Hidden Flower
Für
den Marketingexperten Kazuaki Sakurai zählt nichts mehr als der Job. Egal wie
viel Stress ein neues Projekt mit sich bringt, oder wie lange er im Büro
arbeiten muss – seine Arbeit geht über alles. Das bringt ihm den Respekt seiner
Kollegen ein und macht ihn zu einem Ass in seinem Bereich. Allerdings hat
Kazuaki kaum Freizeit und noch weniger Erholung, obwohl er sich erst vor kurzem
ein Haus mit Garten gekauft hat, um abschalten zu können. Als er eines Tages am
Bahnhof mit dem introvertierten, brüsken Youichi zusammenstößt und dabei
komplett durchnässt wird, nimmt ihn der junge Kunststudent mit nach Hause. Das
alte, traditionelle Gasthaus, das Youichi geerbt hat, fasziniert und beeindruckt
Kazuaki so sehr, dass er auch später Youichi immer wieder besucht und
schließlich die Bewohner des Anwesens näher kennenlernt. Und obwohl sich Youichi
zumeist sehr ablehnend und unfreundlich verhält, versucht Kazuaki immer wieder
mit dem jungen Besitzer Freundschaft zu schließen. Doch erst als das Anwesen für
eine
Marketingkampagne ausgewählt wird und sich Kazuakis Auftragsgeber als Youichis
Verwandter entpuppt, erfährt er mehr über die Hintergründe. Zudem erkennt er
langsam, dass er tiefere Gefühle für den unnahbaren Kunststudenten entwickelt
und bekommt plötzlich Konkurrenz in Form eines offenherzigen Kommilitonen
Youichis …
Mit „Hidden Flower“ legt Carlsen einen weiteren Manga der
beliebten Zeichnerin Shoko Hidaka vor, die für ihre ernsten und ruhigen
Alltagsthemen bekannt ist. So ist es kaum verwunderlich, dass die Mangaka die
Geschichte ihrer Charaktere mit sehr viel Ruhe und Einfühlungsvermögen erzählt.
Sowohl die Handlung, als auch die Beziehung der Charaktere untereinander
entwickeln sich nur langsam. Sie überstürzt nichts und leiert die Geschichte
nicht hektisch herunter, wie es bei vielen Boys Love Mangas oft der Fall ist.
Möglicherweise liegt das daran, dass es sich bei „Hidden Flower“ um keinen
Einzelband
handelt,
so dass den Figuren und der Geschichte mehr Raum bleibt, um sich zu entfalten.
Auf diesem Weg kann man sich gut in die Charaktere hineinversetzen und ihre
Gedanken und Gefühle besser nachvollziehen. Sie werden realistischer und
greifbarer, als lägen Kazuaki und Youichi reale Vorbilder zugrunde. Dennoch
sollte man sich darauf einstellen, dass die Handlung oftmals vor sich
hinplätschert und ein wenig in die Länge gezogen wirkt. Wer auf erotische Szenen
hofft, wird leider enttäuscht – zumindest im ersten Band geht es nicht über
Andeutungen und leise Untertöne hinaus.
Die Zeichnungen sind sehr schön,
schlicht und passen gut zum ruhigen und ernst Grundthema. Die Künstlerin
verzichtet auf übermäßige Action, dynamische Bilder und SD-Einlagen und
konzentriert sich gänzlich auf die Mimik und Gestik ihrer Charaktere. Shoko
Hidaka kann man in gewisser Weise als Charakterzeichnerin
titulieren, da sich ihre Werke fast ausschließlich um die Figuren und deren
Gefühlswelt drehen. Dementsprechend sicher ist ihr Stil, so dass sie auch ältere
Menschen und Frauen überzeugend und passend darstellen kann. Auch die
Hintergründe überzeugen und fügen sich gut in das Gesamtbild ein.
Alles
in allem ist „Hidden Flower“ ein Muss für Fans der Künstlerin und diejenigen,
die ruhige, realistische und ernste Mangas bevorzugen. Auch dieses Mal wird
Shoko Hidaka ihrem Namen gerecht und wartet mit einem stillen Werk und
sympathischen Figuren, denen genug Raum gegeben wird, um sich zu entwickeln. Wer
auf lustige Anekdoten und erotische Szenen hofft, ist hier definitiv falsch und
sollte sich lieber nach anderen Titeln umsehen. Allen anderen sei „Hidden
Flower“ wärmstens ans Herz gelegt.
Titel:
|
Hidden Flower |
Zeichner/
Autor: |
Shoko Hidaka |
Genre: |
Romance, Drama, Alltag |
Verlag: |
Carlsen, 2012 |
Preis: |
6,95 Euro |
ISBN: |
978-3551766632 |
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Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Carlsen und Shoko Hidaka.
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