Alice B. Tokla (Gastbeitrag: Tanja Meurer) 

Alice B. Tokla, geb. 30.04.1877, San Franzisco/ Kalifornien, gest. 07.03.1967 in Paris, war die Lebensgefährtin von Gertrude Stein, und Kochbuchautorin.

Die in Amerika geborene Jüdin entstammt wie Gertrude Stein einer gutbürgerlichen Familie und kam ebenfalls in den Genuss eines Studiums. Sie besuchte die Universität Waschington und studierte Musik.

1907 lernte sie Gertrude Stein in Paris kennen und lieben. Bereits zwei Jahre später bewohnten die beiden Frauen die gleiche Wohnung, die sie sich mit Steins Bruder Leo teilten. Zu Anfang war Alice Gertrudes Sekretärin, Lektorin, Köchin und Kritikerin.
1913 verließ Leo Stein die Wohnung. Die Gründe, die er nannte, war die Beziehung der beiden Frauen, Alice’ Eifersucht und die Liebe seiner Schwester zum Kubismus, mit der er nichts anfangen konnte.
Nach seinem Austritt aus dem Mietvertrag und dem von ihm und Gertrude gegründeten Kunstsalon, führten Alice und Gertrude allein dieses Projekt weiter. Bei ihnen fanden sich die noch heute berühmten Maler und Literaten ihrer Zeit ein. Etliche von ihnen erlangten erst durch Stein die Basis ihrer Erfolge.

1938 mussten die beiden Frauen die Wohnung in der Rue de Fleurus aufgeben und zogen in die Rue Christin um. Wenige Zeit später vertrieb der Krieg und der Einmarsch der Deutschen das jüdische Frauengespann. Dank namenhafter Freunde bleiben die beiden vor den Zugriffen der antisemitischen Bewegung geschützt. Erst 1944, nach der Befreiung durch die Alliierten konnten sie in ihre Wohnung zurück kehren. 1946 starb Gertrude Stein. Erst danach trat Alice aus dem Schatten ihrer großen Geliebten heraus. Durch ihr großes Kochtalent und ihre unzähligen gesammelten Rezepte, begann sie Kochbücher zu verfassen, wovon eines bis heute vertrieben wird. 1954 veröffentlichte sie The Alice B. Toklas Cookbook sowie 1958 Aromas and Flavors of Past and Present. In einem davon findet man die Herstellung von Karamellbonbons, in denen Haschisch verwendet wurde.
Sie schrieb auch ihre Memoiren What is Remembered. Dieses Buch erschien im Jahr 1963. Allerdings reicht es nur bis zu dem Tod ihrer Geliebten 1946.

Gertrude machte Alice zu ihrer Nachlassverwalterin, was sie allerdings im September 1946 ablehnte und an Steins Neffen Allan übergab. Leider starb er bereits 1951. Seine Witwe Robina erwirkte in einem Gerichtsurteil alle Handhabe über den unglaublichen Schatz an Kunstwerken aus dem Besitz Gertrude Steins.
1964 wurde Alice die Wohnung in der Rue Christin gekündigt. Bis zu ihrem Tod lebte sie vollkommen verarmt in der Rue de la Convention.

Bemerkenswert war, dass sie 1957 dem Katholizismus beitrat, um der Vorstellung gerecht zu werden, mit ihrer großen Liebe im Himmel wieder vereint zu sein.
Sie wurde 1967 im Grab von Gertrude Stein beigesetzt. Ihr Name befindet sich auf der Rückseite des Steins in goldenen Lettern.

Bücher:
The Alice B. Toklas Cookbook (1954)
What Is Remembered (1985)