Love Incantation
 So 
hat sich der Nachhilfelehrer Mihara seinen ersten Besuch in einer Schwulenbar 
nicht vorgestellt. Aus dem kleinen Test, ob er nicht eher auf Männer steht, wird 
schnell mehr, als ihn der gutaussehende, temperamentvolle Shouta anspricht und 
in ein Hotelzimmer mitnimmt. Mihara ist überfordert und flüchtet, hat jedoch 
Shoutas Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Plötzlich wird der junge Lehrer Shouta 
nicht mehr los, der Mihara umwirbt und für sich gewinnen will. Doch das stellt 
sich als schwierig heraus, da Mihara fest davon überzeugt ist, nicht schwul zu 
sein, egal wie sehr er sich zu dem jungen Mann hingezogen fühlt. Shouta 
beschließt den „Fluch“ von Mihara zu nehmen, der seiner Meinung nach auf diesem 
lastet. Das sein älterer Bruder teilweise für Miharas Zustand verantwortlich 
ist, macht die Sache allerdings nicht einfacher … 
  
„Love Incantation“ ist ein Einzelband aus der Feder Kazumi Ohyas, die 
hierzulande vorwiegend durch die Boys Love Serie „Takumi-kun“ bekannt geworden 
ist. Inhaltlich erwartet den Leser
 typische, 
solide BL-Kost, die weder leider innovativ ist, noch mit unerwarteten Wendungen 
und Hintergründen aufwartet. Das macht den band leider ein wenig eintönig, da es 
ihm nicht gelingt sich aus der breiten masse an Veröffentlichungen 
herauszuheben. Man weiß bereits nach wenigen Seiten, in welche Richtung die 
Geschichte geht und wie der Band enden wird. Auch das Einflechten von Shoutas 
Bruder Shuichi ändert daran wenig, wenngleich er einen ganz anderen Part 
einnimmt, als man vermutet. 
  
Auch dich Charaktere entsprechen den gängigen Stereotypen. Mihara ist mir an 
einigen Stellen zu überdreht für einen Lehrer und lässt sich zu leicht aus dem 
Konzept bringen. Shouta ist der typische Jugendlich – ein wenig zu vorlaut und 
temperamentvoll, dafür jedoch bereits geoutet und mit den üblichen Problemen 
konfrontiert. Leider wird darauf nur am Rande eingegangen, interessante 
Grundideen überhaupt nicht beleuchtet. Kazumi Ohya kratzt lediglich an der 
Oberfläche, was dafür sorgt, dass den Figuren der Tiefgang fehlt und sie blass 
und leblos erscheinen. Lediglich Shuichi ist eine halbwegs spannende Figur, 
doch da er nur am Rande auftaucht, wird auch hier  
viel Potenzial verschenkt. Immerhin ist er trotz Homosexualität mit einer Frau 
verlobt, was man durchaus hätte vertiefen können. 
  
Zeichnerisch ist „Love Incantation“ solide und schön anzusehen. Kazumi Ohya hat 
einen sehr weichen Stil, der jedoch auf zu viele Details verzichtet. Stattdessen 
konzentriert sie sich auf ihre Figuren, legt viel Wert auf die Gesichter und die 
Augen. Dennoch sind die Zeichnungen in sich stimmig und passen gut zu dieser Art 
von Geschichte. Positiv anzumerken ist, dass erotische Szenen nur angedeutet 
werden, was die Romantik-Komponente noch unterstreicht. 
  
Insgesamt ist „Love Incantation“ ein netter Manga, den man nicht unbedingt haben 
muss, bei dem man allerdings auch nicht viel falsch machen kann. Die Story ist 
solide und perfekt für Zwischendurch, die Zeichnungen sind schön anzusehen und 
wissen zu gefallen. Wer romantische Boys Love mag und nicht auf Mangas der 
härteren Gangart steht, kann bedenkenlos zugreifen, ebenso Fans von Kazumi Ohya. 
Alle anderen sollten sich vorher überlegen, ob sie „Love Incanation“ unbedingt 
im Regal brauchen. 
  
  
    
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         Titel: 
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      Love Incantation | 
     
    
      | Zeichner/ Autor: | 
      
	  
	  Kazumi Ohya   | 
     
    
      | Genre: | 
      Alltag/ School | 
     
    
      | Verlag: | 
      Carlsen, 2012 | 
     
    
      | Preis: | 
      6,95 Euro | 
     
    
      | ISBN: | 
      978-3551730459  | 
     
    
      | Bestellen: | 
      
	  Amazon | 
     
  
 
 
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