Kreuz und Queer

Der 1998 gedrehte Film stammt von Rose Troche, welche bereits das lesbische und prämierte Drama "Go Fish" inszenierte. Mit "Kreuz & Queer" (Bedrooms and Hallways) wagte sich die Regisseurin nun an einen humorvollen Schwulenfilm, der gerade durch seine Dialoge und Schauspieler unheimlich gewinnt. 


Der junge Leo wird bald 30, ist Single und beneidet insgeheim seinen Mitbewohner Darren, der sich einen Immobilienmakler angelacht hat und mit diesem diverse Betten der zu verkaufenden Häuser "testet". Darren ist es auch, der der Meinung ist Leos Leben ein wenig auf zu polieren, da Leo seiner Meinung nach zu langweilig vor sich hinlebt und irgendwie keinerlei Spaß am Leben zu haben scheint. Mit der schlagkräftigen Unterstützung von Angie entfachen sich immer wieder interessante und heiße Diskussionen über Homosexuelle, Heteros und wo denn nun die Grenzen für die "Gruppierungen" liegen. Angie ist als gute Freundin beständig um die Beiden herum und ist nie um eine bissige Bemerkung verlegen. Als selbst Leos Arbeitskollege anfängt ihn in sexueller Hinsicht aufzuklären und ihn bestärkt endlich einmal mit zu seiner "New-Age-Männer-Selbst-Erfahrungsgruppe" zu kommen, kommt sein bisheriges ruhiges Leben gehörig durcheinander. Auf einem der Treffen lernt er Brendan kennen, einen jungen Iren, und verguckt sich in diesen. Innerhalb der nächsten Sitzungen darf er bereits die Wahrheit heraussagen und überrascht damit Brendan und die gesamte Gruppe, die fortan einen durch und durch seltsamen Wandel durchmacht - die Meisten entdecken plötzlich ihre homosexuellen Neigungen und Leo bringt mehr und mehr den Heteromännerhaufen durcheinander. Bestärkt von seinen Freunden (sowohl Darren und Angie, als auch den Männern der Gruppe) unternimmt er mehr und mehr mit Brendan, der sich auch zu Leo hingezogen fühlt, und schließlich landen die beiden wirklich zusammen im Bett. Alles ist perfekt, Leo hat seinen Traummann gefunden, wäre da nicht Sally, Leos erste Jugendliebe, die urplötzlich bei ihm auftaucht und seine Hilfe braucht. Sally lebt nämlich in Trennung und ihr Ex ist kein geringerer als Brendan, über den sie mit Leos Hilfe hinweg kommen will. Leo fühlt sich in einer Zwickmühle, er mag Sally und die Beiden werden wieder wie Pech und Schwefel,  wobei es bald darauf mehr wird als Freundschaft. Doch seine Probleme mit Brendan bleiben bestehen und schließlich beschließt er reinen Tisch zu machen und Sally von seiner Beziehung zu Sallys Ex zu erzählen. Zudem ist er sich langsam nicht mehr sicher, ob er nun homosexuell ist oder nicht, da seine alten Gefühle zu Sally immer wieder aufflammen und es für Leo immer schwerer fällt zu entscheiden, ob er nun schwul oder hetero ist...


Kreuz & Queer ist eine wirklich spritzige und erfrischende Komödie, die wirklich für jeden etwas zu bieten hat. Der sympathische Film weiß durch seine liebenswerten und genialen Charaktere zu beeindrucken, die man wirklich durch die Bank weg mag, sei es nun der überforderte Leo, seine zwei Freunde Darren und Angie, die ihn mit ihren regelmäßigen Diskussionen in Schach halten oder mit dem gemeinsamen Ansehen von Schwulenpornos (wir wollen dich ja nur auf dein neues Leben vorbereiten) oder die Selbsthilfegruppe inklusive Oberguru, der ständig mit seiner Frau um die Zimmerverteilungen für die Gruppen diskutiert (Ich will das Marrokanische Zimmer...), alle sind sympathisch und witzig. Besonders die Dialoge und die Situationskomik machen Kreuz & Queer zu einem gelungenen Film, der nebenbei auch mit den Definitionen für homosexuell und hetero aufräumt. Besonders der schwule Immobilienmakler Jeremy ist ein Hingucker, niemand anderes als Hugo Weaving (Priscilla, Matrix, Herr der Ringe) verkörpert den durchgedrehten Mann.  

Kreuz & Queer ist ein durch und durch leidenschaftlicher, bunter und witziger Film, der jedem Spaß macht und sich dabei selbst nicht ernst nimmt. Wo sonst erfährt der Zuschauer über die Bedeutung einer Reihe Essiggurken auf einem Sandwich von einem heterosexuellen Mann... oder sind sie doch alle schwul?


Zu empfehlen...

 

Titel:

Bedrooms and Hallways (Kreuz und Queer)
Produktionsjahr: 1998
Land: Grossbritannien
Genre: Comedy
Dauer: 92 Minuten
Schauspieler: James Purefoy, Hugo Weaving, Kevin McKidd 
Regie: Rose Troche 
Preis: 9,99 Euro
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