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Der Weg des Tanzes
Dass
der Fireangels Verlag nicht nur mit deutschen Mangas aufwarten kann, bewies der
Verlag Anfang 2007. Der erste Roman der Gwalimea- Reihe „Der Weg des Tanzes“
von Pandorah und Nika erschien in Deutsch. Für die Illustrationen, sowohl beim
Cover als auch bei den Innenillustrationen, ist Diana Liesaus (crow13)
verantwortlich, und das Buch umfasst knapp 250 Seiten. Damit macht der
Fireangels Verlag nicht unbedingt den Anfang in diese Richtung, denn auch der
Papiertiger Verlag hatte schon Romane im Bereich Shonen-Ai, Yaoi und Homoerotik
für Frauen veröffentlicht. Doch während es in den letzten Monaten verdächtig
ruhig um den Papiertigerverlag war, präsentiert sich der Fireangels Verlag mit
mehreren Projekten gleichzeitig, was eine Erweiterung des Verlagsprogramms
verspricht.
Das Buch "Der Weg des Tanzes" ist mit diesem Band noch nicht
abgeschlossen.
Der Verlag steigt in das Roman-Geschäft gleich mit einer Romanreihe ein, die
laut Angaben der Autoren mindestens vier Bände umfassen soll, für eine
Erstpublikation durchaus gewagt. Die Autorinnen Nika und Pandorah liefern mit
der Gwalimea-Saga eine Romanreihe, die sich grob in die Genres Fantasy und
Homoerotik einordnen lässt.
Im Zentrum stehen die beiden Charaktere Yash, Sohn des Yovan und aufgewachsen in
einer wohlhabenden Familie, und Andraj, der nicht ganz so unbeschwert
heranwachsen konnte wie Yash und sich Respekt und Ansehen hart erkämpfen
musste. Beide schlugen den Weg des Schwerttanzes ein, doch Andrajs Weg ist der
der Rache und sein Ziel ist es den Mörder seines Vaters zu finden. Bereits als
Kinder schlossen sie heimlich den Schwur der Schwertbrüder: 'Meine Ehre sei
deine Ehre, dein Blut sei mein Blut', und nachdem sie sich nach drei Jahren
endlich auf dem Turnier von Sankait wieder begegnen, wollen sie ihren Schwur
offiziell machen. Doch so einfach ist ihre Bruderschaft nicht, spürt doch Yash
Andraj gegenüber wesentlich mehr als nur Freundschaft oder Bruderschaft. Andraj
hingegen ist, gefangen von seinen Ehrvorstellungen und Glauben, vollkommen gegen
eine Beziehung zwischen Männern; dementsprechend kompliziert gestaltet sich
ihre gemeinsame Reise nach dem überaus erfolgreichen Turnier. Ziel ist das
Anwesen von Yashs Familie und auch wenn die Wanderung bis auf wenige Ausnahmen
unkompliziert und ruhig verläuft, gestaltet sich die Reise für beide als
Geduldsprobe und ihre persönlichen Differenzen sorgen mehr als einmal dafür,
dass sie aneinander geraten. Yash kann sich schon bald nicht mehr zurückhalten
und gesteht Andraj seine Gefühle, doch dieser kann nur schwer damit umgehen,
weist ihn von sich, um ihn im nächsten Moment wieder an sich zu ziehen. Eine
leidenschaftliche Beziehung entflammt, die ebenso brüchig ist wie der Frieden
des Landes Gwalimea.
Der Inhalt des Buches lässt sich auch noch kürzer zusammenfassen: Zwei junge Männer
entdecken ihre Liebe zueinander und in einem ewigen Hin und Her finden sie immer
wieder zueinander und stoßen den anderen von sich. Viel mehr passiert nicht auf
ihrer Reise und das ist das große Problem des Buches. Die Geschichte zieht sich
unnötig in die Länge und zumindest ich hatte Schwierigkeiten, nach einer Pause
das Buch wieder in die Hand zu nehmen. Die Situationen wiederholen sich, Yash
versucht Andraj beizustehen, dieser stößt ihn von sich und ein sich ständig
wiederholendes Auf und Ab kennzeichnet den Inhalt des Buches. Sicherlich ist es
interessant und von den Autoren gewollt, die langsam aufkeimende Liebe der
Beiden zu präsentieren, doch es nimmt dem Roman schnell die Spannung, was für
Langeweile sorgt. Die interessanten Charaktere (z.B. Yovan oder Hina, Yashs
Eltern) tauchen erst am Ende des Buches auf, der Mittelteil ist vollständig
Andraj und Yash gewidmet. Dabei verlieren sich die Autorinnen zu sehr in der
Seelenwelt der beiden und lassen die eigentlich interessanten und spannenden
Gegebenheiten außen vor: Die Welt Gwalimeas.
Es ist unschwer zu erkennen, dass hier eine liebevoll ausgearbeitete Welt
erschaffen wurde, die mit einer eigenen Religion, Politik und Gesellschaft
aufwartet, in der sogar die Zeitrechnung anders aussieht als bei uns. Nur leider
erfährt man solche interessanten Hintergrundaspekte nicht während des Lesens
der Geschichte selbst. Ein aktives Einbeziehen der Hintergründe während des
Lesens wäre wesentlich schöner gewesen, hätte die Welt noch plastischer
machen können, so dass ich mich nur selten richtig in das Buch einfinden
konnte. Zum Glück findet man in der Neuauflage ein Glossar mit Begriffs- und
Namenserklärungen, sowie etliche Hintergrundinformationen, die das Verständnis
ungemein fördern.
Doch so schön die Welt ist und so sehr das Glossar hilft, so schlecht wurden
diese Hintergründe in den geschriebenen Text übernommen. Neben den vielen
Fragezeichen, die einen während des Lesens begleiten und den Wiederholungen,
wird manchmal zu wenig Wert auf Hinweise und das allgemeine Hintergrundgeschehen
rund um den beginnenden Krieg gegen das Nachbarland Batur gelegt. Nur mager fällt
hier die Ausbeute aus, was die Entwicklungen Gwalimeas betrifft, was auch ein
Grund für die beständige Langeweile ist. Es sind viele gute Ansätze da und es
ist logisch, dass man als Leser keine kompletten Erklärungen und Ergebnisse präsentiert
bekommt, aber ein wenig mehr hätte es schon sein können, denn wie schon erwähnt
wird das lang andauernde Hin und Her der Gefühle zwischen Yash und Andraj
uninteressant.
Der
Schreibstil ist leider Gottes nur Fanfiction- Niveau, wobei zum Glück auf Ausdrücke
wie "Der Brünette" oder "Der Rothaarige" verzichtet wurde.
Auch hatte ich beim Lesen das Gefühl, er fällt zu Ende des Buches weiter ab
und verschlechtert sich.
Auch stolpert man oft über komplizierte Redewendungen und Sätze, durch die unmöglichen
Trennungen einiger Worte durch die neue Rechtschreibung (man trennt einfach dort
wo es passt) stockt man öfters im Lesefluss und ungeklärte für die Welt
typische Wörter und Begriffe frustrieren beim Lesen.
Die reine Geschichte bietet wenig interessantes oder neues für den Leser. Das
Glossar hilft zumindest einige weitere Dinge zu entschlüsseln und zu klären,
doch wirklich interessant bleibt nach wie vor die Internetseite zu Gwalimea. Es
fehlt die komplexe Rahmenhandlung, in die die Charaktere und auch ihre Gefühle
integriert werden. Das Buch liest sich schleppend und am Ende ist gerade mal
soviel passiert, dass man es problemfrei auf 50 Seiten reduzieren könnte und in
Anbetracht der eigentlichen Handlung, die da noch im Hintergrund schlummert, ist
das ungerechtfertigt, birgt doch die Welt Gwalimeas viel mehr als nur Yash und
Andraj. Doch genau hier liegt das Problem! "Der Weg des Tanzes"
konzentriert sich zu sehr auf die beiden Charaktere und bietet nichts, was ein
wenig mehr von der Welt und der Fantasy handelt. Sicherlich sollen weitere Bücher
folgen, die sich mehr mit der Welt Gwalimeas beschäftigen, doch ist es auch
wichtig eine interessante Handlung im ersten Band einer Reihe zu erzählen, um
die Leser für die weiteren Bücher zu gewinnen und das misslingt leider.
Schade, die interessanten Ansätze werden im Keim erstickt und eine
Konzentration auf das Genre Fantasy anstatt Homoerotik hätte dem Buch gut
getan.
Wer sich jedoch wenig aus politischen Intrigen, Machtspielen und Fantasystories
macht und lieber ein erotisches Zusammenspiel zweier Charaktere sehen will, der
sollte einmal einen Blick riskieren. Die Seite des Fireangels Verlages bietet
eine Leseprobe zum Download an, ebenso kann man einige Illustrationen der Bücher
als Poster oder Button erwerben.
Zusatz:
Die Neuversion des Buches ist kleiner und handlicher, als die Erstausgabe, hat
daher auch viel mehr Seiten, als zuvor. Auf den letzten Seiten findet man das
Glossar und viele Erklärungen, ebenso wurden die Rechtschreibfehler und die unmöglichen
Worttrennungen in der Altversion korrigiert. Ein äußerst lobenswerter Schritt,
der die Geschichte zwar nur bedingt aufwertet, das Buch selbst jedoch noch ein
wenig besser macht. Zudem wurde der Preis deutlich gesenkt und somit sollten
alle, die sich bisher noch nicht an das Buch gewagt haben eine zweiten Blick
riskieren,...
Like
a Dream bedankt sich beim Fireangels Verlag für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplars.
Titel:
|
Der Weg des Tanzes |
Autor: |
Nika und Pandorah |
Genre: |
Fantasy, Yaoi |
Verlag: |
Fireangels Verlag |
Preis: |
16,90 Euro |
ISBN: |
978-3939309086 |
Bestellen: |
Amazon
oder Yaoishop |
Bildcopyright:
Die im Zusammenhang mit diesem Artikel verwendeten Bilder und Coverscans
unterliegen dem Copyright von Fireangels Verlag, Diana Liesaus/Nika/Pandorah.
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