Juicy Cider
Der
mädchenhafte, quirlige Ken und der ernste, coole Taka sind schon von klein auf
die besten Freunde. Während Taka in den meisten Fächern ein Ass ist, schreibt
Ken die Hausaufgaben seines Freundes ab, um bruchfrei durch die Mathestunden zu
kommen. Zudem gibt ihm Taka Nachhilfe, auch wenn letzterer noch ganz andere
Ziele verfolgt und darauf hofft irgendwann das Herz seines Freundes zu erobern.
Doch das ist gar nicht so einfach, denn alles, was Taka an Erfahrung mitbringen
kann sind seine erotischen Träume und Fantasien. Dass seine Unbeholfenheit und
Unsicherheit gewaltig an dem perfekten Bild kratzt, dass er Ken gegenüber zur
Schau trägt, erschwert die Sache zunehmend. Außerdem verhält sich Ken nicht
immer unschuldig und schüchtern, sondern überrascht mit Offenheit und Mut. So
kommen die beiden zwar schnell zusammen, doch damit fangen Takas Probleme erst
an. Plötzlich steht nicht nur seine Coolness auf dem Prüfstand, sondern auch
seine Qualitäten als Liebhaber. Und die sind, entgegen aller Vermutungen seitens
Ken, noch gar nicht vorhanden …
Mit „Juicy Cider“ bringt Carlsen einen
Boys Love Mangas der Künstlerin Rize Shinba auf den
deutschen
Markt, die hierzulande durch die fünfbändige Reihe „Akihabara Shojo“ bekannt
geworden ist. Während Letztere eine durchgedrehte und lustige Shojo-Serie ist,
in der Yaoi und Shonen-Ai durchaus thematisiert wird, gehört „Juicy Cider“
komplett dem Genre Boys Love an. Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, doch
Rize Shinba versteht es auf sehr witzige und ungewöhnliche Art die erste Liebe
und die daraus folgenden Probleme zwischen zwei Jungen zu thematisieren. Das
gelingt ihr dadurch, dass sie sich nicht auf die genretypischen Charaktere
versteift und die Geschichte aus einer Takas Perspektive (sprich der des Semes)
erzählt, was eher ungewöhnlich ist. Sicherlich bedienen sowohl Ken, als auch
Taka die üblichen Klischees (Taka ist cool, ernst und allwissend, Ken eher
niedlich, süß und sehr chaotisch), doch all dies wird sehr überspitzt und
parodisch dargestellt. Zudem verpasst Rize Shinba beiden Charakterzüge, die
eigentlich nicht ins typische Bild passen und schert sich wenig um die typischen
Seme / Uke Rollen. Damit gibt sie „Juicy Cider“ einen ganz besonderen Kick, der
den Manga trotz aller Klischees aus der breiten Masse hervorhebt.
Zeichnerisch ist „Juicy Cider“ gut gelungen. Rize Shinba hat einen leichten,
luftigen Stil, der auf
unnötige Details und Schnörkel verzichtet. Die Charaktere sind gut getroffen,
heben sich aber nicht aus der breiten Masse heraus. Das passt allerdings gut zum
witzigen Thema des Mangas und zum parodischen Charakter der Handlung.
Insgesamt ist „Juicy Cider“ ein schöner Boys Love Manga, der weder sich, noch
das Genre allzu ernst nimmt und damit ein wenig aus der breiten Masse heraus
sticht. Wer witzige, parodische Mangas mag und keine Probleme hat, dass hier das
Thema BL auf die Schippe genommen wird, kann bedenkenlos zugreifen. Der Manga
bietet kurzweilige Unterhaltung und eine Menge Spaß. Wer Angst hat, dass Erotik
zu kurz kommt, dem sei versichert, dass die Altersempfehlung ab 16 nicht
unberechtigt ist und durchaus die ein oder andere explizitere Szene enthalten
ist. Lediglich Fans von ernsten und dramatischen Mangas, sollten im Vorfeld
einen Blick hineinwerfen, alle anderen sollten „Juicy Cider“ eine Chance geben.
Titel:
|
Juicy Cider |
Zeichner/ Autor: |
Rize Shinba |
Genre: |
Comedy, Romance |
Verlag: |
Carlsen, 2013 |
Preis: |
5,95 Euro |
ISBN: |
978-3551723239 |
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Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Carlsen, Rize Shinba.
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