Hetalia Axis Power
Der
strenge, ordnungsliebende Deutschland findet den naiven und Pasta- liebenden
Italien in einer Tomatenkiste. Obgleich Italien so gar nicht in seine Welt
passt, schließt er einen Pakt mit ihm, um im bevorstehenden zweiten Weltkrieg
Italiens Unterstützung zu haben. Als sich der ruhige und schüchterne Japan
anschließt, sind die Achsenmächte geboren, die sich gegen Amerika, England,
Frankreich und Russland stellen…
Eine wirklich durchgängige Handlung gibt es nicht, vielmehr werden die
Länder über die jeweiligen Figuren charakterisiert und parodiert.
Der ursprünglich als Webcomic angelegte Manga „Axis Power Hetalia“ von
Hidekaz Himaruya entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem wahren Hype.
Weltweit gibt es unzählige Fans, im Oktober wird der Hetalia Day gefeiert und
die ungemeine Popularität zog drei Staffeln einer Anime- Serie sowie einen
Kinofilm
nach sich. Mittlerweile liegen vier Manga- Bände und ein Artbook vor, doch ein
Ende scheint nicht in Sicht. Darüber hinaus existieren unendlich viele
Doujinshis, Fanarts und Fanfiction, da es durchaus homoerotische Anspielungen in
den Mangas gibt, weil die Länder überwiegend männlich sind.
Wie bereits erwähnt gibt es keine durchgängige Handlung, vielmehr werden
verschiedene historische Begebenheiten neu erzählt und in gewisser Weise
parodiert. Im Vordergrund steht dennoch der erste und zweite Weltkrieg, doch in
etlichen Sonderepisoden wird auf die Ursprünge der jeweiligen Länder
hingewiesen, wie beispielsweise der amerikanische Unabhängigkeitskrieg. Zudem
bekommt der Leser mittels Fußnoten einige Erklärungen und interessante
Hintergrundinformationen. Dennoch stimmt nicht alles mit den geschichtlichen
Ereignissen überein. Es gibt etliche Aspekte, die schlichtweg falsch sind oder
in einem falschen Licht
dargestellt
werden. Die Figuren sorgen bei „Hetalia“ für die eigentlichen Lacher, haben
sie doch die typischen Charaktereigenschaften, die man den Ländern nachsagt. So
ist Italien ein Pasta- lebender Idiot, Deutschland extrem pessimistisch und
regelversessen und Amerika hat einen Heldendünkel und liebt Fast Food. So
bekommt jede Nation ihr Fett weg. Hin und wieder wurde stark übertrieben, aber
da es sich bei „Hetalia“ um eine Parodie handelt, kann man damit leben.
Zeichnerisch merkt man dem Band deutlich seine Ursprünge an. Die
4-Panel-Comics sind flüchtig, skizzenhaft und unsauber, mal mit Bleistift
gezeichnet, mal ausgetuscht und gerastert. Hidekaz Himaruya nutzt verschiedene
Medien, um die jeweiligen Handlungsstränge zu erzählen. So ist der Anfang und
das Aufeinandertreffen von Deutschland und Italien durchaus getuscht und
gerastert, die folgenden Strips sind jedoch sehr grob und einfach gehalten.
Dennoch hat Hidekaz Himaruya einen gefälligen
Stil, der sich in den späteren Bänden steigert.
Insgesamt scheiden sich bei „Axis Power Hetalia“ die Geister. Nicht jeder
mag die übertriebenen Comicstrips und die verzehrte Darstellung der
Weltgeschichte. Man sollte daher den Manga mit einer gewissen Distanz lesen und
nicht alles für bare Münze nehmen, was dort gezeigt wird. Auch die
Charaktereigenschaften, die den einzelnen Figuren anhaften, sollte man
keineswegs Ernst nehmen. Wer Parodien und witzige Mangas mag, sich nicht
daran stört, dass nicht alles historisch korrekt ist und über die skizzenhaften
Zeichnungen hinwegsehen kann, kann durchaus einen Blick riskieren. Alle anderen
sollten einen weiten Bogen um Manga und Anime machen, ist er doch in gewisser
Weise ziemlich haarsträubend und nicht immer politisch korrekt.
Titel:
|
Hetalia Axis Power |
Zeichner/ Autor: |
Hidekaz Himaruya |
Genre: |
Historie, Comedy |
Verlag: |
Tokyopop, 2012 |
Preis: |
9,95 Euro |
ISBN: |
978-3842004702 |
Bestellen: |
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Bildcopyright:
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unterliegen dem Copyright von Tokyopop, Hidekaz Himaruya.
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