Paranormal Investigations 2 - ZweifelMehrere Wochen sind nach den dramatischen Ereignissen im Orleander House vergangen und das Team um Dr. Bo Broussard kommt nur langsam zur Ruhe. Zum einen häufen sich die Aufträge, da die Aufklärung der Vorfälle im Orleander House positive Publicity mit sich brachte, zum anderen haben die meisten Amys Tod noch nicht überwunden. Für Sam, der sich noch immer die Schuld am Tod der jungen Frau gibt, kommen auch noch seine Gefühle für Bo hinzu, der diese zwar erwidert, aber ihre gemeinsame Beziehung vor alles und jedem geheim halten will. Als wäre das nicht genug, macht ihm Dean, der neue Techniker des Teams ganz offen schöne Augen und sorgt zusätzlich für Spannungen zwischen Sam und Bo.
Als auf dem Gelände der South Bay High immer wieder Jugendliche verschwinden und Gerüchte über Monster in den unterirdischen Tunneln die Runde machen, beauftragt der Direktor der Schule Dr. Bo und sein Team Nachforschungen anzustellen. Schnell stößt die Gruppe auf erste paranormale Hinweise in den Gängen, die unter der Schule verlaufen und parallel dazu auf geschichtliche Ereignisse, die den aktuellen Vorfällen ähneln. Alles deutet auf ein Dimensionstor hin, das sich in regelmäßigen Abständen öffnet und nur Sam besitzt die Fähigkeiten dieses für immer zu verschließen …
Mit „Zweifel“ veröffentlichte der Cursed Side Verlag“ 2012 den 2. Band der 5-teiligen Romanreihe „Paranormal Investigations“ von Ally Blue. Der Roman schließt direkt an den Vorgänger „Sehnsucht“ an und führt die Geschichte um Dr. Bo Broussard, Sam Raintree und das Team der BCPI weiter, so dass es wünschenswert ist, den ersten Band der Reihe zu kennen, um „Zweifel“ lesen zu können. Sicherlich kann man den Roman auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber einige Zusammenhänge erschließen sich dem Leser erst, wenn man beide Bücher kennt, insbesondere in Hinblick auf die Vergleiche, die das Team zwischen den Vorfällen im Orleander House und der South Bay Highschool anstellt.
Ally Blue setzt dabei auf ihre bewährte Mischung aus Mystery und Horror, Liebesgeschichte und Erotik, peppt dieses Mal jedoch die Beziehung zwischen Bo und Sam mit dem Neuzugang Dean auf, der dem romantischen Handlungsbogen einen neuen Anstrich verleiht, da er für Spannungen zwischen den Beiden sorgt und ihre Gefühle füreinander vorantreibt. Das ist durchaus positiv zu werden, da die Geschichte in diesem Punkt ansonsten stagniert wäre und es für den Leser angenehm ist, dass es endlich einmal vorangeht.
Auch die Mystery-Komponente rund um die unterirdischen Tunnel und die verschwundenen Jugendlichen kann überzeugen und liest sich spannend. Da Ally Blue dieses Mal auf umfassende Beschreibungen der Nachforschungen und sich wiederholende Begehungen und Video/Ton-Aufnahmen verzichtet, zieht sich dieser Part auch nicht so extrem in die Länge wie beim ersten Band der Reihe. Sie kommt schneller zum Punkt, was „Zweifel“ wesentlich spannender und mitreißender macht. Lediglich das Finale bzw. der Endkampf ist ein wenig arg kurz geraten und wirkt übereilt. Hier wäre es schöner gewesen, wenn sie sich mehr Zeit gelassen hätte, anstatt die Handlung auf Bos Verletzung zu lenken und damit zurück auf die Beziehung zwischen Bo und Sam. Sicherlich ist diese wichtig für die Handlung, aber sie nimmt zu viel Raum ein und zerstört damit die Spannungskurve, die die Autorin aufgebaut hat. Immerhin geht es auch um mysteriöse Vorfälle und paranormale Aktivitäten und als Leser erwartet man eben auch, dass diese Handlungsbögen gut und spannend beendet werden. Leider verhindern dies auch die erotischen Szenen, die mitunter sehr ausufernd und detailliert beschrieben sind und die in diesem Band wesentlich häufiger vertreten sind als in „Sehnsucht“.
Die Charaktere sind der Autorin gut gelungen und leicht nachvollziehbar. Der Leser versteht sowohl Sams Ängste hinsichtlich der Vorfälle in den Tunneln, als auch seine Wünsche und Ängste, wenn es um seine Beziehung zu Bo geht. Er ist eine sympathische Hauptfiguren, die jedoch ein wenig blass bleibt und von dem man gerne mehr erfahren möchte. Bo schließt man ebenfalls ins Herz. Man versteht seine Beweggründe, seine Liebe zu Sam geheim halten zu wollen, befindet er sich doch mitten in der Scheidung und will seine beiden Söhne nicht verlieren. Er handelt logischer und in sich schlüssiger, als im Vorgängerbuch, wo einem das ewige Hin und Her durchaus auf die Nerven ging.
Mit Dean führt Ally Blue einen neuen, sehr sympathischen Charakter ein, der dank
seiner Offenheit und seines Charmes perfekt zur Gruppe passt. Er wächst dem
Leser schnell ans Herz und treibt die Geschichte endlich ein wenig voran.
„Paranormal Investigations 2 - Zweifel“ lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Ally Blue hat einen soliden Schreibstil, der sie vorwiegend auf die Interaktionen zwischen den Figuren konzentriert. Das Buch ist aus Sams Perspektive geschrieben, so dass man seine Gedanken und Gefühle mitbekommt, die sich natürlich vorwiegend um Bo und dessen Empfindungen drehen. Sicher kommt es auch zu Action und Spannung, beschreibt die Autorin doch die Tunnelanlagen sehr genau und bildhaft, doch ihr Hauptaugenmerk liegt deutlich auf der Entwicklung der Beziehung zwischen Sam und Bo. Dies merkt man auch daran, dass die sehr expliziten, erotischen Szenen umfangreicher sind, als die Sequenzen in den unterirdischen Gängen und dem Finale.
Alles in allem ist „Paranormal Investigations 2 – Zweifel“ besser und spannender, als der erste Band der Reihe. Es lohnt sich durchaus die Abenteuer der BCPI zu verfolgen, wenngleich die Beziehungsprobleme zwischen Sam und Bo noch immer den Hauptteil der Handlung ausmachen. Wer sich daran nicht stört und kein Problem mit erotischen Sequenzen hat, sollte einen Blick riskieren. Wer mehr Wert auf die Mystery-Komponente legt und die paranormalen Fälle, sollte sich nach anderen Büchern umschauen oder zunächst einen Blick in die Leseprobe werfen.
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