Get Real
Der
Film „Get Real - Von Mann zu Mann“ stammt vom englischen Regisseur Simon
Shor und erschien 1998. Das Drehbuch zum Film wurde von Patrick Wilde nach
seinem Theaterstück „What's wrong with angry?“ verfasst. Dieser Untertitel
erhielt in Deutschland die Übersetzung „Von Mann zu Mann“.
Steven Carter ist schwul. Das ist dem schmächtigen Außenseiter bewusst, schon
seit er elf ist, und lediglich seine beste Freundin Linda weiß davon. Das kräftige
Mädchen unterstützt ihn bei seinem Coming-Out und ist auch sonst nicht auf den
Mund gefallen. Steven jedoch versucht seine Neigungen zu verstecken, lediglich
einer öffentlichen Toilette im Park der Kleinstatt stattet er regelmäßig
einen Besuch ab, da es sich hierbei um einen bekannten Treffpunkt für Schwule
handelt. Ein plötzliches Aufeinandertreffen von ihm und Johnny Dixon,
Frauenschwarm und angesagtester Typ seiner Schule, an eben jenem WC, sorgt bei
beiden Parteien für eine peinliche Atmosphäre und ein fluchtartiges Verlassen
des Parkes. Steven, der ausgerechnet von John und seiner Clique mit Vorliebe geärgert
wird, ist noch verwirrter, als der Junge plötzlich bei ihm steht und sich mit
ihm unterhalten will. Die Beiden verlieben sich
ineinander, kommen zusammen und werden ein Paar, doch die Probleme lassen nicht
lange auf sich warten. Während Steven kurz davor ist, seine Liebe zu John öffentlich
auszusprechen und sich zu outen, drängt dieser ihn dazu, alles geheim zu
halten, damit John nicht sein Gesicht verliert.
Zu Beginn glaubt Steven den Worten seines Freundes, dass er Zeit brauche, doch
nach und nach nagen erste Zweifel an ihm. Ihre Treffen werden immer seltener und
auch die Orte immer abgeschiedener, da John nicht will, dass jemand
herausfindet, dass die Beiden ein Paar sind. Selbst in der Schule würdigt John
ihn keines Blickes. Die Spannung zwischen den dem Paar wächst zusehends, als
Steven anonym einen Bericht bei der Schülerzeitung einreicht, in dem es um
Homosexualität und die Probleme schwuler Jugendlicher geht. Der Artikel erregt
großes Aufsehen und als ein anderer Artikel Stevens noch für einen Preis
nominiert wird, entladen sich alle Spannungen an einem Tag. Steven gesteht vor
der gesamten Schule, dass er homosexuell
ist und den Artikel in der Schülerzeitung verfasst hat. Für ihn ist es der
erste große Schritt aus dem Nischendasein heraus, doch John schafft es selbst
jetzt nicht über seinen Schatten zu springen und sich zu Steven zu bekennen…
„Get Real - Von Mann zu Mann“ ist eine typische Coming-Out Story. Stevens
Probleme und seine Erlebnisse als Außenseiter, seine Ängste und Emotionen sind
gut in die Geschichte um ihn und John eingewoben und schaffen es, eine
glaubhafte Atmosphäre einzubauen. Auch John wirkt nicht unrealistisch und künstlich,
steht er doch gerade erst am Anfang, während Steven ihm in Sachen Beziehung und
Gefühle doch einiges voraus hat. Die Jungen könnten unterschiedlicher nicht
sein und gerade darauf baut sich das Spannungsverhältnis auf, was jedoch nicht
unbedingt
etwas Neues ist. Hauptaugenmerk liegt auf Steven und seiner Entwicklung. Aus dem
schüchternen, ängstlichen Jungen entwickelt sich ein selbstbewusster,
emotional gestärkter junger Mann, der mit seinem Outing einen neuen Platz im
Leben gefunden hat, während John den Platz des alten Steven einzunehmen
scheint. Dieser Rollentausch am Ende ist durchaus interessant, die eigentliche Würze
in diesem Film ist jedoch Linda, die durch ihr Mundwerk und ihre bissigen
Kommentare unheimlich sympathisch ist und dem Film einen Großteil des Charmes
und Witzes verleiht.
Wer leichtere Kost bevorzugt und typische Coming-Out Stories mag, wird „Get
Real“ wirklich lieben. Allen anderen ist er vielleicht ein wenig zu eintönig
und stereotyp. Da empfehle ich doch eher „Erdbeer und Schokolade“ oder
„Kreuz und Queer“.
Titel:
|
Get Real – Von Mann zu Mann |
Produktionsjahr: |
1998 |
Land: |
Großbritannien |
Genre: |
Alltag, Komödie |
Dauer: |
107 Minuten |
Schauspieler: |
Ben Silverstone, Brad Gorton,
Charlotte Brittain |
Regie: |
Simon Shore |
Preis: |
14,95 Euro |
Bestellen: |
Amazon |
Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Simon Shore.
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