Feuersänger

Der junge Feuersänger ist ein Nithyara, Nachfahre einer stolzen Rase, die sich einst von dem Krieg der Nachtelfen, genannt Kha’da’sena, und der Elfen des Lichts abgewandt haben. Als Kinder der Nacht, denen jedoch die Sterne den Weg leuchten, beherrschen sie das Sternenfeuer, das ihnen von den Göttern geschenkt wurde und sind in der Lage mit dieser Macht zu kämpfen. Als Feuersänger von Nachtläufer als Schüler ausgewählt wird, ist er überglücklich. Mit Stolz beginnt er seine Ausbildung und lernt schnell. Lediglich düstere Träume trüben sein Leben, doch er misst diesen düsteren Alpträumen keinerlei Bedeutung zu. 
Mit großem Erfolg erlegt er während seiner ersten Jagd seinen ersten Streicher, einen gehörnte Katze, und handelt sich das Wohlwollen und den Respekt Nachtläufers ein. Doch das Glück währt nur kurz – als Nachtläufer und Feuersänger von der Jagd zu den Höhlen seines Clans zurück kommen, finden sie Verwüstung und Tod vor. Mit Schrecken müssen die beiden feststellen, dass die Kha’da’sena zusammen mit undurchdringlichen Schatten den gesamten Clan vernichtet haben. Im folgenden Kampf gelingt es Feuersänger seinem Namen alle Ehre zu machen und das Sternenfeuer herbeizusingen, dass die Schatten und ihre Begleiter in die Flucht schlägt. Jedoch erliegt Nachtläufer seinen Verletzungen, gibt jedoch Feuersänger den Auftrag andere Nithyara zu suchen und sie vor den bedrohlichen Shir’athana (Schattendämonen) zu warnen, die mit den Nachtelfen zusammenarbeiten.
Allein und hilflos macht sich Feuersänger auf den Weg, um den Wunsch seines Lehrmeisters zu erfüllen. Doch seine Trauer und die Kälte, die seine Wanderung mit sich bringt, kostet den jungen Nithyara fast das Leben. In allerletzter Sekunde wird er von Sternenglanz gefunden, der Feuersänger mit sich nimmt. Er bringt ihn zu seinem Clan, die in riesigen Bäumen ein zuhause gefunden haben. Liebevoll kümmert er sich um Feuersänger, der von Sternenglanz erfährt, dass nicht nur er von diesen schrecklichen Schatten geträumt hat – ein Nithyara namens Silbersang hat in seinen Träumen diesen Wesen ebenfalls gegenübergestanden. Als er den Legendenbewahrer endlich kennenlernt, muss er erkennen, dass ihn mehr mit Silbersang verbindet, als er gedacht hat. Silbersang ist Feuersängers Seelenbruder und damit sind die beiden untrennbar miteinander verbunden. Silbersang und Feuersänger werden ein Paar, zudem entschließt sich Sternenglanz die begonnene Ausbildung Nachtläufers fortzusetzen und Feuersänger erhält einen Platz in Mitternachts Clan, der Anführerin der Nithyara.
Für eine Zeitlang scheint sich Feuersängers Leben endlich in ruhigen Bahnen zu bewegen und er endlich Glück gefunden zu haben, doch er weiß, dass die Shir’athana immer noch in den Wäldern sind. Die Schatten bedrohen nach wie vor die Existenz aller Nithyara und die Götter scheinen ihm eine besondere Aufgabe zugedacht zu haben. Dass Feuersänger dabei noch mehr Leid und Schmerz erfahren soll, ängstigen ihn, gleichzeitig weiß er jedoch auch, dass er sich seiner Aufgabe nicht entziehen kann…


„Feuersänger“ ist das Debüt von Tina Alba, die einen soliden Roman vorlegt, der sowohl spannend, gefühlvoll und sehr atmosphärisch geschrieben ist. Tina Alba beherrscht ihre Kunst und weiß genau, wie sie bildlich und eindrucksvoll die Welt der Nithyara beschreiben kann. Der Leser kann problemfrei in Feuersängers Leben eintauchen und ist in der Lage sich gut in den Hauptcharakter selbst hineinzuversetzen. Man durchlebt mit ihm die düsteren Seiten seines Lebens, die Trauer und den Schmerz, ebenso wie sein Glück. Dadurch wirkt „Feuersänger“ sehr lebendig. Auch die anderen Figuren sind gut dargestellt, wenngleich hin und wieder das Gewicht ein wenig zu sehr auf Feuersänger selbst gelegt wird.
Die Geschichte ist sehr stimmungsvoll und entführt den Leser in eine fantastische Welt, in der jedoch nicht die üblichen Elfen, Orks und Zwerge im Mittelpunkt stehen, sondern eine von der Autorin eigene Rasse, die mit ihren eigenen Ritualen und Lebensweisen aufwartet. Leider erinnern die Nithyara doch stark an die Wolfsreiter aus „Elfquest“, sowohl was ihre Namen, als auch ihre Riten anbelangt, obwohl sie ansonsten doch vollkommen eigenständig sind. Vielleicht wäre es gut gewesen hier die letzten Parallelen auszulöschen, um diese Vergleiche zu vermeiden, denn Tina Albas Wesen sind ansonsten sehr interessant und gut ausgearbeitet. Sie sind in sich logisch und die Erzählungen und Legenden über dieses Volk tragen einen Teil zur Glaubhaftigkeit der Nithyara bei. Man spürt, wie viel Zeit Tina Alba in die Entwicklung der Nithyara gesteckt hat.
Leider erfährt man nur wenig über die Welt außerhalb der Nithyaraclans, in denen Feuersänger lebt. Man weiß leider nicht, welche Rassen noch die Welt bevölkern, ebenso wenig, wie die Geografie des Landes ist. Die Autorin konzentriert sich fast zu sehr auf die Nithyara und lässt dabei die übrigen Hintergründe zu sehr unter den Tisch fallen. Natürlich ist das nicht so verkehrt, da sich der Roman nur um die Nithyara dreht, aber ein wenig eintönig ist es letztendlich doch.


Der Stil Tina Albas ist sehr schön zu lesen und stimmig. Sie liebt es sich in Beschreibungen zu verlieren, manchmal wiederholt sie sich jedoch dabei. Insbesondere wenn die inneren Gedanken von Feuersänger verfolgt werden, wird es schnell langweilig, da sich dieser manchmal im Kreis dreht. Zudem fehlt zwischendurch immer wieder die Spannung, da die Schatten ein wenig zu spät zurück kehren, um die Nithyara anzugreifen. Das ist schade, da hier einiges an Potenzial verschenkt wird. Ein paar Streichungen an passender Stelle, hätten „Feuersänger“ gut getan. Auch weiß man bereits recht früh, wie der Roman ausgehen wird, was sehr schade ist. Es fehlen spannende, überraschende Wendungen, die ein wenig aus der Monotonie herausreißen, die sich Dank des langen Mittelteils hereinschleicht.


Insgesamt ist „Feuersänger“ trotz der Schwächen ein gutes Debutwerk, das sich schnell Lesen lässt. Hin und wieder ist die Handlung zu sehr in die Länge gestreckt und zu vorhersehbar, doch dank Tina Albas gutem, bildlichen und fesselndem Schreibstil macht es Spaß „Feuersänger“ zu lesen. Selbst Leser, die normalerweise nichts mit homoerotischen Büchern anfangen können, sollten einen Blick riskieren, da Tina Alba die Schwerpunkte nicht so stark auf die Beziehung zwischen Feuersänger und Silbersang legt. Die homoerotischen Szenen halten sich in Grenzen und werden als normales, grundlegendes Verhalten zwischen den Nithyara dargestellt. Somit ist Homoerotik nichts besonderes oder verwerfliches, was Tina Alba ermöglicht keine abgedroschene Schwulengeschichte zu verfassen.


Wer Fantasy und Homoerotik mag und sich nicht an den Parallelen zu Elfquest stört, dem wird „Feuersänger“ gefallen. Alles in allem ist Tina Albas Roman zu empfehlen.

 

"Like a Dream" bedankt sich beim Blitz Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

 

Titel:

Feuersänger
Autor: Tina Alba
Genre: Fantasy, Drama
Verlag: Blitz Verlag, 2011
Preis: 24,95 Euro
ISBN: 978-3898402941
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