Love Hour

Schon von Kindesbeinen an sind Naoto und Go die besten Freunde. Es gibt kaum etwas, was sie nicht voneinander wissen. Lediglich Naotos geheime Gefühle, die er seit der Mittelstufe für Go hegt, verschweigt er seinem Freund und gibt sich damit zufrieden als bester Kumpel an seiner Seite zu sein. So hat er auch keine Probleme Go mit einem Mädchen zusammen zu sehen und hin und wieder selbst eine Freundin zu haben. All das ändert sich, als ihm Go eines Tages erzählt, dass er sich verliebt hat. Im Grunde nichts Ungewöhnliches, würde es sich nicht um Mihara handeln – einem jungen Lehrer und einem Mann. Zudem ist sich Go sicher, dass seine Gefühle erwidert werden.

Für Naoto bricht eine Welt zusammen. Er begegnet Mihara zufällig am Bahnhof und muss zu seiner Überraschung feststellen, dass der Lehrer bereits in festen Händen ist. Als Enomoto, ein ehemaliger Mitschüler den verwirrten Naoto bemerkt und zur Rede stellt, ist das Chaos perfekt. Insbesondere als Enomoto beschließt am Folgetag zur Schule zu kommen, um sich Go einmal genauer anzusehen.

Mit „Love Hour“ erschien ein weiterer Einzelband der beliebten Mangaka Kazumi Ohya. Der Manga knüpft lose an das Werk „Love Incantation“ an, der die Liebesgeschichte zwischen Mihara und Enomoto erzählt und kann problemlos auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Die Geschichte ist weder neu noch sonderlich spannend und plätschert sehr geradlinig vor sich hin.. Bereits nach wenigen Seiten weiß der Leser, wie der Band ausgeht, welche Spannungsbögen auftauchen und wie sich die Charaktere verhalten. Kazumi Ohya arbeitet mit altbewährten Klischees und bietet damit dem versierten Boys Love Leser keinerlei Abwechslung oder unerwartete Wendungen. Leser, die auf erotische Szenen hoffen, sind bei Kazumi Ohya an der falschen Adresse – sie begnügt sich mit Andeutungen und blendet an einer passenden Stelle aus, was den Manga zumindest auch für jüngere Leser interessant macht.

Auch die Charaktere sind nicht neu. Naoto und Go sind die typischen Highschoolschüler und als beste Freunde entsprechen sie ziemlich genau dem üblichen Seme / Uke- Schema. Go ist zumeist ruhig, in sich gekehrt und ernst, Naoto lebensfroher, lustiger und überdrehter. Zwar sind sie halbwegs nachvollziehbar, aber dank der vielen Klischees, die die beiden Protagonisten bedienen, ermüdet man schnell beim Lesen und ist gelangweilt.

Zeichnerisch ist „Love Hour“ ebenfalls solide und weiß zu gefallen. Kazumi Ohya hat einen sehr feinen, sicheren Stil, sticht jedoch nicht aus der breiten Masse heraus. Sowohl Charaktere, als auch Hintergründe und Bewegung gelingen ihr problemfrei, allerdings bleiben ihre Zeichnungen ebenso wenig in Erinnerung wie die Storys oder die Charaktere.

Alles in allem bietet „Love Hour“ solide, aber auch sehr klischeebeladene Boys Love Kost, die weder zeichnerisch, noch von den Figuren oder der Handlung her aus der breiten Masse heraussticht. Wer Kazumi Ohya mag, wird um diesen Einzelband nicht herum kommen, ebenso solche, die romantische und kitschige Highschool Geschichten mögen. Alle anderen sollten sich nach anderen Boys Love Mangas umschauen – unterdessen gibt es wesentlich bessere Werke auf dem deutschen Markt.

 

Titel:

Love Hour
Zeichner/ Autor: Kazumi Ohya
Genre: Romance, Drama
Verlag: Carlsen, 2013
Preis: 6,95 Euro
ISBN: 978-3551763853
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Bildcopyright:
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