Three Wolfes Mountain
Das Leben des Grabwächters Susugi ändert sich schlagartig, als er auf dem
nahegelegenen Friedhof einen jungen Mann namens Jirou und einen riesigen Hund
findet, der auf den Namen Tarou hört. Nachdem er die beiden mit sich genommen
hat, stellt er überrascht fest, dass der Hund reden kann und auch Jirou nicht
ganz menschlich ist. Er hat zwei Werwölfe mit sich genommen, wobei Tarous Erbe
besonders stark zu Tage tritt, während Jirou sich bei Vollmond nur teilweise
verwandeln kann. Da sich die beiden Brüder über Susugis Vorräte hermachen,
beschließt Susugi sie bei sich zu aufzunehmen, damit sie ihre Schulden in dem
Café abarbeiten können, dass er neben seiner Grabwächterarbeit bewirtschaftet. Mit „Three Wolves Mountain“ erscheint der erste Manga der Künstlerin Bohra Naono in Deutschland. Seit dem Beginn ihrer Karriere erschienen etliche Kurzgeschichtenbände und Doujinshis, zumeist dem fantastischen Genre angehörend. So ist es nicht verwunderlich, dass es in „Three Wolves Mountain“ um Werwölfe, Geister und übernatürliche Erscheinungen geht. Die Handlung konzentriert sich auf Susugis Erlebnisse mit den beiden Brüdern, wobei sich beim Lesen einfach kein roter Faden in der Geschichte finden lässt. Die Geschichten sind durchaus spannend, aber recht oberflächlich abgehandelt, was auch bei den Charakterentwicklungen auffällt. Susugi ist immer der stoische Grabwächter, den nichts aus der Bahn wirft, Jirou der anhängliche Werwolf, der durchaus das ein oder andere Mal mit seinem Freund aneckt. Bohra Naono gelingt es leider nicht dem Manga Tiefe und das gewisse Etwas zu verleihen. Der Leser bekommt stattdessen Einzelepisoden, die bis auf die Charaktere nichts miteinander zu tun haben. Hier liegt auch die große Schwäche in den Werken der Künstlerin – ihre Mangas sind fast ausnahmslos Kurzgeschichtensammlungen, da Bohra Naono einfach keine Geschichte erzählen kann, die über mehrere Kapitel läuft. Zeichnerisch ist „Three Wolves Mountain“ ungewöhnlich und damit Geschmackssache. Naono Bohra hat trotz der SD-Elemente und der fantastischen Figuren einen realistischeren Stil, der sich besonders bei den vielen, erotischen Szenen zeigt. Obwohl sie mit Rasterfolie arbeitet, setzt sie viele Schraffuren, was den Figuren mehr Leben und Tiefe einhaucht. Auch beherrscht sie Anatomie und Bewegungen, so dass „Three Wolves Mountain“ sehr dynamisch ist und sich angenehm aus der breiten Masse des Genres hervorhebt. Insgesamt ist „Three Wolves Mountain“ ein schöner Manga, der besonders durch seine ungewöhnlichen Zeichnungen und die dynamischen Panele punktet. Storytechnisch hinkt Bohra Naonos Werk ein wenig, da ein roter Faden fehlt und die Einzelkapitel zu sehr aneinandergereiht wirken. Nichtsdestotrotz sollten gerade Fantasy-Fans und Liebhaber erotischer Boys Love Mangas einen Blick riskieren. Es lohnt sich.
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