Wäre die Welt mein
Nach
Timothys Coming-Out geht sein Leben erst Recht schief- sein Vater setzt ihn
kurzerhand vor die Tür, lediglich seine Mutter hält zu ihm und verlässt wegen
ihrem Sohn ihren Mann; die Sticheleien in der reinen Jungenschule werden unerträglich
und zu allem Überfluss hat er sich in den Rugby-Star der Schule verliebt-
Jonathan. Lediglich seine skurrilen Freunde Frankie, die Sängerin und
Gitarristin einer kleinen Band und Max, ihren Freund halten zu ihm. Beide
scheren sich wenig um Tims sexuelle Vorlieben.
Um sein
Desaster perfekt zu machen, will die Kunst- und Literaturlehrerin Miss Tippet
als jährliches Theaterstück „Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare aufführen.
Alle Zwölftklässer sind dazu angehalten am Vorsprechen teilzunehmen und so fügt
sich auch Tim und bekommt aufgrund seiner Stimme die Hauptrolle. Er soll den
Puck spielen, während Jonathan den Lysander darstellen soll. Obgleich Timothy
nicht
sonderlich begeistert ist, bereitet er gewissenhaft sich auf die Rolle vor und
steckt mit seinem Elan sogar seine Mutter an, die beschließt ihr Hochzeitskleid
als Grundlage für Tims Flügel zu nutzen.
Nach einem
besonders schlimmen Tag, in dem Tim sich mit einem Mitschüler anlegt und den kürzeren
zieht, entdeckt er in seiner Ausgabe von „Der Sommernachtstraum“ plötzlich
eine Seite, in der die Herstellung eines Liebestrankes beschrieben wird.
Kurzerhand folgt er den Anweisungen und erschafft eine magische Blume, die den
Liebestrank verspritzt. Tim probiert diesen bei der nächsten Person aus, die er
sieht und
erwischt seinen Freund Max. Tatsächlich wirkt der Trank und Max schwört dem überforderten
Tim seine Liebe, während er seine eigentliche Freundin Frankie links liegen lässt.
Am nächsten
Tagen bei den Proben des Stückes, träufelt Tim seinem Schwarm ebenfalls den
Nektar in die Augen und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Jonathan ist hin
und weg von Timothy und als dies von anderen Mitschülern negativ kommentiert
wird, reißt Tim der Geduldsfaden. Wütend nutzt er die Blume bei allen Mitschülern,
die sich sofort ineinander verlieben und übereinander herfallen, aber auch bei
Coach Driskill, den Sportlehrer, der eine extreme Homophobie hat.
Doch das Chaos
beginnt erst. Jonathan und Max sind beide unsterblich in Tim verliebt und prügeln
sich schließlich um ihren Schwarm. Der Coach beginnt den Direktor der Schule
anzuhimmeln und Tim beschließt den homophoben Menschen der Kleinstadt die Augen
zu öffnen. Nur einmal sollen sie empfinden, was er die ganze Zeit erdulden
musste und er beginnt einen wahren Rachefeldzug. Er träufelt den Liebestrank in
das Wasser der Feuerwehr und der Kirche
(vermutlich im Lösch- und Weihwasser) und am nächsten Morgen ist fast die
ganze Stadt homosexuell. Seine Mutter hat eine Anhängerin bekommen, die Frau
des Direktors; Frankie kann sich ebenfalls vor den Gunstbezeugungen zweier Mädchen
nicht retten.
Die Situation gerät außer Kontrolle und Tim verkriecht sich, um den Tag mit
Jonathan zu verbringen. Doch er kann sich nicht ewig verstecken. Miss Tippet,
die durchaus an der ganzen Misere eine Mitschuld trägt, fordert Tim in einem
Traum dazu auf, der ganzen Sache bei der Theateraufführung ein Ende zu setzen.
Timothy kommt
der Bitte schweren Herzens nach, wohlwissend, dass er nach dieser Aufführung
auch Jonathan wieder verlieren wird…
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„Wäre die Welt mein“ ist ein verträumter Musicalfilm, der im Grunde auf
dem Kurzfilm „Fairiers“ des Regisseurs Tom Gustafson beruht. Die Hauptthemen
des Film sind Coming-Out und nicht erwiderte Liebe, sowie Intoleranz gegenüber
Homosexuellen. Mit viel Liebe und einer starken Einbindung des Stückes „Ein
Sommernachtstraum“ wird die Geschichte von Tim erzählt, der trotz seines Außenseiterpostens
niemals verleugnet was und wer er ist. Von der
Perspektive aus betrachtet ist Tim durchaus sehr reif. Er hat sein Coming-Out
schon hinter sich und versucht nun eine neue Position in seinem Leben zu erkämpfen.
Damit hebt er sich glücklicherweise von den üblichen Protagonisten ab, die
sich erst noch zu ihrer Sexualität bekennen müssen.
Die anderen Charaktere bleiben leider ein wenig blass. Viel Charakterentwicklung
kann man natürlich nicht erwarten, es läuft in den üblichen Bahnen und auch
das Ende ist von Anfang an klar. Darauf wartet der Zuschauer auch, immerhin ist
bei dieser spritzigen Komödie ein Happy-End einfach Pflicht. Das macht „Wäre
die Welt mein“ zu einem sehr schönen und sympathischen Film, der einfach Spaß
macht. Die Musik und die
Lieder gehen ins Ohr und man hat am Ende einfach ein gutes Gefühl. Er ist durch
und durch positiv und vermittelt insgesamt auch eine sehr schöne Botschaft.
Leider ist der
Film lediglich mit englischer Tonspur und deutschen Untertiteln in die Kinos
gekommen und auch die DVD von Pro-Fun Media wartet ohne deutsche Tonspur auf.
Dafür befindet sich der oben genannte Kurzfilm „Fairies“ als Extra auf der
DVD, ebenso Audiokommentare, Trailer und eine Galerie.
„Wäre die Welt mein“ ist ein sehr schöner, frischer Film, der jedem
gefallen dürfte, der Shakespeare, Romantik und Comedy mag und nicht allzu viel
Wert auf Erotik legt. Ein liebenswertes Musical, dass Lust auf mehr macht. Zu
empfehlen…
Titel:
|
Wäre die Welt mein |
Produktionsjahr: |
2008 |
Land: |
USA |
Genre: |
Comedy, Musical |
Dauer: |
96 Minuten |
Schauspieler: |
Tanner Cohen, Wendy
Robie, Judy McLane |
Regie: |
Tom Gustafson |
Preis: |
17,99 Euro |
Bestellen: |
Amazon |
Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Tom Gustafson.
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