Farben der LiebeFarben der Liebe, die zweite Anthologie der Kuschelgang und enthält dieses Mal zehn Kurzgeschichten, die sich um das Thema Farbe und Liebe drehen. Gab es in der ersten Anthologie „Es duftet nach Liebe“ noch einige lesbische Liebesgeschichten, hat man sich dieses Mal rein auf die Beziehungen zwischen zwei Männern konzentriert, was eine gute Entscheidung war. Auf diesem Weg gehen erstere nicht unter und vielleicht bekommen sie irgendwann ihre eigene Anthologie.
Folgende Geschichten sind in der Anthologie enthalten: Insgesamt ist die Anthologie über 100 Seiten kürzer als „Es duftet nach Liebe“, auch sind nicht alle Autoren aus der ersten gemeinsamen Anthologie in dem Büchlein „Farben der Liebe“ vertreten. Ähnlich wie bei der ersten Anthologie folgt die Kuschelgang einem gemeinsamen Thema (in diesem Fall Farben), kombiniert mit Liebe, Romantik und in einigen Fällen auch Erotik. Die Geschichten sind zwar unterschiedlich, erreichen jedoch nicht die Vielfalt, die man in „Es duftet nach Liebe“ erreicht hat. So präsentieren sich einige Geschichten als recht plakativ (die Augenfarben spielen für meinen Geschmack eine zu große Rolle) und sind daher leicht vorhersehbar. Es ist schade, dass es keine großen Ausreißer gibt, die aus der breiten Masse herausstechen, was dafür sorgt, dass „Farben der Liebe“ doch schlechter ist, als die erste Anthologie des Teams. Sicherlich steht die Romantik immer im Zentrum und damit ist ein Happy End quasi ein Muss, aber man kann nicht anders, als sich zu wünschen, dass es doch die ein oder andere ernstere, unglücklichere Geschichte gibt, getreu dem Motto: Um wahres Glück zu schätzen, muss man auch Unglück und Schmerz erleiden. Es mangelt an Überraschungen, da man schon nach den ersten Sätzen weiß, dass die beiden Figuren zusammenkommen. Dafür bilden erotische Szenen dieses Mal glücklicherweise eine untergeorndete Rolle. Dennoch gibt es einige positive Geschichten, darunter beide Kurzgeschichten von Karo Stein, die mit „Kuschelblau“ und „Fahrstuhlgeflüster“ gleich zweifach vertreten ist. Ihr Stil ist in sich schlüssig und sehr schön zu lesen, ihre Charaktere sind liebenswert und handeln nachvollziehbar. Es macht Spaß die chaotischen Abenteuer ihrer Figuren zu lesen und man bekommt auf jeden Fall Lust auf mehr. Ebenfalls gut gelungen sind die Kurzgeschichten „Wenn die Blätter fallen“ von Gerry Stratmann, der sich an das Thema Alter wagt und eine Liebe zwischen wesentlich reifere Protagonisten zeigt, „Ice Blue Eyes“ von Caitlin Daray und die beiden Werke von Karolina Peli, wobei besonders „Ich strahle in tiefem blau“ positiv hervorzuheben ist. Stilistisch unterscheiden sich die Projekte mitunter stark. Einigen Autoren der Anthologie merkt man die Erfahrung an, die sie mit veröffentlichten Büchern und Geschichten sammeln konnten, einige bewegen sich noch auf einem recht niedrigen Niveau, was man besonders am Satzbau und der Wortwahl merkt. Zudem gibt es hin und wieder grammatikalische Schwächen, die den Lesegenuss ein wenig behindern. Dennoch lassen sich die meisten Geschichten leicht lesen und sind durchaus unterhaltsam. Wirklich sprachlich, komplexe Werke sollte man nicht erwarten, doch dies ist auch nicht das Ziel der Kuschelgang. Die Autoren wollen unterhalten und bieten mit ihren lockeren, romantischen Geschichten eine gute Möglichkeit um abzuschalten. Wirklich in Erinnerung bleibt leider keine der Stories, doch wer sich nicht an den Kritikpunkten stört und wem schwule Romanzen liegen, der kann mit „Farben der Liebe“ wenig falsch machen.
„Farben der Liebe“ präsentiert leichte und bunte Unterhaltung und bietet Fans
von schwulen Liebesgeschichten und Happy Ends eine nette Sammlung an
Kurzgeschichten, die so unterschiedlich in Aufmachung und Umsetzung sind wie
deren Autoren. Man sollte sich dementsprechend darauf einstellen, dass die
Qualität der einzelnen Werke schwankt und nicht jedem der Stil und die Grundidee
eine Geschichte zusagt.
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