Schlimme Finger
Als
Hajime nach einem Jahr aus Tokyo zurück in das kleine Kaff kommt, in dem er
seine Kindheit verbracht hat, scheint sich nichts verändert zu haben. Sein
bester Freund Eiji, wegen dem er sich überhaupt die Mühe gemacht hat seine
Eltern zu überzeugen, ihn zurück zu lassen, hat sich nicht verändert und
sofort verstehen sich die beiden blendend. Sie teilen sich im Wohnheim sogar ein
Zimmer, womit für Hajime einer glücklichen Schulzeit nichts mehr im Wege
steht.
Von seinen Mitschülern neugierig begutachtet (da er ja aus Tokyo kommt), erregt
er auch bei Jinguji dem Wohnheimheimsprecher Aufsehen. Der ältere Junge ist
sofort fasziniert von dem Neuzugang und macht ziemlich eindeutige Avancen Hajime
gegenüber- sehr zum Verdruss von Eiji, der das Ganze eher missbilligend
beobachtet. Noch am selben Abend kann Eiji seine Gefühle nicht länger für
sich behalten und gesteht dem vollkommen überforderten Hajime seine Liebe.
Dieser weist ihn barsch zurück und weist Eiji von sich, ebenso erklärt er
seinem Freund, dass diese Unterhaltung für ihn nicht stattgefunden hat.
Erst als Hajime am nächsten Tag ein Gespräch mit Kai hat, Onkel Eijis und
Lehrer der Schule, beginnt der Junge zu begreifen, wie sehr er seinen Freund im
Grunde mit seinen harten Worten verletzt hat. Er nimmt sich vor,
die Gefühle Eijis zu akzeptieren und zu lernen besser mit Eiji umzugehen,
anstatt ihn noch einmal so von sich zu stoßen. Doch gerade als er Eiji
seinen Entschluss mitteilen will, wird dieser bei einem Sturz die Treppe
hinunter verletzt. Ein klärendes Gespräch kommt gar nicht mehr zustande und
Hajime ist immer verwirrter, als er mitbekommt, dass Eiji nicht nur eine
Freundin hatte, als er nicht da war, sondern dass Yurika sogar versucht Eiji
wieder zurück zu gewinnen.
Er verfolgt
Eiji, um herauszufinden, was sein Freund tun wird und kommt gerade rechtzeitig
um ihm gegen zwei Jungen zu helfen, die Yurika mitgebracht hat. Und als endlich
auch diese Probleme aus der Welt geschafft sind, kommt Hajime zu seinem klärenden
Gespräch mit Eiji.
Parallel zu dieser Geschichte erfährt der Leser auch die Hintergründe Jingujis
und seinem Mitschülers Nakamura, dem Kapitän der Volleyballmannschaft.
Letzterer hat Jingujis sehr brüsk zurückgewiesen, ebenso wie es Hajime bei
Eiji getan
hat. Dass sich Jinguji nun von seinem ehemaligen Freund zurückzieht und seine
Annäherungsversuche bei Hajime versucht, akzeptiert Nakamura nicht und
schließlich kommt es unweigerlich zu einer Katastrophe…
Neben dem Manga gibt es noch eine zusammenhängende 4 Panel-Story, die sich am
Ende eines jeden Kapitel befindet, sowie eine Bonusstory über Kai, die jedoch
teilweise leichte Shota- Ansätze hat.
„Schlimme Finger“ ist insgesamt betrachtet wesentlich besser als
„Sexperimente“. Die Story ist nicht unbedingt tiefgründiger und man weiß
relativ schnell worauf die Handlung hinausläuft, dennoch sind die Charaktere
sympathisch in Szene gesetzt. Dabei schneiden die Hauptcharaktere, wie schon bei
„Sexperimente“, schlechter ab, als die Nebencharaktere, so dass der
Handlungsbogen um Nakamura und Jinguji wesentlich interessanter ist. Dennoch
bietet „Schlimme Finger“ eine nette, kurzweilige Unterhaltung, auch wenn man
keine wahnsinnig neue und überragend gute Story erwarten kann.
Zeichnerisch gesehen, hat sich Rie Honjoh gemacht und stark verbessert.
Die Panelaufteilungen sind klasse, ebenso die Proportionen und die Dynamik der
Charaktere. Sie hat einen schönen und konstanten Stil entwickelt, den man sich
gerne ansieht. Die erotischen Szenen sind sehr deutlich und explizit und auch
hierbei hat sich die Künstlerin verbessert. Ein wenig seltsam kommt es einem
zwar vor, dass die Charaktere schon am zweiten Tag ihrer Beziehung sofort ins
Bett steigen, aber sei es drum, immerhin war von Anfang an klar, dass der Manga
damit enden wird. Umso schöner ist es, dass zumindest das Nebenpairing ein
etwas anderes Ende erhält, als gedacht.
Wer Schulgeschichten mag, Alltagsstories und keine Probleme mit einer
ordentlichen Portion Erotik hat, dem sei „Schlimme Finger“ ans Herz gelegt.
Wer eher seichtere und romantischere Werke mag, der sollte eher einen Bogen um
den Manga machen, er hat nicht umsonst eine Alterfreigabe „ab 18“.
Titel:
|
Schlimme Finger |
Zeichner/ Autor: |
Rie Honjoh |
Genre: |
Alltag, School, Comedy |
Verlag: |
Tokyopop, 2009 |
Preis: |
6,50 Euro |
ISBN: |
978-3-86719-660-4 |
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Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Tokyopop, Rie Honjoh.
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