Geliebter Raufbold

 

Der gutaussehende Naoto hat schon immer das Problem gehabt, dass auch Männer an ihm interessiert sind. Grund genug für ihn jeden Schwulen zu hassen und sich notfalls auch mit seinen Fäusten gegen aufdringliche Männer zu wehren. Für Naotos Kindheitsfreund Hajime bedeutet das allerdings auch, niemals zu verraten, welche Gefühle er für Naoto hegt. Doch Hajimis Vorhaben scheitern, als er ins Krankenhaus kommt, weil er seine kleine Schwester vor einem bösen Sturz bewahrt. Als Naoto ihn im Halbschlaf besucht, hält Hajime all das für einen Traum und platzt unumwunden mit der Wahrheit heraus. Als Hajime seinen Fehler erkennt, ist es zu spät. Naoto weiß um seine Gefühle, doch er verhält sich nicht ganz so aggressiv und ablehnend, wie Hajime gedacht hat. Im Gegenteil …

In der Geschichte „All about my Brother“ geht es um Haruki, der aufgrund seiner Vorliebe für käufliche Liebe hohe Schulden hat und seinen Stiefbruder Shinji, der schon immer in Haruki verliebt war. Als Harukis Schulden überhand nehmen, kommt es zum Streit und Shinji bietet seinem Bruder in der Hitze des Gefechts an, die Rolle einer Frau zu übernehmen, wenn er nur aufhört Prostituierte aufzusuchen. Und Haruki nimmt dieses Angebot an …
In „Piano Lessons“ kehrt der junge Shuji nach vielen Jahren in seine Heimatstadt zurück. An seiner alten Schule stolpert er über Yoshie, mit dem er gemeinsam Klavierunterricht genommen hat, als beide noch Kinder waren. Doch aus dem schüchternen, niedlichen Yoshie ist ein echter Schläger geworden, der sich mit nahezu jedem anlegt. Lediglich bei Shuji ist er anders …

Mit „Geliebter Raufbold“ erscheint der erste Manga der Künstlerin Junko in Deutschland. Bei diesem handelt es sich um Junkos Debüt, ist also was die Geschichten anbelangt dementsprechend stereotyp gehalten. Man kann sich ungefähr denken, in welche Richtung die kurzen Mangas gehen, kaum das man mit dem Lesen angefangen hat. Die Charaktere sind ebenfalls recht BL-konform. Wirklich innovativ ist „Geliebter Raufbold“ daher nicht, doch es gelingt Junko zumindest die üblichen Klischees zu umgehen, da sie große Liebesbekenntnisse umgeht und allzu kitschige Szenen meidet.. Natürlich gibt es erotische Szenen, insbesondere „All about my Brother“ ist recht explizit gehalten.

Zeichnerisch ist „Geliebter Raufbold“ mal etwas anderes. Junko hat einen ganz eigenen Stil, der gut zu ihren Geschichten passt. Zwar muss sich der Leser erst an diesen gewöhnen, doch wenn man einmal akzeptiert hat, dass die Charaktere nicht wirklich die typischen Bishonen sind, zeigen sich die Stärken von Junkos Zeichnungen. Es gelingt ihr sehr gut Emotionen und Gefühle auszudrücken. Die Gesichter der Figuren sind lebendig, man erlebt die Stimmungsschwankungen der Jungs direkt mit. Dadurch hebt sich „Geliebter Raufbold“ durchaus vom gängigen Einheitsbrei ab.

Insgesamt ist „Geliebter Raufbold“ ein lohnenswerter Manga, wenn man Boys Love mag und expliziteren Szenen nicht abgeneigt ist. Handlungstechnisch sollte man nicht all zuviel erwarten, aber Junkos ungewöhnlicher Stil ist auf jeden Fall ein Pluspunkt. Zu empfehlen…

 

Titel:

Geliebter Raufbold

Zeichner/ Autor:

Junko

Genre:

Alltag, Romance

Verlag:

Tokyopop, 2012

Preis:

6,95  Euro

ISBN:

978-3842004962 

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