(Irgendwie) Lions RoarAlexander Rotkamp, Ex-Model und ehemaliger Pornostar, gibt sich nach außen hin arrogant, überheblich und ist immer an einem Spielchen interessiert, insbesondere wenn es dabei um Sex geht, den er wie eine Kunstform zelebriert. Seine Partner kommen dabei voll auf ihre Kosten, an einer Beziehung ist Alex jedoch nie interessiert. Das ändert sich, als er in seinem Lieblingsclub "Gaytronic" über den muskulösen und gutherzigen Markus stolpert, der ihm nur zu ähnlich ist - ein Jäger, der eher auf kurzen, schnellen Spaß aus ist. Dennoch entspinnt sich zwischen Beiden ein lustvolles Spiel und zum ersten Mal entgleitet Alex die Kontrolle über das reizvolle Spiel mit Markus und letztendlich auch über seine gut versteckten Gefühle ... Mit "Lions Roar" legt die Autorin Chris P. Rolls einen weiteren Teil aus ihrem "Irgendwie"-Universum vor. Fans kennen die Geschichte bereits, hat die Autorin diese doch bereits in "Irgendwie Top" verarbeitet und aus Markus' Sicht niedergeschrieben. Die Idee, die altbekannte Geschichte aus Alex' Sicht zu schreiben, ist nicht uninteressant, da der Leser durchaus mehr zu dem unnahbaren, arroganten Model erfährt und es den Geschehnissen einen neuen Anstrich verleiht. Zudem gibt es zumindest zwischendurch einige neue Elemente, die sich mehr auf Alex' familiäres Umfeld beziehen und einige Zusatzkapitel am Ende, die über den Schluss von "Irgendwie Top" hinausgehen. Dadurch ist "Lions Roar" durchaus nicht schlecht und bietet Fans des "Irgendwie"-Universums sowohl eine schöne Bereicherung, als auch eine Möglichkeit Alexander Rotkamp näher kennen zu lernen.
Die Handlung als solche ist nicht schlecht, jedoch nicht ganz so gut umgesetzt
wie in "Irgendwie Top". Sie wirkt ein wenig "schnell runter erzählt", was
allerdings auch daran liegen mag, dass ich bereits die Originalgeschichte kenne.
Dennoch kommen einige Szenen ein wenig kurz, teilweise mangelt es an Erklärungen
und Beschreibungen, so dass es durchaus ratsam ist, zunächst "Irgendwie Top" zu
lesen. Die Charaktere sind ebenso sympathisch und gut nachvollziehbar wie in "Irgendwie Top". Alex ist interessant und vielschichtig und der Leser lernt das überhebliche Exmodel endlich einmal genauer kennen. Dennoch ist Markus in "Irgendwie Top" ein stärkerer und greifbarerer Handlungsträger. Er ist offener, was ihn sympathischer und liebenswerter macht. Sicherlich passt das zu den Charakteren, doch insgesamt ist "Lions Roar" ein wenig schwächer als "Irgendwie Top", da viele Szenen zu kurz abgehandelt sind und in einigen Fällen die Beschreibungen fehlen. Chris P. Rolls hat einen leicht lesbaren, soliden Schreibstil, der die Geschichte gut transportiert und zur Handlung passt. Hin und wieder schleichen sich kleine Fehler ein, doch darüber kann man hinwegsehen. Auch mangelt es ein wenig an Beschreibungen, szenischem Aufbau und Tiefgang, so dass die Geschichte ein wenig "schnell runter erzählt" wirkt. Sicherlich ist "Lions Roar" ein Muss für Fans der Autorin und alle, die bereits "Irgendwie Top" kennen, doch man wünscht sich an einigen Stellen eine sorgsamere Aufarbeitung der (ursprünglich online veröffentlichten) Geschichte. Es ist schade, dass viele Kapitel so kurz wirken und einige Szenen ein wenig unvollständig wirken. Das erschwert Neueinsteigern das Lesevergnügen, da man immer das Gefühl hat, dass Sätze und Passagen fehlen. Trotz der Kritik ist "Lions Roar" ein solider Gay Romance Roman, der für Fans der "Irgendwie"-Reihe ein Muss ist und der eine interessante neue Perspektive der Ereignisse schildert. Alexander mag nicht ganz so überzeugend sein wie Markus, doch es macht Spaß das Geschehen aus seiner Sicht zu lesen und mehr über das unnahbare, arrogante Exmodel zu erfahren. Wer deutschsprachige Gay Romance mag, wird an Chris P. Rolls nicht vorbei kommen und "Lions Roar" zählt neben "Irgendwie Top" und "Mecklenburger Winter" zu ihren besten Werken. Neueinsteigern empfehle ich im Vorfeld "Irgendwie Top", Fans, die die Geschichte bereits kennen, sollten sich "Lions Roar" nicht entgehen lassen. Es unterhält auf jeden Fall.
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