Paranormal Investigations 1 - Sehnsucht
Neue
Wohnung, neuer Job, neues Leben –Sam Raintree will sein Hobby (Geister und
Paranormales) zum Beruf machen und nimmt bei der Bay City Paranormal
Investigations eine Stelle als Medientechniker an. Sein erster Job erwartet ihn
in Gautier, Mississippi. In dem mysteriösen Oleander House, das seit
Jahrhunderten bespuckt wird und in dem immer wieder grausame Todesfälle
vorgefallen, lernt er seine neuen Arbeitskollegen kennen. Darunter befinden sich
das Pärchen Amy und Andre, der Informatiker David und das Medium Cecile, sowie
sein neuer Chef Bo, zu dem sich Sam vom ersten Moment hingezogen fühlt. Schon
bei den ersten Nachforschunghen nimmt Sam eine seltsame, bösartige Aura wahr,
die er überhautp nicht klassifizieren kann. Es gelingt dem Team zwar eine
seltsame Stimme auf Band oder einen dunklen Wirbel auf Fotografien festzuhalten,
doch keiner kann mit den Aufnahmen etwas anfangen. Darüber hinaus haben Sam,
Andre und Cecile Alpträume, die von Nacht zu Nacht schlimmer werden. Doch
Sams Probleme beschränken sich nicht auf seine erotisch-blutigen Träume, denn
seine Gefühle für Bo nehmen immer mehr Überhand. Während Bo mit der Situation
und Sams Interesse vollkommen überfordert ist, ist Amy überhaupt nicht
begeistert von dem, was sich zwischen den beiden Männern anbahnt. Als Sam nach
und nach erkennt, in welche Richtung seine Träume driften und was das Katz- und
Mausspiel zwischen ihm und Bo für Auswirkungen auf Oleander House hat, ist es
beinah zu spät …
„Sehnsucht“ ist der erste Roman der Reihe „Paranormal
Investigations“ der amerikanischen Autorin Ally Blue. Im ersten Band lernt der
Leser die Hauptcharaktere der Buchreihe kennen und deckt mit Bo, Sam und den
anderen Mitgliedern des BCIP die Hintergründe der Ereignisse im „Oleander House“
auf. Die Geschichte ist durchaus spannend und bietet viel Potenzial, ist aber
an einigen Stellen unlogisch und zieht sich im letzten Drittel ungemein.
Insbesondere die täglichen Begehungen innerhalb des Hauses und die wiederholten
Aufnahmen ziehen die Geschichte unnötig in die Länge, da sie essentiell nichts
zum Foranschreiten der Handlung beitragen. In diesem Zusammenhang fällt
besonders negativ ins Auge, dass immer dann, wenn das Gespräch auf die Träume
kommt, keinerlei Diskussionen innerhalb des Teams stattfinden. Selbst als Sam
wiederwillig beschreibt, was in seinen Träumen passiert und welche grausamen
Dinge er sieht, fällt das Thema nach einem Kommentar seitens David unter den
Tisch. Viele Querverbindungen zu den Träumen von Andre und Cecile werden nicht
gezogen und auch deutliche Hinweise auf die Vorfälle schlichtweg ignoriert.
Somit wirkt die ganze Geschichte sehr konstruiert, unlogisch und unspannend, da
sich der Leser öfters fragt, wieso niemand gewisse Ereignisse miteinander
verknüpft und logisch durchdenkt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass
das Ende nicht überzeugen kann. Hier bleiben erneut viele Punkte ungeklärt.
Vielleicht hat sich die Autorin selbst verzettelt, da aus der Geistergeschichte
mit der Zeit eine Monstergeschichte wird oder es liegt daran, dass Ally Blue
immer wieder die Beziehung zwischen Sam und Bo vorantreiben will. Diese
entwickelt sich zum Dreh- und Angelpunkt und nimmt teilweise leider zuviel Platz
ein. Sicherlich ist „Paranormal Investigations – Sehnsucht“ ein homoerotischer
Roman, bei dem die Beziehung zwischen Bo und Sam einen gewissen Teil ausmachen
sollte, doch hier wird zuviel Gewicht darauf gelegt, wenn man bedenkt, dass es
sich um keinen Alltagsroman handelt. So rutscht die aufkeimende Liebe von Sam
leidern immer wieder ins Kitschige ab und mehr als einmal wünscht man sich, dass
er auf Worte verzichtet und Bo einfach flachlegt. Das wäre wenigstens
realistisch gewesen … Neben all diesen Dingen werden Film- und Horrorfans
viele Parallelen und Handlungsbögen finden, die bereits bei Filmen wie „Haus der
Verdammnis“, „Bis das Blut gefriert“ und „Das Geisterschloss“ vorhanden sind.
Das beginnt bei Hintergrundideen, den Beschreibungen einzelner Räume und Szenen
und endet bei den Nebencharakteren, wie beispielsweise Amy und Cecile.
Positiv anzumerken wäre trotz allem, dass es sich endlich einmal nicht um einen
Alltags- Boys Love Roman handelt (davon gibtb es auf dem markt mehr als genug)
und dass es sogar zwei Heteropärchen gibt, die durchaus mit im Zentrum stehen.
Es ist angenehm, dass nicht jeder Nebencharakter schwul ist.
Die größten
Schwächen innerhalb der Geschichte kommen jedoch von den Charakteren und ihren
Handlungen. Am schlimmsten ist hierbei Bo, der eine vollkommen inkonsistente
Figur ist. So ist er einerseits an Sam interessiert und zieht ihn förmlich mit
den Augen aus, andererseits weist er den jungen Mann immer wieder zurück und hat
keinerlei Interesse an ihm, da er Frau und Kinder hat. Wenn Bo zumindest nach
außen hin nichts von Sam wissen will, dann sollten seine Handlungen auch stimmig
und überzeugend sein. Dieses ewige Hin und Her nervt mit der Zeit einfach nur
noch. Doch auch bei seinem Job wirkt Bo überhaupt nicht überzeugend, da es ihm
nicht gelingt Geschäftliches und Privates zu trennen. Als Chef des BCIP scheint
er gar nicht geeignet, da seine Anweisungen teilweise gar nicht nachvollziehbar
sind. Auch die anderen Charaktere weisen immer wieder solche
widersprüchlichen Eigenschaften auf. Beispielsweise ist Cecile zu Beginn eher
zickig, arrogant und überlich und wandelt sich urplötzlich binnen einer Nacht
mit David (der sie anfangs nicht ausstehen kann) um 180°. Das wirkt dann doch zu
extrem und unrealistisch.
Stilistisch ist das Buch Geschmackssache. Ally
Blue hat einen sehr seichten, jedoch gefälligen Stil, der sich gut lesen lässt.
Leider mangelt es an Beschreibungen, so dass man sich Oleander House nie
bildlich vorstellen kann und auch die Charaktere wirken zweidimensional. Leider
gibt es etliche Wort- und satzwiederholungen, hier und da schleichen sich Fehler
ein und einige Passagen wirken sehr umständlich formuliert. Das mag teilweise
auch an der deutschen Übersetzung liegen, die nicht ganz überzeugen kann.
Insgesamt ist „Paranormal Investigations – Sehnsucht“ nur bedingt zu
empfehlen. Aufgrund der vielen Plotlöcher, der unlogischen, inkonsistenten
Charaktere und des gestelzten, in die Länge gezogenen Storyaufbaus fällt es
schwer das Buch richtig zu genießen. Bos Rumgezicke und die seltsame
Liebesgeschichte zwischen ihm und Sam nerven mit der Zeit, ebenso wie die
Tatsache, dass einfach zuviele Ideen von bekannten Büchern und Filmen genutzt
wurden. Schade, aus der Grundidee hätte man eine Menge machen können …
Titel:
|
Paranormal Investigations 1 -
Sehnsucht |
Autor: |
Ally Blue |
Genre: |
Mystery, Paranormal, Romance |
Verlag: |
Cursed Side, 2011 |
Preis: |
6,95 Euro |
ISBN: |
978-3942451048 |
Bestellen: |
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Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Cursed Side, Ally Blue.
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