Korsar der Liebe
Der
familiäre, aber starke Piraten-Klan Preveza herrscht über das Meer von Morea.
Kaum ein Land wagt es sich mit der Familie schlecht zu stellen oder gar einen
Angriff zu starten. In diesen Klan wurde der undurchsichtige und blinde Canale
aufgenommen, nachdem ihn Aura, die Tochter des Clanführers von der Straße
aufgelesen hat. Seitdem fungiert Canale als Stratege und unterstützt die Piraten
bei ihren Beutezügen. Unter ihnen befindet sich der junge Ayance, der eines der
Schiffe befehligt und der versucht herauszufinden, wer sich hinter Canale
verbirgt. Als die Piraten bei einem ihrer Beutezüge die Gräfin Catarina Anglade
gefangen nehmen und gegen ein hohes Lösegeld an ihren Verlobten ausliefern,
bröckelt erstmals Canales stoische Maske.
Kurz darauf
flieht der blinde Stratege von Bord, wird jedoch von einem seltsamen Mann
abgefangen
und entführt. Ayance, der Canale gefolgt war, nimmt die Spur auf und stöbert die
beiden in einem heruntergekommenen Haus aus. Nachdem er den fremden Mann, der
sich als Mitglied des Attentäter-Klans Sharuk Ahmudji und Canales Meister
entpuppt, im Duell besiegt hat, erkennte er, dass auch Canale zu diesem Klan
gehört hat. Obwohl Canale ihn um den Tod bittet, weigert sich Ayance diesem
Wunsch nachzukommen. Stattdessen nimmt er sich Canales Körper an, um die
Wirkungen eines Aphrodisiakums abzuschwächen, das dem blinden Mann verabreicht
wurde. In den folgenden Tagen kommen sich die beiden näher und Ayance lernt
einen Teil der Hintergründe Canales kennen. Zeitgleich zieht eine neue Gefahr
auf – Herzog Jean-Hughes d’Aubigne, der Verlobte der Gräfin Catarina Anglade ist
überhaupt nicht begeistert, dass die Preveza Hand an seine zukünftige Frau
gelegt haben. Darüber hinaus entwickelt er ein gesteigertes Interesse an dem
Klan, als er erfährt, dass sich ein blinder Mann unter den Piraten befindet. Er
entführt Aura, die Prinzessin der Piraten, um den Mann aus der Reserve zu
locken, gegen den er schon seit Jahren einen unermüdlichen
Hass hegt …
Der Manga „Korsar der Liebe“ basiert auf einer gleichnamige Novel-Reihe von
Fuuko Minami und umfasst drei Bände. In diesen wird die Vergangenheit Canales
aufgrollt und von seinem Leben und seiner Herkunft berichtet. Damit wird nur auf
einen Bruchteil der Geschichte eingegangen, da der Roman fortgeführt wird und
sich Ayances Vergangenheit widmet. Die Handlung ist in einer fiktiven Welt
angesiedelt, die sich grob an das 17. / 18. Jahrhundert anlehnt. Sie ist
durchaus spannend und gut durchdacht was die politischen Hintergründe und die
verschiedenen Clans anbelangt, doch gleichzeitig können diese Punkte auch
verwirren, da man die Novels nicht kennt.
Die
Charaktere sind interessant und entsprechen glücklicherweise nicht ganz den
gängigen Stereotypen. Allerdings sind sie teilweise auch unlogisch, insbesondere
Canale, der sich
oftmals
nicht wie ein Blinder verhält. Sicherlich hat er im Laufe seines Lebens gelernt
damit umzugehen, aber ein blinder Attentäter scheint doch in einigen Punkten zu
weit hergeholt. Zu Ayance erfährt man leider kaum etwas. Seine Beweggründe
bleiben im Dunkeln, ebenso seine Vergangenheit. Auch die anderen Charaktere
muten manchmal wie Staffage an, die um Canales Geschichte drapiert wird, auch
wenn sie ihre eigenen Handlungsbögen und Szenen haben. Das ist schade, hier
hätte man mehr herausholen können.
Zeichnerisch
ist „Korsar der Liebe“ Geschmackssache. Erii Misono, die auch die Romane
illustriert hat, hat einen sehr hübschen, filigranen Stil, der im Grunde sehr
schön ist. Dennoch weist er etliche Schwächen auf, insbesondere anatomische
Fehler, falsche Perspektiven und sehr statische Konstruktionen. Ihre Bilder sind
hübsch anzusehen, aber alles andere als lebendig oder dynamisch. Das fällt
besonders in den Kampfsequenzen und den erotischen
Szenen auf. Dafür sind die Hintergründe gut gelungen und auch die Seeschlacht zu
Beginn weiß zu überzeugen.
Insgesamt ist
„Korsar der Liebe“ ein netter Fantasy-Manga, der angenehm aus der breiten Masse
sticht. Fuuko Minamis Charaktere sind ein großer Pluspunkt, da sie spannend und
interessant sind. Auch die Handlung weiß zu überzeugen, da die Hintergründe gut
durchdacht sind. Zeichnerisch ist Erii Misonos Stil gewöhnungsbedürftig, doch
dank der fesselnden Geschichte, findet man schnell Zugang. Wer fantastische
und historische Mangas mag und endlich mal eine Geschichte lesen will, der es
nicht nur um das eine geht, der sollte sich „Korsar der Liebe“ nicht entgehen
lassen. Zu empfehlen …
Titel:
|
Korsar der Liebe |
Zeichner/ Autor: |
Fuuko Minami / Erii Misono |
Genre: |
Fantasy, History, Drama |
Verlag: |
Tokyopop, 2012 |
Preis: |
6,95 Euro |
ISBN: |
978-3842006201 |
Bestellen: |
Amazon |
Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Fuuko Minami / Erii Misono, Tokyopop.
|