Punch Up
Der
Architekt Motoharu Maki steht voll und ganz auf gut gebaute, erwachsene Männer.
Aus diesem Grund ist er liebend gern auf der Baustelle, um den Bau seines
Projektes zu überwachen und dabei seinen heimlichen Schwarm Shinobu zu
beobachten. Als er über den jungenhaften, schmächtigen Kota stolpert, ahnt er
nicht, dass er sich bald intensiver mit diesem beschäftigen muss. Denn Kota hat
Makis entlaufene Katze gefunden, ihr den Namen Nyanta gegeben und sich um diese
gekümmert. Da er wegen Nyanta seine Bleibe verloren hat, bietet der Architekt
Kota an vorerst bei ihm einzuziehen, bis er eine Wohnung gefunden hat. Das
Zusammenleben gestaltet sich jedoch als schwierig. Maki ist zumeist so in seiner
Arbeit vertieft, dass er sich weder um seine Wohnung, noch um Nyanta richtig
kümmert. Zudem gibt es nur ein Bett und die beiden verstehen sich von Anfang an
überhaupt nicht. Als Maki eines Abends Kota mit dessen Freund in einer
Schwulenbar sieht, muss er einsehen, dass Kota
dieselben Interessen hat wie er. Als Kotas Freund ihn vor die Tür setzt, als er
von Maki erfährt, kommen sich die beiden näher und schlafen miteinander. Doch
damit beginnen die Probleme erst. Kota, der schon oft in Liebesdingen enttäuscht
wurde, ist sich nicht sicher, ob Maki es ernst mein und Maki weiß selbst nicht
genau, was er an dem rüpelhaften, vorlauten Kota findet. Als auch noch Makis
Exfreund auftaucht und beginnt den Architekten unter Druck zu setzen,
überschlagen sich die Ereignisse. Maki muss sich entscheiden, wen er an seiner
Seite haben will, auch wenn es ihm schwer fällt sich endgültig zu Kota zu
bekennen. Und selbst das ist nur die Spitze des Eisberges, denn Kotas
Vergangenheit und seine familiären Umstände sorgen für das ein oder andere
Problem, das nicht nur Makis ganze Geduld erfordert, sondern auch Kotas Mut,
sich der Vergangenheit zu stellen…
Mit „Punch up“ erscheint der erste
Manga von Shiuko Kano in Deutschland. Die Geschichte
um
Motoharu und Kota ist im Grunde nur ein Spinoff der populären Mangareihe
„Playboy Blues“, in der der gutaussehende Shinobu und sein Liebhaber Aki im
Mittelpunkt stehen. Beide tauchen immer wieder in „Punch up“ auf, oder bestimmen
teilweise die Handlung. Dies sorgt dafür, dass mitunter einige Handlungsbögen
nur schwer nachvollziehbar sind, da Leser, die „Playboy Blues“ nicht kennen die
ein oder andere Andeutung nicht verstehen können. Vielleicht wäre es besser
gewesen zunächst die Hauptreihe zu veröffentlichen und erst anschließend „Punch
up“. Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, auch wenn sie ein wenig
komplexer wird und die Charaktere mehr Tiefgang bekommen. Es ist interessant die
Beziehung der beiden zu verfolgen und die alltäglichen Höhen und Tiefen zwischen
Motoharu und Kota mitzuerleben. Die Zeichnungen sind zunächst ein wenig
gewöhnungsbedürftig. Shiuko Kano hat einen angenehm erwachsenen Stil, der gut
zur Geschichte passt. Glücklicherweise gibt es bei ihr nicht die
typischen Bishonen, sondern eher schlichte, semirealistische Charaktere.
Mitunter stimmt die Anatomie nicht ganz, Hände wirken zu groß oder Gliedmaßen
ein wenig zu lang, doch daran gewöhnt man sich. Sie versteht es die Charaktere
in Szene zu setzen, oder mit Perspektiven zu arbeiten. Gerade bei den vielen
erotischen Szenen, die des Öfteren vorkommen, merkt man dies.
Insgesamt
ist „Punch up“ ein Muss für alle Boys Love Fans, die erotischer Lektüre nicht
abgeneigt sind. Die Altersempfehlung „ab 18“ ist auf jeden Fall gerechtfertigt,
versteht es Shiuko Kano doch ausgezeichnet härtere Szenen zu zeichnen. Die
Geschichte mag auf den ersten Blick ein wenig stereotyp klingen, doch die
Charaktere sind ganz interessant und spannend in Szene gesetzt. Dank der
erwachsenen Erzählweise und der soliden Zeichnungen sollten Fans einen Blick
riskieren. Es lohnt sich…
Titel:
|
Punch Up |
Zeichner/ Autor: |
Shiuko Kano |
Genre: |
Drama, Comedy, Yaoi |
Verlag: |
Tokyopop, 2012 |
Preis: |
6,95 Euro |
ISBN: |
978-3842004665 |
Bestellen: |
Amazon |
Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Tokyopop, Shiuko Kano.
|