King and the Clown

Der auf dem bekannten Theaterstück "Yi" beruhende Film "Kind and the Clown" (Originaltitel: Wang-ui namja) startete Ende 2005 in den koreanischen Kinos und schaffte es unerwartet zu einem Megaerfolg. Mehr als 90 Mio. Dollar spielte der Film ein, was bei einem Budget von nicht einem 5 Mio. bemerkenswert ist, ebenso die Tatsache, dass sich über 12 Millionen Zuschauer das Historiendrama ansahen. Damit stieß der Film nicht nur den Film "Taegukgi" vom Thron des erfolgreichsten Films aller Zeiten, sondern vermochte es auch ein Viertel der koreanischen Bevölkerung zu fesseln, was in Deutschland ungefähr 20 Mio. Zuschauern entsprechen würde (zum Vergleich: Titanic hatte 18 Mio. Besucher). Neben den zahlreichen Preisen und Kritiken, war "King and the Clown" auch der Beitrag Koreas für die Oscar Verleihung 2006. 


Neben all diesen Zahlen und Statistiken, ist jedoch ein weiterer Punkt noch wesentlich unglaublicher wenn man sich die Thematik des Filmes vor Augen führt: Homosexualität. In Korea auch heute ein absolutes Tabu- Thema, welches in einem solch großen Werk auch den Todesstoß hätte versetzen können, doch unerwarteterweise hat es gerade dieser Film an die Spitze geschafft. Die limitierte DVD-Box war binnen kürzester Zeit vergriffen und ist wenn überhaupt nur sehr schwer zu bekommen, allerdings lohnenswert, erhält sie doch nicht nur die Kinofassung, sondern die knapp 10 Minuten längerer Extendet Version, die durchaus den Kuss zwischen Gong-Gil und König Yeonsan beinhaltet. Scheinbar war diese Szene doch zu heikel für die Kino-Fassung. Neben einer Extra- DVD mit Extras und interessanten Informationen enthält die Box auch den Soundtrack, ein Postcardbook und ein edel aufgemachtes Filmbooklet. Eine sehr schöne, umfangreiche Box.


Korea, 1504. Die beiden Schauspieler und Clowns Jang-Sang (Gam Woo Seong) und Gong-Gil (Lee Jun Ki) treten mit einer Gruppe auf und reisen durchs Land um mit ihren Vorführungen Geld zu verdienen. Dank ihrer Athletik und ihrer spitzen Zungen sind sie mehr oder minder erfolgreich, was jedoch den Leiter der Clown- Gemeinschaft nicht daran hindert den äußerst femininen und schönen Gong-Gil gegen Geld an reiche Männer zu verkaufen, eine Sache, die sein Freund Jang-Sang nur schwer akzeptieren kann und den Jungen schließlich auch in einer Nacht vor einem solchen Mann rettet. Gemeinsam fliehen die beiden vor der Gruppe und beschließen gemeinsam ein neues Leben anzufangen und in Seoul ihr Glück zu versuchen. Dort angekommen verschaffen sich die beiden dank ihres Könnens schnell Gehör, aber auch eine kleine Gruppe einfacher Straßenkünstler, die unter Leitung von Six-Dix stehen und sich ihnen schließlich anschließen. Zu fünft beginnen sie eine satirische Parodie über König Yeonsan (Jeong Jin Yeong) und seine Frau Nok-su (Kang Seong Yeon) vorzuführen, die bei der Bevölkerung ein großer Erfolg wird. 
Jedoch bleibt ihr Handeln nicht lange unentdeckt und der Cheo-gil (Jun-gi Lee) wird auf die Vorführungen aufmerksam, lässt sie verhaften und will sie auspeitschen lassen. Jang-Sang überzeugt den Berater zu einem Deal, der beinhaltet das Stück dem König vorzuführen und dessen Reaktionen ihr Schicksal zu besiegeln. Sollte es den König zum lachen bringen, würden sie frei kommen, ansonsten würde ihnen der Tod drohen. Trotz erheblicher Schwierigkeiten gelingt es Gong-Gil und Jang-Sang die Gunst des Königs zu erlangen, dem das Stück so gut gefällt, dass er die Gruppe im Palast aufnimmt. 

Sie beginnen mit weiteren satirischen Stücken die königliche Gesellschaft zu beunruhigen und schaffen sich dadurch nicht nur Feinde. Zudem beginnt König Yeonsan den schönen Gong- Gil zu sich zu rufen und verbringt viele Abende mit dem jungen Mann. Jang-Sang ist darüber weniger erfreut, kann jedoch dieses Mal nicht so einfach seinem Freund helfen. Die Ereignisse spitzen sich zu, als der Hofberater die Gruppe anweist ein bestimmtes Stück aufzuführen, was für ein unliebsames Ende sorgt und deutlich macht, dass die Clowns schon längst Spielball der höfischen Intrigen sind und immer mehr zwischen die Fronten geraten. Während der König in seiner kindlichen-kranken Naivität immer mehr Zeit mit Gong-Gil verbringt und diesem sogar einen Titel gibt, will Yang-Sang den Hof verlassen, bevor noch Schlimmeres passiert. Hin- und Her gerissen durch seine Gefühle zu Gong-Gil und seinem Glaube, dass dieser ihn verraten hat, will er seinen Freund zurücklassen, doch dann wird Gong-Gil bezichtigt Hetzschriften gegen König Yeonsan verfasst zu haben. Nok-Su, des Königs Gemahlin, will endlich den jungen Mann aus dem Weg haben, doch unerwarteter Weise mischt sich Jang-Sang mit ein und beschützt ein weiteres Mal seinen Freund...


Der Film erinnert bereits nach den ersten Minuten an "Lebewohl meine Konkubine" und hat auch viele Parallelen zu diesem chinesischen Meisterwerk zu Ehren der Peking Oper. "King and the Clown" ist farbiger, teilweise lustiger, durch die Auftritte der Künstler, aber gleichzeitig dramatischer und bissiger. Sicherlich fällt es dem Publikum außerhalb Koreas schwer die Facetten und Inhalte des Filmes richtig zu erfassen, ebenso die versteckten Seitenhiebe, da man dazu einfach die koreanischen Kultur besser kennen müsste, um die Geschichte, die durchaus auf realen Figuren basiert richtig verstehen zu können. Dennoch ist der Film sehr schön, vereint so viele verschiedene Thematiken und inszeniert die drei agierenden Personen in einer solchen Art, die ungemein fesselnd ist. Sowohl Lee Yun Ki, der durch diesen Film berühmt wurde, als auch Gam Woo Seong glänzen in "King and the Clown" als Freunde, die durch die Intrigen fast auseinander gerissen werden. Doch auch Jeong Jin Yeong als König Yeonsan vermag es wirklich überzeugend die gespaltene Persönlichkeit des Charakters einzufangen und ihn sowohl als verspieltes Kind, als auch als gefährlichen rachsüchtigen Herrscher darzustellen.
Sicherlich, im Großen und Ganzen hätte der Film mehr erreichen können, war der Ausgang doch schon früh abzusehen, dennoch ist "King and the Clown" ein Meisterwerk für sich. Die farbenprächtige Inszenierung, die großartigen Schauspieler und die stimmungsvolle Musik machen ihn wirklich zu einem schönen Film. Empfehlenswert für alle Liebhaber von Historiendramen und asiatischen Filmen. Besonders die Schönheit Gong-Gils lässt öfters die Frage aufkommen, ob es sich nicht wirklich um eine Frau handelt und dürfte jedem Bishonen- Fan endlich mal einen realen Mann präsentieren. Leider ist "King and the Clown" bisher noch nicht für Deutschland angekündigt, lediglich in den USA der Film für Ende des Jahres angekündigt.

 

Titel:

King and the Clown
Produktionsjahr: 2005
Land: Südkorea
Genre: History/Drama
Dauer: 119 Minuten
Schauspieler: Lee Jun-gi, Jang Hang-seon, Jeong Seok-yong, Jeong Jin-yeong, Kam Woo-seong
Regie: Lee Jun-ik
Preis: - (nicht in Deutschland erschienen)
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