Taisho Era Chronicles
Der
Manga „Taisho Era Chronicles” enthält Kurzgeschichten, die sich um das
Thema „Onmyouji” drehen, traditionell tief verwurzelten Legenden und Sagen
okkulter Natur und die sich durch Magie und Tanz ausdrückt.
In der ersten Geschichte „Wie Licht und Schatten“ wird die junge Frau Sakuya
von schlimmen Alpträumen gequält, die sie jeden Tag immer weiter schwächen.
Ihre Dienstmagd Yoko ist besorgt und beschließt den begabten Akira Hanawaka um
Hilfe zu bitten, der mit seinem traditionellen Tanz den Blick der Zuschauer in
eine andere Welt eröffnet. Zudem ist er durchaus in der Lage die Onmyou- Magie
anzuwenden und Yoko hat diese Macht durchaus schon gespürt. Immerhin ist Akira
derjenige, der nicht nur ihre wahre Gestalt als Fuchsgeist erkannt, sondern ihr
auch einen Großteil ihrer Kräfte genommen hat. Akira sagt der jungen Frau
seine Hilfe zu und entdeckt, dass Sakuya in ihren Träumen von dem Geist Teika
verfolgt wird, der laut einer Legende zur Efeuranke wurde, um seine Geliebte für
immer bei sich zu halten. Das Ergebnis wäre irgendwann Sakuyas Tod und Yoko
beschließt alles zu tun, um ihrer Herrin zu helfen. Immerhin hat Sakuya ihr vor
etlichen Jahren einst
unwissentlich geholfen, als sie sich um einen verletzten Fuchs gekümmert hat.
Yoko beschließt mit Akiras Hilfe in die Träume Sakuyas einzudringen und Teika
auf sich aufmerksam zu machen und so von ihrer Herrin abzulenken. Doch ganz
ungefährlich ist dieses Ritual nicht…
Die zweite
Geschichte „Der Stein der Leben nimmt“ dreht sich erneut um die Füchsin
Yoko, die nach dem Ritual das Problem hat, dass ihre Fuchsohren nicht
verschwinden und somit gezwungen ist sich bei Akira einzunisten. Wohl oder übel
lässt Akira sie gewähren, doch schon bald machen die ersten Gerüchte die
Runde. Zu allem Überfluss taucht auch noch Kagura auf, der Bruder Akiras, der
sich zu allen sich bietenden Gelegenheiten mit ihm messen möchte. Yoko gerät
dabei schnell in Kaguras Visier und er durchschaut ihre Tarnung. Und bevor Akira
eingreifen kann, bannt Kagura Yoko in einen Stein und beschwört damit
unabsichtlich die eigentliche Macht der Füchsin herauf…
„Geliebte Prinzessin“ ist eine Kurzgeschichte um den bekannten Onmyouji
Abe no Seimei. Die Geliebte eines Ministers ist durch ihre tiefe Liebe und
Leidenschaft zu einem Dämon geworden, der andere Frauen des Mannes jagt. Als
Seimei den Geist zwar aufhält aber nicht gänzlich vertreibt, wird kurz darauf
die Kopflose Leiche eines Mannes im Wald gefunden. Für Seimei steht fest, dass
es sich um den Minister handelt und er macht sich auf den Weg zu einem einsamen
Haus, in dem der Minister für kurze Zeit mit einer jungen Frau gelebt haben
soll. Begleitet wird er von Minamoto no Raiko, einem Dämonenjäger und tatsächlich
finden sie den gesuchten Dämon. Doch anstatt diesen zu töten, versucht Seimei
den Dämon an seinen richtigen Namen zu erinnern und stößt damit auf das
Geheimnis des Dämons…
Neben die Geschichten, die sich dem Thema „Onmyouji” widmen, enthält der
Band noch die Shortstory „Evil One“, ein Doujinshi der bereits 2003
erschien. Erzählt wird die Geschichte des Jungen Agata Rin, der von dem
geheimnisvollen Fremden Suo gerettet wird. Agata ist der Sohn eines
Wissenschaftlers, der
angeblich den "Evil One" erschaffen hat und die Menschheit auslöschen
wollte. Daraufhin beging Agatas Vater Selbstmord und Rin will herausfinden, was
wirklich dahinter steckt. Doch auch Suo, der für eine geheime Organisation
arbeitet, hat Interesse an dem Jungen und diese beschränken sich nicht nur auf
seinen Auftrag...
„Taisho Era Chronicles“ ist eine nette Kurzgeschichtensammlung, die jeder
Fan von You Higuri besitzen sollte. Die Geschichten sind interessant, besonders
da die Thematik „Onmyouji” ein Stück japanische Kultur ist und für
Japaninteressierte jede Menge Infos und Hintergrundwissen bereit hält. Das
Thema insgesamt ist sehr komplex und tiefgründig, so dass die Kurzgeschichten
Higuris nur an der Oberfläche kratzen. Das ist sehr schade, man hätte mehr
daraus machen können, wenn man sich den mythischen Hintergründen tiefer
gewidmet hätte. Besonders die erste Handlung um Yoko und Akira lässt etliche
Enden offen, die man mit einer Fortsetzung hätte klären können. Besonders da
die Boys Love Story „Evil One“ so überhaupt nicht zum Rest der Geschichten
passen will und wirklich ein einziger Lückenfüller geworden ist, um den Band
zu vervollständigen.
Die Zeichnungen sind, wie nicht anders zu erwarten sehr schön geworden- elegant
und dynamisch. Besonders Yoko ist einfach nur niedlich, ebenso Sakuya. Akira und
Kagura sind die typischen Bishonen, die in nahezu jedem Manga Higuris vorkommen.
Wer You Higuri mag, wird um „Taisho Era Chronicles“ nicht herum kommen und
auch wer ein wenig mehr über die japanische Kultur und die Tradition erfahren möchte,
sollte sich den Manga zu legen. Er bietet zumindest einen oberflächlichen
Einblick in die Thematik „Onmyouji” und damit einen guten Einstieg. Wer Boys
Love nichts abgewinnen kann, der kann trotz der Shortstory „Evil One“
zugreifen. Zu empfehlen.
Titel:
|
Taisho Era Chronicles |
Zeichner/ Autor: |
You Higuri |
Genre: |
Drama, History |
Verlag: |
Carlsen, 2010 |
Preis: |
6,95 Euro |
ISBN: |
978-3551791832 |
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Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Carlsen, You Higuri.
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