Invisible Boy

Die Oukagakkan ist die Elite- Schule für Jungen. Nahezu alle Schüler, die auf diese Schule gehen sind außergewöhnlich begabt oder stammen aus besten Verhältnissen. Der Ruf der Oukagakkan ist hinreichend bekannt, so dass jeden Morgen Dutzende Mädchen an den Toren der Schule auf die Ankunft des extrem gutaussehenden Topschülers und Präsident des Schülerrates Yushi Kito warten. Yushi ist das teilweise überhaupt nicht recht, besonders da ihn andere Mitglieder des Rates beständig damit aufziehen. Zudem hat sich der eher stille, unscheinbare Nagi Tokieda in sein Herz geschlichen. So entgeht es Yushi nicht, dass Nagi scheinbar etliche Probleme mit sich herum trägt, die dafür sorgen, dass er sich immer wieder von anderen abkapselt. Der Junge ist zwar ebenfalls beim Schülerrat und wird von den anderen herzlich aufgenommen, doch Yushi erkennt schnell, dass mit Nagi etwas nicht stimmt. Schließlich findet er heraus, dass sich Nagis Eltern sehr früh getrennt haben und sein Vater so gut wie nie daheim ist. Nagi kann sich selbst nicht leiden, da er sich die Schuld an der Scheidung seiner Eltern gibt und meidet daher seine Mitschüler.

Yushi fast schnell den Plan, dass sich das ändern muss. Er will Nagi beweisen, dass er dem Schülerrat viel bedeutet. Als erstes plant er eine Überraschungsgeburtstagsfeier für Nagi. Alle Mitglieder des Schülerrates machen begeistert mit, doch dann ruft plötzlich Nagis Vater an und verspricht nach Hause zu kommen. Yushis Überraschung fällt damit zwar ins Wasser, doch er gönnt es Nagi endlich wieder mit seinem Vater zusammen zu sein. Als dieser trotz Versprechen nicht daheim auftaucht, ist Nagi noch verletzter. Er zieht sich immer weiter zurück und schließlich beschließt Yushi das „Kirschblüten-Ritual“ durchzuführen, ein Ritual, dass seit Jahren keiner mehr bewältigt hat. Yushi muss dafür in kürzester Zeit eine Strecke hinter sich bringen, die nur schwer zu schaffen ist, doch er lässt sich nicht davon abbringen. Für Nagi möchte er die Strapazen auf sich nehmen…


„Invisible Boy“ ist ein seichter Shonen-Ai Manga, der sowohl von der Story her, als auch von den Zeichnungen von Hotaru Odagiri stammt, die Mangaka, die die Novels „Only the Ringfinger knows“ umgesetzt hat. Leider kann „Invisible Boy“ nur schwer überzeugen. Die Handlung plätschert sehr eintönig und ausgesprochen langatmig vor sich hin. Es passiert fast nichts außergewöhnliches, man kann die Handlung komplett vorher sehen. Die einzelnen Kurzepisoden sind in sich hübsch gemacht, doch bieten so gar nichts neues. All dass gab es bereits sooft, dass man als Vielleser des Genres den Manga als langweilig und storyschwach empfindet. Man weiß einfach nicht in welche Richtung „Invisible Boy“ gehen soll, da alles sehr verworren und ungerichtet wirkt. Teilweise liegt das auch an den sehr flachen, unausgegorenen Charakteren. Dabei sind Yushi und Nagi die typischen Stereotypen, die das Genre so populär machen. Nagi ist schwach, will beschützt werden, hat eine schlechte Vergangenheit - Yushi ist stark, kann alles und will beschützen.

Hinzu kommen ein Haufen Randcharaktere, die die beiden umgeben. Man lernt den gesamten Schülerrat kennen und der ist recht groß. Das Problem dabei ist, dass man viele Charaktere nicht wirklich kennenlernt. Alles bleibt sehr oberflächlich, da die Mangaka versucht alle gleichermaßen zu beleuchten, was leider nicht funktioniert. Zudem erschwert das ähnliche Aussehen der Jungs das Lesen, da man öfters die Charaktere miteinander verwechselt.

Die Zeichnungen sind wie von Hotaru Odagiri nicht anders zu erwarten sehr schön, filigran und „luftig“. Wer „Only the Ringfinger knows” wegen der Zeichnungen mochte, kann bei diesem Manga wenig falsch machen. Teilweise wirken die Seiten etwas leer und langweilig, da mitunter keine Dynamik vorhanden ist, doch wenn man darüber hinweg sieht, bekommt man ein zeichnerisch solides Werk geliefert.
Von „Invisible Boy“ existieren bisher zwei Bände, die jedoch noch nicht abgeschlossen sind. Da die Serie jedoch in Japan aufgrund Hotaru Odagiris Arbeit an „Fesseln des Verrats“ pausiert, ist eine Fortsetzung bisher nicht in Sicht.


Insgesamt ist „Invisible Boy“ eher etwas für die romantischen Boys Love- Leser, die keinen Wert auf explizite Szenen legen, sondern lieber die zarten romantischen Ansätze einer Beziehung miterleben möchten. Wer eine gut durchdachte und spannende Handlung sucht, ist bei diesem Manga definitiv falsch- die Story ist neben den Charakteren der große Schwachpunkt. Wer Hotaru Odagiri mag, dem wird auch „Invisible Boy“ gefallen; alle anderen sollte zunächst hineinblättern, ob diese Art von Manga wirklich ihren Geschmack trifft…

 

Titel:

Invisible Boy

Zeichner/ Autor:

Hotaru Odagiri

Genre:

School, Shonen-Ai

Verlag:

Carlsen, 2010

Preis:

6,95 Euro

ISBN:

978-3551778017

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