Liebesskizzen
 Der 
Mangaka Yukio Goto lebt davon erotische „Schlüpfermangas“ zu zeichnen, nachdem 
er von seinem Redakteur Tanaka auf einer Doujinshimesse entdeckt wurde. 
Allerdings laufen seine Serien eher mittelmäßig, da es Yukio weder gelingt die 
Figuren lebendig darzustellen, noch die erotischen Szenen überzeugend zu 
präsentieren. Als Tanaka herausfindet, dass Yukio im wahren Leben vollkommen 
unerfahren ist, bietet er dem Zeichner (wortwörtlich) eine helfende Hand an. 
Schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine Sexbeziehung, die für Tanaka 
jedoch nur Teil seines Jobs ist, während Yukio bald tiefer gehende Gefühle 
entwickelt. Als er Tanaka schließlich seine Liebe gesteht, macht er es nur noch 
schlimmer, denn sein Redakteur ist an keiner Beziehung zu Yukio interessiert. 
Doch so schnell gibt der junge Zeichner nicht auf, immerhin sendet Tanaka 
mehrfach widersprüchliche Signale aus … 
 Mit „Liebesskizzen“ hat EMA den ersten Boys Love Mangas der beliebten Shojo- 
und Smutkünstlerin Ayane Ukyo auf den deutschen Markt gebracht. Unter dem 
Pseudonym Aya Sakyo existieren unterdessen mehrere Mangas der  
Zeichnerin, die teilweise um ein vielfaches erotischer sind, als ihre 
Shojo-Werke. 
 Die Geschichte ist nichts Neues und konzentriert sich mehr auf die Erotik 
und die Sexszenen, als die Beziehung der Figuren. Damit gibt es einige 
unlogische Stellen und man hat das Gefühl, dass die Handlung überhaupt nicht 
voranschreitet. Ein wirkliches Happy End, sprich ein zufriedenstellendes Finale 
gibt es nicht, da sich die Figuren kaum weiterentwickeln und sich die 
Haupthandlung im Bett abspielt. Klärende Gespräche fehlen, Tiefgang in Form von 
Charakterentwicklung und ein wenig Drama ebenfalls. „Liebesskizzen“ ist einfach 
nur auf Erotik ausgelegt, was den Manga sehr flach und mit der Zeit recht 
langweilig macht. Über mehrere Kapitel passiert nichts, die Geschichte stagniert 
und als Leser kann man oftmals die Aktionen der Charaktere nicht nachvollziehen. 
 Die Charaktere sind mehr als 08/15 – sie sind und bleiben blass und 
inkonsistent. Aya Sakyo walzt das typische Seme/Uke-Schema bis zum letzten 
Detail aus, was einigen Fans doch eher sauer aufstößt. Es ist zu vorhersehbar,
 man 
vermisst ein wenig Individualität und Kreativität. Am schlimmsten fällt dabei 
Tanaka ins Auge. Er ist bis zum Ende hin sadistisch, grob und schwer 
nachvollziehbar, da er seine Art, Gefühle zu zeigen, einfach nur unlogisch, fast 
schon krank ist. Leider kann auch Yukio nicht mit Charakterentwicklung und Logik 
punkten. Jeder normale Mensch hätte irgendwann die Notbremse gezogen, doch wie 
in vielen Mangas handeln die Figuren unrealistisch und nicht nachvollziehbar. 
Dass es bei „Liebesskizzen“ extrem ins Gewicht fällt, liegt am seltsamen Ende 
der Geschichte, in der sich die Charaktere weder verändert noch einander 
angenähert haben. Sie harmonieren einfach nicht miteinander, was einer der 
größten Minuspunkte von „Liebesskizzen“ ist. 
 Dafür kann der Zeichenstil überzeugen, hat Aya Sakyo doch einen sehr 
detaillierten und gefälligen Stil. Da sich der Manga stark auf den erotischen 
Aspekt konzentriert, sind gerade diese Szenen sehr detailliert und sehr explizit 
gehalten. Das schließt auch das Umsetzen  
von unterschiedlichen Perspektiven und eine gewisse Dynamik ein, die die 
Künstlerin beherrscht und die den Manga lebendig wirken lassen. Die Figuren sind 
hübsch anzusehen, wenngleich Yukio etwas zu feminin wirkt, während Takaya die 
Rolle des gutaussehenden Semes einnimmt. Auch Hintergründe und Nebencharaktere 
sind gut ausgearbeitet, so dass „Liebesskizzen“ zeichnerisch auf jeden Fall 
überzeugen kann. 
  
All das macht „Liebesskizzen“ zu einem Werk, dass man lesen kann, aber nicht 
muss. Es bietet in den Punkten Geschichte und Charakter kaum etwas Neues und nur 
wenig Unterhaltung, dafür kann es bei den Zeichnungen punkten. Wer reine 
Homoerotik-Mangas mag und sich nicht an der fehlenden Story und der nicht 
existenten Charakterentwicklung stört, kann gerne zugreifen; Fans von 
tiefgründigen und realistischen Geschichten sollten um „Liebesskizzen“ einen 
weiten Bogen machen. Aya Sakyo kann mit ihrem Boys Love Debüt leider nicht 
überzeugen. 
  
  
    
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         Titel: 
       | 
      Liebesskizzen | 
     
    
      | Zeichner/ Autor: | 
      Aya Sakyo | 
     
    
      | Genre: | 
      Erotik, Alltag | 
     
    
      | Verlag: | 
      EMA, 2013 | 
     
    
      | Preis: | 
      7,50 Euro | 
     
    
      | ISBN: | 
      978-3770479405 | 
     
    
      | Bestellen: | 
      
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 Bildcopyright: 
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