Interview mit einem Vampir

Der Roman "Interview mit einem Vampir" erschien 1976 als Debütwerk der Autorin Anne Rice und wurde zu einem Bestseller. Ein Film ließ trotzdem mehr als 15 Jahre auf sich warten und obgleich Anne Rice zunächst nicht von der Besetzung Tom Cruises als Lestat begeistert war, erhielt er die begehrte Hauptrolle. Doch auch die anderen Charaktere des Buches wurden mit heute bekannten Schauspielern besetzt, so wurde Louis von Brad Pitt gespielt, die Rolle des Vampirs Armand übernahm Antonio Banderas. Der Film wurde ein großer Erfolg und gilt heute als einer der bekanntesten Vampirfilme, die es gibt.

Ein junger Reporter Daniel Malloy trifft auf einen seltsamen Mann, den er schon den gesamten Abend verfolgt hat. Sein Ziel ist es ein Interview mit dem merkwürdigen Fremden zu erhalten und tatsächlich willigt der Fremde ein und beginnt ihm seine Lebensgeschichte zu erzählen...

Die Geschichte spielt zu Beginn Ende des 18. Jahrhunderts in New Orleans. Der junge Plantagenbesitzer Louis de Pointe du Lac verliert seine Frau und seine Tochter und damit auch seinen Lebenswillen. Unfähig über den Schmerz hinweg zu kommen, versinkt er in seiner Trauer oder versucht sie mit Alkohol und Frauen zu überwinden. Gerade dadurch erweckt er das Interesse des Vampires Lestat de Lioncourt, der ihn schließlich davon überzeugt zu einem Wesen der Nacht zu werden. Doch dieser Schritt bedeutet für Louis sich von allem zu lösen, was ihn zu einem Menschen machte und gerade hier kommen die ersten Differenzen zwischen dem jungen Vampir und seinem Meister. Louis gelingt es nicht sich gänzlich von seinen Moralvorstellungen zu lösen und der rebellische Lestat, der sich kaum um die Regeln der Vampire kümmert, ist nur ein minder guter Lehrmeister. Lestat tötet wahllos, sieht Menschen lediglich als Beute und obgleich Louis sich von ihm angezogen fühlt, kann er nur schwer mit dem Vampir zusammen leben. Als die beiden schließlich ein zehnjähriges Mädchen zu einem Vampir machen, um sie vor der Pest zu bewahren, bessert sich ihr Verhältnis, da beide so etwas wie Eltern für Claudia werden. Doch schon bald beginnt Claudia zu begreifen, dass sie im Körper eines Kindes gefangen ist und sich niemals zu einer Frau entwickeln kann, gleich wie alt sie wird. Sie klagt beide an, doch nur Louis kann sie vergeben. Beide beschließen vor Lestat zu fliehen und ihn zuvor zu töten, um frei sein zu können. 

Ihnen gelingt die Flucht und sie gelangen nach einem Zwischenfall mit dem plötzlich auftauchenden Lestat nach Paris, wo Louis schon bald auf den charismatischen Vampir Armand trifft, der sich als einer der ältesten Vampire vorstellt und beginnt Interesse an Louis zu hegen. Auch Claudia will endlich eine Gefährtin haben und bittet Louis eine Frau zu einem Vampir zu machen, da sie bereits das Band zwischen Louis und Armand spüren. Doch gerade, als Louis eingewilligt hat und den Vampir erschaffen hat, tauchen die Pariser Vampire auf, um Claudia und Louis zu richten, die eine der wichtigsten Regeln gebrochen haben- einen anderen Vampir zu töten. Nur mit Armands Hilfe gelingt es zumindest Louis zu fliehen und er sinnt auf Rache gegen den Pariser Vampirclan...

Der Film "Interview mit einem Vampir" ist, wie schon das Buch zuvor, komplett aus Louis Sicht erzählt. Lediglich Beginn und Ende zeigen die Rahmenhandlung ohne ihn und liefern als Grundlage des Filmes. Die Geschichte ist spannend, die Schauspieler übertrumpfen sich gegenseitig und man kann durchaus von einer gelungenen Umsetzung des Romans sprechen. Der Film erschafft eine wundervolle und erotische Atmosphäre, die den Roman durchaus wiedergeben kann. Anne Rice hat mit den Romanen der "Vampire Chronicles" eine neue Gattung der Vampire erschaffen, aus den bisherigen widerlichen Blutsaugern wurden schöne und ätherische Wesen, die allein mit ihrer Ausstrahlung die Menschen bezaubern können. Glücklicherweise ist es auch den Schauspielern gelungen, diese Atmosphäre auszustrahlen, die "Interview mit einem Vampir" so romantisch, düster und fesselnd macht. Besonders Tom Cruise weiß als Lestat zu überzeugen und die Leistung von Kirsten Dunst als Claudia ist bemerkenswert. Der Film ist düster, aufwendig gemacht und die Musik ist ebenso passend wie einprägsam. Gerade Letztere ist bombastisch, wie der Film selbst.

Insgesamt sollte jeder Vampirfan den Film kennen und das Buch gelesen haben. Doch auch Fans homoerotischer Filme sollten einen Blick riskieren, bietet "Interview mit einem Vampir" doch durchaus einige Andeutungen, die in den Büchern noch klarer definiert werden. Die offensichtliche Liebe zwischen Armand und Louis wird erst durch die Worte und Blicke der beiden deutlich, die Erotik, die dabei ausgestrahlt wird, trägt ihr übriges dazu bei. 

Insgesamt ein empfehlenswerter Film, der schnell dazu verleitet, die Bücher zu lesen.

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