Pegasuscitar - Auf magischen SchwingenSeit seinem neunten Lebensjahr ist Feyk ein Chiad, ein Sklave, der auf das Wohl und Weh eines geldgierigen Gastwirts angewiesen ist, der nicht davor zurückschreckt seine Leibeigenen in der Nacht an Gäste zu verkaufen. Sein Leben ändert sich schlagartig, als ein seltsamer Mann namens Vigar auftaucht und sich als feindlicher Pegasusreiter aus dem Süden entpuppt. Während Feyk sich um dessen Pferd kümmert, entdeckt er, welch besondere Fähigkeiten in ihm schlummern – er ist ein Pegasuscitar und als solcher in der Lage Pegasus zu erwecken, ein äußerst seltenes Talent, was sowohl für Bohrun, den König der Nordländer, als auch für Aclodh, Herrscher der Südländer interessant ist. Vigar ist entschlossen Feyk zu König Aclodh zu bringen, kann ihn jedoch nicht sofort mit sich nehmen. Er verspricht zurückzukehren, doch noch bevor er sein Wort halten kann, tauchen Männer von Bohrun auf. Ihr Anführer Thyon erkennt schnell welche Kräfte in Feyk schlummern und nimmt ihn gefangen. Glücklicherweise schneiden Vigar und einige Pegasusreiter der Gruppe den Weg ab, retten Feyk und nehmen Thyon gefangen. Auf der Festung Aclodhs bricht für Feyk ein neues Leben an – er findet Freunde, die ihn respektieren, erlernt das Kampfhandwerk und findet in der Arbeit mit Pferden und Pegasus eine neue Berufung. Darüber hinaus fühlt er sich zu Vigar hingezogen, doch dieser hat nur Augen für Thyon, verbindet die beiden Männer doch eine gemeinsame Vergangenheit. Als auch noch der wilde, scheue Stallbursche Aldjar auftaucht, stürzt Feyk in ein Gefühlschaos, das er nur schwer wieder ordnen kann. Und wäre das nicht genug, erfährt er bald mehr über die Hintergründe des Reiches und einen nahenden Krieg, in dem er und die Pegasusreiter eine entscheidende Rolle spielen …
Mit „Pegasuscitar – Auf magischen Schwingen“ legt Chris P. Rolls den ersten Band einer zweibändigen Gay-Fantasy Reihe vor, der in dem Roman „Pegasuscitar – Mit mächtigen Schwingen“ fortgesetzt und beendet wird. Dass die beiden Romane ursprünglich zusammen gehörten, erkennt man schnell, endet der erste Band doch mitten in der Szene und startet der zweite Teil doch mit Kapitel 22. Somit sollte man sich schon im Vorfeld beide Bücher sichern, um die Geschichte direkt weiterlesen zu können. Die Story an sich ist durchaus interessant, wenngleich ein wenig kitschig angehaucht. Vorwiegend dreht es sich im ersten Teil um Feyks Gefühlschaos und sein Schwanken zwischen Vigar und Aldjar. Das ist für meinen Geschmack ein bisschen zu eintönig, handelt es sich bei „Pegasuscitar“ doch um einen Fantasyroman. Es mangelt an einer kontinuierlichen Hintergrundhandlung, an Kampfszenen und den üblichen Intrigen. Zwar kommt Letzteres immer wieder vor und Chris P. Rolls schneidet durchaus einige interessante Thematiken an, doch zumeist verlaufen diese im Sande. Zu oft tritt die Rahmenhandlung in den Hintergrund, um den romantischen Elementen und Feyks Suche nach Liebe Platz zu machen. Das ist keineswegs uninteressant und man fiebert beim Lesen durchaus mit, doch insgesamt wird einfach zuviel Gewicht auf die Beziehungskrisen gelegt. Ein Fantasyroman sollte einfach mehr sein, als Liebesgeschichte in einer Fantasywelt. Auch diese bleibt ein wenig auf der Strecke – man erfährt nur wenig vom Aufbau der Welt, die Länder haben Namen wie „Südostreich“ und Nordwestreich“, was teilweise sogar die Autorin selbst durcheinander bringt und für seltsame Mischreiche (Nordostreich etc.) sorgt und ein wenig verwirrt. Hier wären eingängige Namen für die Reiche schöner gewesen.
Die Charaktere und deren Gefühlswelten bestimmen einen Großteil der Handlung, so
dass das Geschehen eher durch die Entscheidungen der Figuren vorangetrieben
wird. Im Mittelpunkt steht immer Feyk, aus dessen Perspektive erzählt wird. Er
bleibt dennoch ein wenig blass, gerade zu Beginn aufgrund seiner Stellung als
Chiad, sehr inaktiv, was dafür sorgt, dass der Roman eher schleppend anläuft.
Glücklicherweise ändert sich das im Laufe der Zeit, Feyk wird mutiger und
selbstsicherer, wirkt jedoch die meiste Zeit nicht wirklich männlich.
Stilistisch ist „Pegasuscitar“ solide und lässt sich problemfrei nebenbei lesen.
Chris P. Roll s hat einen angenehmen, leichten Stil, der dafür sorgt, dass man
das Buch schnell und problemfrei lesen kann. Eine wirklich ausgefeilte Sprache
sollte man nicht erwarten, so dass man keinerlei hochtrabende Satzkonstruktionen
und ausgefeilte Dialoge findet – im Gegenteil. Das Buch ist einfach geschrieben,
stellt keinerlei größere Anforderungen dar, was wiederum teilweise nicht ganz zu
einem Fantasyroman passt. Teilweise vermisst man die Sprachgewandheit und den
Wortschatz, der gute Fantasyromane ausmacht. Auch die Beschreibungen könnten hin
und wieder ausführlicher und bildhafter sein. Das mag nicht unbedingt von
Nachteil sein, da man sich nur bedingt auf das Buch konzentrieren muss, doch
irgendwo fehlt die Komplexität, die einen Roman dieses Genre ausmacht.
Hinzukommen die vielen Rechtschreibfehler und Wortwiederholungen, die sich
gerade im letzten Teil häufen. Teilweise widersprachen sich die Charaktere auch
selbst, was die Dialoge und Gespräche mit unter ein wenig holprig wirken lässt
und ein wenig Verwirrung stiftet. Hier fehlt ein gutes Lektorat, um die gröbsten
Schnitzer auszumerzen und Chris P. Rolls Stil aufzuwerten und zu verbessern.
Insbesondere die vielen Gefühlsbeschreibungen, die sich zudem wiederholen,
sollten gekürzt werden, da sie mit der Zeit ermüden. Alles in allem ist „Pegasuscitar 1 – Auf magischen Schwingen“ ein netter Fantasyroman für Zwischendurch, der jedoch nicht an Werke wie „Zenjanischer Lotus“ und „Staub und Stolz“ heranreicht. Chris P. Rolls hat einige interessante Charaktere geschaffen und ihre Welt macht Lust auf mehr – allerdings fehlt eine gute, kontinuierliche Handlung, fernab der typischen Beziehungskrisen und Liebeleien. Neben den vielen Rechtschreib- und Grammatikfehlern ist die fehlende Geschichte das Hauptproblem, so dass der Roman eher für Fans romantischer Fantasyliteratur geeignet ist. Wer harte Männer, blutige Kämpfe und weitreichende Intrigen erwartet, sollte sich nach anderer Literatur umschauen. Chris P. Rolls schreibt eher für Frauen und „Pegasuscitar 1 – Auf magischen Schwingen“ macht dies einmal mehr deutlich.
Bildcopyright: |
||||||||||||||||||