Frühstück mit ScotDie 2007 entstandene Komödie „Frühstück mit Scot“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Michael Downing und erlangte größere Aufmerksamkeit, als die „National Hockey League“ und der Eishockeyverein „Toronto Maple Leafs“ bekanntgab, dass für den Film Logos und offizielle Kleidung verwendet werden dürfen. Darüber hinaus erhielt „Frühstück mit Scot“ mehrere Auszeichnungen, darunter den Publikumspreis der „Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg“ 2008.
Das Leben des ehemaligen Eishockeyprofis Eric und seines Lebenspartners Sam scheint perfekt – sie leben in einem kleinen Häuschen am Stadtrand, haben gute Jobs und verbergen ihre Homosexualität erfolgreich vor Fremden. Insbesondere Eric, der als Sportreporter arbeitet, setzt alles daran um sein Image zu wahren und nichts Privates an seinen Arbeitsplatz dringen zu lassen. All das ändert sich schlagartig, als sie erfahren, dass die Exfrau von Sams Bruder Billy durch Überdosis verstorben ist und einen 11-jährigen Jungen hinterlässt – Scot. Da Billy in Brasilien lebt und vorerst keine Zeit hat sich um Scot zu kümmern, bleibt nur Sam, der den Jungen trotz Erics Protest bei sich aufnimmt.
Von da an
wirbelt Scot das Leben der beiden Männer gehörig durcheinander, ist er doch
anders als andere Kinder in seinem Alter. Statt Fußball mag er Musicals, dem
üblichen Schlabberlook zieht er feminine Klamotten, Schmuck und Make-Up vor und
er hat keine Probleme den Nachbarsjungen zu küssen. Für Eric steht fest, dass
Scot schwul sein könnte, insbesondere nachdem er sich vor seiner neuen Klasse
blamiert hat. Das hindert Scot nicht daran Freunde zu finden, die ihn so
akzeptieren, wie er ist. Auch Sam geht davon aus, dass Scot diese Phase bald
überwindet und weigert sich dem Jungen Vorschriften zu machen.
„Frühstück mit Scot“ ist eine nette Komödie für Zwischendurch, die trotz des interessanten Ansatzes leider keinen nennenswerten Tiefgang erreicht. Das liegt bei weitem nicht nur an den Schauspielern, sondern auch am Drehbuch und den teilweise recht platten Dialogen. So bedient der Film einige typische Klischees und überrascht den Zuschauer leider eher mit seiner Vorhersehbarkeit, als mit geschickten Wendungen. Seien es die Gespräche zwischen Scot und gleichaltrigen Kindern oder zwischen Sam und Eric – alles wirkt ein wenig wie aus einem Guss, beinah ein wenig zu plakativ komödienhaft. Ernste Töne, wie der Tod der Mutter durch Überdosis, oder das erzwungene Leben nach heterosexuellen Maßstäben werden kaum angeschnitten – der Schwerpunkt liegt klar auf der Unterhaltung. Das ist sehr schade, da „Frühstück mit Scot“ in dieser Richtung ein wenig unglaubwürdig und zum Ende hin sehr auf „heile Welt“ daherkommt. Hier hätte man mehr Tiefgang und Gefühl beweisen können, anstatt diese Themen nur am Rande zu betrachten oder eher comedyhaft aufzuziehen. Sicher unterhält der Film, doch er hätte soviel mehr sein können.
Besonders unwirklich wirkt die Beziehung zwischen Sam und Eric. Den ganzen Film über wirken die beiden überhaupt nicht wie ein Liebespaar, das bereits mehrere Jahre zusammen ist. Sicherlich verlangt niemand nach erotischen Szenen, doch ein bisschen mehr Leidenschaft oder Liebe zwischen den beiden Charakteren wäre schon notwendig gewesen. Bis auf einen flüchtigen Kuss am Ende gibt es nichts, was darauf hindeutet, dass die beiden wirklich zusammen sind. Keine gefühlvollen Blicke, keine versteckten Gesten oder entsprechende Dialoge – selbst im Privaten sind Eric und Sam zu zugeknöpft, dass ihr Zusammenleben eher wie eine Männer-WG wirkt.
Auch sonst
erhalten die Figuren kaum Tiefe oder erfahren eine Weiterentwicklung. Eric ist
der einzige Charakter, der eine spürbare Wendung durchlebt. Tom Cavanagh spielt
den Sportreporter durchaus schwungvoll und überzeugend, doch man nimmt ihm
einfach nicht den verklemmten, homosexuellen Mann ab. Da fehlen einfach die
entsprechenden Blicke Sam gegenüber oder auch entsprechende Gesten.
Alles in allem ist „Frühstück mit Scot“ ein netter Film für Zwischendurch, der durchaus zu unterhalten weiß. Wirklich ernste Themen werden leider nicht angeschnitten und ein wirklicher Film über eine homosexuelle Beziehung wird ebenfalls kaum geboten, nimmt man Sam und Eric einfach nicht das Liebespaar ab. Dafür ist der Film mit FSK 6 kinderfreundlich und auf jeden Fall der etwas andere Familienfilm, der durchaus eine positive Botschaft aufweisen kann – es ist egal, wie abgedreht, bunt oder anders du in den Augen anderer sein magst, sei einfach du selbst.
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