Killing IagoDer 23-jährige Tedd Jigsaw ist der Superstar. Dem gutaussehenden Sänger liegen Männer und Frauen zu Füßen, seine Musik ist angesagt und auch an Geld mangelt es dem jungen Mann nicht. Lediglich mit dem Produzenten Norio Yagi kommt er nicht zurecht und das beruht auf Gegenseitigkeit. Norio beherrscht nicht nur den Musikmarkt, er bezieht auch in der Öffentlichkeit klar gegen Tedd Stellung und auch Tedd scheut sich nicht davor gegenüber der Presse seine Meinung über den Produzenten zu äußern. Als Norio ein dreitägiges Musikfestival plant, dass auch international übertragen werden soll und somit für junge Künstler die Chance auf eine weltweite Karriere ist, willigt Tedd schließlich ein, mit Norio einen Vertrag zu schließen und somit seine künstlerische Freiheit aufzugeben.Doch anstelle der wichtigen Vertragsunterlagen unterschreibt Tedd in angetrunkenem Zustand einen Vertrag, mit dem er sämtliche Persönlichkeitsrechte dem Jurastudenten Kousuki Kogi überträgt. Entsetzt muss Tedd am nächsten Morgen feststellen, dass er nicht nur zu Kousuki ziehen muss, sondern dass dieser sämtliche Verträge und Arbeiten des Musikers überwachen und kontrollieren darf. Die horrenden Vertragsstrafen sorgen schließlich dafür, dass Tedd wiederwillig seinem neuen Aufpasser folgt und fortan lebt er mit seinem größten Fan zusammen. Schon bald wird klar, dass hinter Kous Absichten mehr steckt, als der Wunsch eines Fans mit seinem Idol zusammen zu sein und als Tedd ein Fanalbum mit zerrissenen Artikeln und Bildern seiner Karriere findet, offenbart ihm Kou, dass er Tedd verabscheut und für seine gescheiterte Beziehung mit seinem Exfreund verantwortlich macht. Dieser war nämlich ein großer Fan von Tedd und hat aus diesem Grund Kou verlassen. Dass der Sänger unterdessen Gefühle für Kou hegt und die beiden auch das ein oder andere Mal zusammen im Bett waren, verkompliziert die Angelegenheit nur noch. Kou verändert sich nicht nur, wird biestiger und aggressiver, auch Tedd, der sich verraten vorkommt, gerät ins Schwanken, da er nie genau weiß, was in Kou vorgeht. Als Kou den Deal vorschlägt Tedd aus dem Vertrag zu lassen, wenn er ihm bei seiner Rache an seinem Exfreund unterstützt, willigt der Sänger ein, will sich jedoch selbst an Kou rächen. Die Beiden müssen also ein Liebespaar spielen, doch das ist nur das Anfang der Probleme, denn jeder beginnt sein eigenes Spiel zu spielen und nach einer Weile ist sich nicht nur Tedd unsicher, was überhaupt gestellt ist und was noch der Wahrheit entspricht…
Mit „Killing Iago“ ist Zofia Garden ein beachtenswerter Manga gelungen. Besonders im Shonen-Ai Genre gibt es selten etwas außergewöhnliches, unter deutschen Künstlern ein solch gut durchdachtes Werk zu finden, war bis jetzt scheinbar unmöglich. „Killing Iago“ wartet mit einer komplexen Handlung auf, die es in sich hat und es gibt so viele unerwartete Wendungen und Überraschungen, mit denen man nicht einmal ansatzweise gerechnet hat, dass der Leser fast ins Schlingern gerät. Wie oft schlägt man einen Manga auf und weiß schon nach den ersten 20 Seiten das Ende, hierbei ist man bis zur letzten Seite so unsicher wie Tedd selbst, dem vieles verborgen bleibt und der selbst seine ganz eigenen Intrigen zu spinnen beginnt. Und darum geht es im Grunde auch. Angelehnt an Shakespeares „Othello“ handelt „Killing Iago“ von dem persönlichen Jago. In „Othello“ der intrigante Diener, in Zofia Gardens Werk die innere Stimme eines Menschen, die von Rache, Intrige und Hass geprägt ist. Die ganze Handlung ist von Anfang an ein Intrigenspiel, in das Kou, Tedd und später auch Norio einstimmen. Was hat es mit Tedds vernarbtem Rücken auf sich, was ist die Verbindung zwischen Kou und Norio und was verbirgt der Produzent vor der Öffentlichkeit? All diese Fragen werden mit stimmungsvollen Bildern beantwortet und die Geschichte der drei Männer miteinander verknüpft. Die
Zeichnungen sind solide und sehr schön anzusehen. Die Mangaka hat sich im
Vergleich zu „Im Namen des Sohnes“ noch gesteigert und behält die Qualität
bis zum Ende hin durch. Dabei fällt auf, dass sie bereits einen sehr festen
Stil hat, sprich die Charaktere und Bilder verändern sich nicht von Kapitel zu
Kapitel, was gerade bei jungen Mangazeichnern oft vorkommt. Die Seiten sind
paneellastig, sie arbeitet gerne mit Rasterfolien, Effekten und
SDs. Manchmal wirken die Seiten dadurch etwas überladen und voll, doch nach
einer Weile gewöhnt man sich daran und kann den Manga genießen.
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