Korsar der LiebeDer familiäre, aber starke Piraten-Klan Preveza herrscht über das Meer von Morea. Kaum ein Land wagt es sich mit der Familie schlecht zu stellen oder gar einen Angriff zu starten. In diesen Klan wurde der undurchsichtige und blinde Canale aufgenommen, nachdem ihn Aura, die Tochter des Clanführers von der Straße aufgelesen hat. Seitdem fungiert Canale als Stratege und unterstützt die Piraten bei ihren Beutezügen. Unter ihnen befindet sich der junge Ayance, der eines der Schiffe befehligt und der versucht herauszufinden, wer sich hinter Canale verbirgt. Als die Piraten bei einem ihrer Beutezüge die Gräfin Catarina Anglade gefangen nehmen und gegen ein hohes Lösegeld an ihren Verlobten ausliefern, bröckelt erstmals Canales stoische Maske.
Kurz darauf
flieht der blinde Stratege von Bord, wird jedoch von einem seltsamen Mann
abgefangen
und entführt. Ayance, der Canale gefolgt war, nimmt die Spur auf und stöbert die
beiden in einem heruntergekommenen Haus aus. Nachdem er den fremden Mann, der
sich als Mitglied des Attentäter-Klans Sharuk Ahmudji und Canales Meister
entpuppt, im Duell besiegt hat, erkennte er, dass auch Canale zu diesem Klan
gehört hat. Obwohl Canale ihn um den Tod bittet, weigert sich Ayance diesem
Wunsch nachzukommen. Stattdessen nimmt er sich Canales Körper an, um die
Wirkungen eines Aphrodisiakums abzuschwächen, das dem blinden Mann verabreicht
wurde.
Der Manga „Korsar der Liebe“ basiert auf einer gleichnamige Novel-Reihe von Fuuko Minami und umfasst drei Bände. In diesen wird die Vergangenheit Canales aufgrollt und von seinem Leben und seiner Herkunft berichtet. Damit wird nur auf einen Bruchteil der Geschichte eingegangen, da der Roman fortgeführt wird und sich Ayances Vergangenheit widmet. Die Handlung ist in einer fiktiven Welt angesiedelt, die sich grob an das 17. / 18. Jahrhundert anlehnt. Sie ist durchaus spannend und gut durchdacht was die politischen Hintergründe und die verschiedenen Clans anbelangt, doch gleichzeitig können diese Punkte auch verwirren, da man die Novels nicht kennt.
Die Charaktere sind interessant und entsprechen glücklicherweise nicht ganz den gängigen Stereotypen. Allerdings sind sie teilweise auch unlogisch, insbesondere Canale, der sich oftmals nicht wie ein Blinder verhält. Sicherlich hat er im Laufe seines Lebens gelernt damit umzugehen, aber ein blinder Attentäter scheint doch in einigen Punkten zu weit hergeholt. Zu Ayance erfährt man leider kaum etwas. Seine Beweggründe bleiben im Dunkeln, ebenso seine Vergangenheit. Auch die anderen Charaktere muten manchmal wie Staffage an, die um Canales Geschichte drapiert wird, auch wenn sie ihre eigenen Handlungsbögen und Szenen haben. Das ist schade, hier hätte man mehr herausholen können.
Zeichnerisch ist „Korsar der Liebe“ Geschmackssache. Erii Misono, die auch die Romane illustriert hat, hat einen sehr hübschen, filigranen Stil, der im Grunde sehr schön ist. Dennoch weist er etliche Schwächen auf, insbesondere anatomische Fehler, falsche Perspektiven und sehr statische Konstruktionen. Ihre Bilder sind hübsch anzusehen, aber alles andere als lebendig oder dynamisch. Das fällt besonders in den Kampfsequenzen und den erotischen Szenen auf. Dafür sind die Hintergründe gut gelungen und auch die Seeschlacht zu Beginn weiß zu überzeugen.
Insgesamt ist
„Korsar der Liebe“ ein netter Fantasy-Manga, der angenehm aus der breiten Masse
sticht. Fuuko Minamis Charaktere sind ein großer Pluspunkt, da sie spannend und
interessant sind. Auch die Handlung weiß zu überzeugen, da die Hintergründe gut
durchdacht sind. Zeichnerisch ist Erii Misonos Stil gewöhnungsbedürftig, doch
dank der fesselnden Geschichte, findet man schnell Zugang.
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