Die Zeit die bleibt
Der
französische Film “Die Zeit die bleibt” lief 2005 in den französischen
Kinos an, in Deutschland jedoch war er nur vereinzelt auf den Leinwänden zu
sehen. Er ist unterdessen auf DVD erhältlich und entstand unter der Regie von
François Ozon.
Der 30-jährige Fotograph Romain erfährt nach einem Anfall, dass er
sterbenskrank ist. Er leidet unter einem Hirntumor, der kaum Hoffnung lässt,
dass Romain jemals wieder normal leben wird und der Arzt gibt ihm ohne passende
Behandlung nur noch 3 Monate zu leben. Doch selbst mit Therapien beträgt die Überlebenschance
des jungen Mannes kaum 5%, so dass er sich entschließt keine ärztlichen
Therapien einzugehen. Seine Versuche seiner Familie zu erzählen, was passiert
ist scheitern und er schafft es den gesamten Abend nicht zu sagen, was passieren
wird. Seine Beziehung zu seiner Schwester ist alles andere als harmonisch und
nach einem heftigen Streit mit der jungen Frau, kommt Romain zu sich nach Hause
und findet seinen Liebhaber Sasha vor dem Fernseher. Die beiden schlafen
miteinander, doch anschließend schmeißt er den verdutzten Mann aus der Wohnung
und verlässt vollkommen verwirrt die Stadt. Romain reist zu seiner Großmutter
Laura, der er auch von seiner Krankheit erzählt und mit ihr seine Ängste und
Sorgen bespricht. Dieses Gespräch hilft dem
jungen Fotographen ein wenig zu seinem Gleichgewicht zurück und findet
zumindest für kurze Zeit etwas Ruhe. Bei der Rückkehr findet er lediglich
einen Zettel von Sasha, ebenso einen Brief seiner Schwester, die verzweifelt
versucht mit ihm Kontakt aufzubauen und erfahren will, wieso ihre Beziehung so
extrem auseinander ging. Erst nach und nach erkennt Romain, was er eigentlich
als Ziel im Leben hat und nutzt die ihm verbleibende Zeit etwas zu tun, um sich
als Teil der Nachwelt zu verewigen- er spendet seinen Samen einem kinderlosen
Ehepaar, dass er zuvor kennen gelernt hat und findet erst am Ende am Meer seinen
inneren Frieden.
“Die Zeit die bleibt” ist eine melodramatischer und stiller Film, teilweise
etwas langatmig und sicherlich vom Thema her nicht unbekannt. Der französische
Schauspieler Melvil Poupaud verkörpert den jungen Romain, der erst in den
letzten 3 Monaten überhaupt zu sich selbst zurück findet. Die Geschichte ist
komplett um ihn und seine Eindrücke aufgebaut, es wird sein leben und seine
Emotionen dargestellt, seine Zerrissenheit zu Beginn und seine Hilflosigkeit der
Situation gegenüber. Die Reise, die er
unternimmt, um sich teilweise zu verabschieden, teilweise um die Leute um sich
herum zu verletzen und von sich zu stoßen macht dies allzu deutlich, lässt
aber doch viele Dinge offen, die man durchaus noch hätte abhandeln können.
Aufgrund der erotischen Szenen und der Aufnahme in der Schwulenbar ist eine
Altersfreigabe ab 16 gerechtfertigt und die homosexuelle Beziehung trägt
durchaus einen Teil der Handlung. Der deutsche Jungschauspieler Christian
Sengewald spielt Sasha und ist bisher selten in großen Filmproduktionen zu
sehen gewesen.
Trotz der stimmungsvollen Musik und der Thematik fehlt dem Film das gewisse
Etwas. Der Film ist in sich schlüssig, die Charaktere sind verständlich, aber
dennoch hat man das Gefühl, dass etwas fehlt. Besonders zu erwähnen ist
jedoch, dass mit “Die Zeit die bleibt” ungemein an Viscontis grandiosen Film
“Der Tod in Venedig” erinnert, der eine ähnliche Handlung als Grundlage
hat, wobei der hier vorliegende Film kaum einem Vergleich standhalten kann.
Trotz allem ein schöner Film, den man sich gerne einmal ansehen kann. Das
Hauptthema ist zwar nicht Homosexualität, spielt aber in gewisser Weise eine
große Rolle.
Titel:
|
Die Zeit die bleibt |
Produktionsjahr: |
2005 |
Land: |
Frankreich |
Genre: |
Drama |
Dauer: |
81 Minuten |
Schauspieler: |
Jeanne Moreau, Melvil
Poupaud, Valeria Bruni-Tedeschi |
Regie: |
François Ozon |
Preis: |
16.95 Euro |
Bestellen: |
Amazon |
Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von François Ozon.
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