Merchandising anbieten – meines Wissens tut das keiner der großen Verlage.
Ein Arbeitsklima schaffen, in dem die Zeichner wie eine Familie zusammenhalten, anstatt hinterrücks über einander zu lästern und sich gegenseitig Sand in die Schuhe zu kippen.


Ist ein Ausbau des Romanprogrammes geplant?
Auch hier ein definitives Ja, auch wenn wir uns eher in der Richtung der illustrierten Romane (sogenannte Graphic Novels) orientieren. Leider haben wir bisher nur sehr wenige Skripte bekommen, die uns überzeugen konnten. 
Ein oder zwei Romane befinden sich derzeit in der Warteschleife und sollen demnächst veröffentlicht werden.


Dann folgen natürlich noch Band 2-4 der Gwalimea-Saga von Nika und Pandorah, dessen erster Band „Der Weg des Tanzes“ gerade noch einmal völlig überarbeitet wird. 
Da dies unser erster Roman war, ging damit erwartungsgemäß so ziemlich alles schief, was nur schief gehen konnte. Der Roman wird in der überarbeiteten Fassung eine neue ISBN-Nummer erhalten und wir werden alle bereits gekauften Exemplare der ersten Auflage ersetzen.


Gibt es ein Projekt, das beim Verlag erschien, an dem dir besonders viel liegt?
Nein, ich könnte keines nennen. An jedem Projekt liegt mir sehr viel, da ich 100%ig hinter allem stehe, was ich tue.

 

 

Was ist das Lustigste/ Interessanteste, was dir in deiner Arbeit je passiert ist?
Vor ein paar Monaten habe ich noch herumgealbert, dass ich irgendwann einmal ein Buch über mein Leben als Verlegerin schreiben werde, da mir schon so viel passiert ist, von dem man denken würde „das gibt’s doch gar nicht!“.
Aber ich müsste wirklich überlegen, ob man davon etwas als lustig oder interessant bezeichnen kann – ohne jemanden zu beleidigen.


Vielen Dank für das informative Gespräch.

 

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