Hungry Hearts Vol. 4

Mit der vierten Ausgabe der Anthologie “Hungry Hearts” erschien im Schwarzen Turm Verlag erstmals fast eine reine Yuri- Anthologie in Deutschland. Bis auf drei Beiträge (einmal Boys Love, zweimal hetero) kommt der Girls Love Fan voll auf seine Kosten. Daher werde ich mich auf die sechs anderen Beiträge konzentrieren und die anderen beiden Mangas nur kurz anschneiden.

„Hungry Hearts“ startet mit der Geschichte „Skarabäus“ von Julia Schulz in der eine junge Frau in der Disco einen Mann aufreißt und sich mit diesem ein nettes kleines Intermezzo verspricht. Jedoch muss sie schnell feststellen, dass der vermeintlich Mann eine Frau ist, was jedoch dem Spaß keinen Abbruch tut. Der folgende Manga ist eine reine PWP-Story, zu der es schwer fällt eine Zusammenfassung zu liefern, da es in „Te quiero“ nur um das eine geht. „Love Cubes“ von Gothpal handelt von zwei Dämoninnen, die sich an ihrem freien Tag langweilen und sich schließlich mit einem Würfelspiel ein wenig Abwechslung erhoffen – und das funktioniert besser, als erwartet. In „Zugvögel“ von Ines Korth geht es um eine junge Frau, die ihre neue Nachbarin auf eine etwas intensivere Art und Weise kennenlernt, nachdem sie ihr beim Umzug in die neue Wohnung geholfen hat. „nichts für ungut“ ist ein sehr stille, ruhiger Manga, bei dem man zwischen den Zeilen lesen muss, um die Beziehung zwischen zwei Mädchen zu verstehen. Der Manga „Gal Love“ von Denise Wetternek zeigt die ungewöhnliche Beziehung zwischen der typischen Gal Sumire (extrem auffällige Japanerin, die stark geschminkt und gebräunt ist) und Hitomi, die einfach nur ein Mauerblümchen ist und nicht versteht, warum Sumire bei ihr ist. Sie beschließt sich ihr zuliebe zu ändern und versucht selbst ein Gal zu werden. Die letzte Geschichte „Showgirl“ stammt WasserMond, bestehend aus Julia Schulz und Verena Pukownick. Der Manga spielt im Jahr 1920 und es geht um Lucinda, die bei einer Showgruppe als Assistentin arbeitet und eher dafür zuständig ist hinter den Stars herzuräumen. Dabei träumt sie selbst davon ebenfalls ein Showgirl zu sein.

Es fällt schwer zu den einzelnen Geschichten eine Storyzusammenfassung zu liefern, da wirklich alle Geschichten so flach gehalten sind, dass einem schon nach kurzer Zeit die Lust an der Anthologie vergeht. Man hätte wirklich viel mehr daraus machen können, auch wenn natürlich entsprechend erotische Szenen enthalten sein sollen. Insbesondere die zweite Geschichte bietet absolut nichts außer Sex, lediglich „ Love Cubes“ und „Gal Love“ ist ein wenig interessanter gestrickt.

Zeichnerisch gehen die Beiträge weit auseinander. Es gibt Mangaka, die durchaus ihre Kunst verstehen und absolut sicher im Umgang mit Tusche und Feder sind, jedoch auch solche, deren man die Unsicherheit anmerkt, da oftmals anatomische Fehler in den Zeichnungen existieren oder manchmal die Perspektiven nicht stimmen. Durch die extrem unterschiedlichen Stile ist es zusätzlich schwer an allen Mangas Gefallen zu finden. Natürlich ist eine solche Stilmischung gut und interessant, zeigt es doch das Potential deutscher Zeichner, doch in diesem Fall hat es eher einen negativen Beigeschmack. Vielleicht wären weniger und damit auch längere Geschichten besser gewesen, besonders um wirkliche Handlungsbögen zu entwickeln.
Dafür gibt es am Ende des Mangas noch einige Einzelillustrationen div. Künstler, die zwar sehr schön, leider jedoch in schwarz/weiß gehalten sind.

Insgesamt ist „Hungry Hearts 4“ nur etwas für Hardcore Yuri Fans und selbst dann sollte man sich nicht an den anderen Mangas stören, die nicht zum Genre Girls Love gehören. Es ist schade, dass keine wirklich innovativen Handlungen enthalten sind, doch da es nur wenig Yuri- Veröffentlichungen in Deutschland gibt, sollten Fans des Genres auf jeden Fall einen Blick hineinwerfen. Vielleicht wird es in einer späteren Ausgabe nicht nur vollkommen um Girls Love gehen, vielleicht sind dann auch einige deutsche Zeichner mutiger, was die Geschichten und Charaktere anbelangt. Bis dahin muss jeder selbst überlegen, ob er diese Anthologie haben muss, denn im Vergleich zur fünften Ausgabe ist diese doch leider nicht annähernd so gelungen…

"Like a Dream" bedankt sich beim Schwarzer Turm Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans unterliegen dem Copyright von der Künstler, Schwarzer Turm, 2009.