Royal Lip Service
Als
der Kunststudent Arjen von seinem Freund und Kommilitonen Arthur zu einer
feuchtfröhlichen Studentenparty einlädt, ahnt er nicht, wie viel sich in dieser
Nacht ändern wird. Nicht nur ist es seine erste Studentenparty, er lernt auch
den Barkeeper Victor kennen, der sich als Arthurs Bruder entpuppt. Arjen, der
keinerlei Alkohol verträgt, ist bereits nach wenigen Drinks so betrunken, dass
er kaum noch mitbekommt, was mit ihm geschieht. Am nächsten Morgen wacht er mit
einem Kater in Victors Wohnung auf und dieser hat keinerlei Probleme ihm
schamlos zu offenbaren, dass sie miteinander geschlafen haben. Arjens Bestürzung
wird nur von der Panik zu spät zu kommen überdeckt und erst an der Uni erkennt
er, dass er sein Skizzenbuch bei Victor vergessen hat. Glücklicherweise
überreicht ihm dies Arthur, der ihn zeitgleich vor der losen Moral seines
Bruders warnt.
Trotz
allem beginnt Arjen sich mit Vic zu treffen und nach und nach entwickelt sich
zwischen den beiden eine Beziehung. Arjen erfährt, dass Victor nicht nur
Barkeeper ist,
sondern auch Musiker und Schlagzeuger der „Royal Puck“, der Hausband des Clubs,
ist. Der Band steht Großes bevor, denn es wird immer deutlicher, dass sie schon
bald auf Tour gehen könnten. Dementsprechend beunruhigt sind die Bandkollegen
über Vics neuste Affäre, aus der sich, zu allem Überfluss, auch noch mehr zu
entwickeln scheint. Zeitgleich hat auch Arjen mit seinen Problemen zu
kämpfen. Als jüngster Student überhaupt wurde er von dem Dozenten Noak in eine
spezielle, elitäre Künstlergruppe eingeladen. Damit wartet für Arjen nicht nur
die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln, sondern am Ende auch die Chance mit
anderen Studenten ausgestellt zu werden. Doch kurz darauf beginnt jemand
seltsame Drohungen gegen Arjen auszusprechen, ob nun aus Neid oder Hass, ist für
Arjen schwer nachzuvollziehen. Zu allem Überfluss wird er beständig von
Alpträumen gequält, die mit seinem Stiefbruder Anton zusammenhängen und über die
er mit Victor nicht reden möchte.
Als
die Band wirklich die Chance erhält, als Vorband auf Tour zu gehen, muss Victor
eine Entscheidung treffen…
Mit „Royal
Lip Service“ legt Marika Paul, die bereits „Daftball“ zeichnete, ihren ersten
Boys Love Manga vor. Der Comic spielt in Dresden, wenngleich bis auf die
Zwischenbilder nur wenig auf diese Stadt hindeutet, außer man ist Student an der
dortigen Hochschule. Die Geschichte bietet wenig Neues und ist ein wenig
vorhersehbar. Einzig interessanter Punkt ist die Sache mit Arjens Bruder Anton,
der wie ein düsterer Schatten über den Ereignissen schwebt, aber nie direkt in
Erscheinung tritt. Die Charaktere wirken ein wenig blass, gerade Arjens inneres
Zerwürfnis hätte man besser ausarbeiten können, um ihm mehr profil zu verleihen.
Auch die Sache mit den Drohungen wird zu kurz abgehandelt und findet nur für den
Leser Aufklärung, nicht für den Protagonisten. Die Zeichnungen sind okay,
jedoch haben sich etliche Fehler in Anatomie und Perspektive eingeschlichen, die
die Künstlerin
bei „Daftball“ nicht gehabt hat. Die Körper sind zumeist zu klein, die Köpfe
wirken riesig. Teilweise stimmen Perspektiven nicht mehr, was dafür sorgt das
Arme und Beine zu kurz oder zu lang sind oder das Gesamtbild nicht mehr stimmig
ist. Das ist schade, da gerade die Dynamik in „Daftball“ ein großes Plus war.
Insgesamt wirkt der Zeichenstil unstimmiger, was schade ist. Marika Paul besitzt
einen schönen Tuschestil und arbeitet lieber mit großen dunklen Flächen und
breiten Outlines, als mit übermäßig viel Rasterfolie.
Insgesamt
ist „Royal Lip Service“ Fans der Künstlerin zu empfehlen und all denen, die
einmal einen Manga lesen wollen, der in einer deutschen Stadt spielt. Auch Boys
Love Fans sollten einen Blick riskieren, gibt es doch die ein oder andere
erotische Szene. Wer Boys Love mag und Drama nicht abgeneigt ist, dem wird
„Royal Lip Service“ gefallen.
Titel:
|
Royal Lip Service |
Zeichner/ Autor: |
Marika Paul |
Genre: |
Drama, Yaoi |
Verlag: |
Carlsen Comics, 2011 |
Preis: |
6,95 Euro |
ISBN: |
978-3551789792 |
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