"Ich wünsche mir vom Weihnachtsmann..." von Lyra Mireau

Genre: Romance, Family

 

An einem Sonntagnachmittag um kurz vor drei Uhr. Im Wohnzimmer war es still und auch sonst hörte man nur das leise Rattern und Plätschern der Kaffeemaschine, die in der Küche lief. Lena lag ruhig im Bett ihres Papas und beobachtete ihn. Ganz langsam senkte sich sein Brustkorb und ein lustiges Schnarchen ertönte. Leise kichernd rutschte das Mädchen näher, um alles noch genauer verfolgen zu können. Einatmen; der Brustkorb hob sich und ein leises, kratziges Geräusch ertönte. Ausatmen; und schon wieder dieses lustige, laute Schnarchen, welches sie nun schnell die Hand vor den Mund schlagen ließ, da sie einfach nicht anders konnte als zu lachen. Einen Moment lang herrschte absolute Stille, dann jedoch quiekte Lena auch schon auf.
„Papa!“
Lachend und kreischend wandte sie sich unter den erbarmungslosen Fingern ihres Vaters, der sich die ganze Zeit nur schlafend gestellt und auf den richtigen Augenblick gewartet hatte, um seine Kleine zu erschrecken und dann einer riesigen Kitzelattacke zu unterziehen. Wie gemein!
„Papa! Papa, hör … auf!“
Es fiel wirklich schwer zu reden, wenn man kaum noch Luft bekam, so sehr wurde man durchgekitzelt und so sehr musste man lachen. Na das würde er ihr noch büßen! Bald. Irgendwann. Vielleicht. Denn eigentlich liebte sie dieses Spiel. Schon immer hatte ihr Vater ihr und ihrer große Schwester Lara gezeigt, dass er sie wirklich sehr lieb hatte. Selbst damals schon, als sie noch klein war – ein klitzekleiner Sesselpuper, wie Papa immer gesagt hatte – und die Mutter der beiden noch gelebt hatte. Sie waren das Sinnbild einer glücklichen Familie, in der es zwar auch Zankereien gab, denn wo mehr als eine Frau im Haus ist, da kann es nicht immer nur Sonnenschein geben. Zumindest sagte das Papa immer. Papa hieß eigentlich Lasse und war mittlerweile schon richtig alt. Das fanden auf jeden Fall seine Kinder, auch wenn er es gar nicht gern hörte.
„Ich bin ein junger, knackiger Mann in den besten Jahren!“, hatte er immer zu sagen gepflegt, wenn ihn seine Ehefrau mal wieder mit dem ein oder anderen grauen Haar geärgert hatte.
Das war jetzt drei Jahre her. Vor drei Jahren dann war alles ganz plötzlich anders geworden.
Mama ging. Zwar verließ sie ihre Familie nicht freiwillig, doch die Lücke, die sie zurückließ, konnte niemand füllen. Niemand schien gut genug für den Vater der zwei Mädchen, der sich nach dem tragischen Verlust seiner Frau doch ziemlich verändert hatte. Lasse fuhr nicht mehr mit dem Zug. Der Zug hatte ihm seine Frau genommen. Er hasste Bahnübergänge, denn auf einem davon hatte er seine geliebte Lydia verloren. Und auch die Kinder, die das Ganze nur zum Teil verstanden und nur zu gern mit ihrem Vater kuscheln und alles einfach nur vergessen wollten; auch sie konnte er eine Zeit lang nicht ansehen. Zu sehr erinnerten sie ihn an den Menschen, den er verloren hatte.
Erst nach und nach hatte der junge Vater ein wenig zurück ins Leben gefunden und das verdankte er seinen Kindern. Seinen Kindern und seinem allerbesten Freund, der ihm regelrecht in den Allerwertesten getreten hatte, um Lasse aus seiner Lethargie herauszureißen.

„Jemand zu Hause? Ich hab Lars mitgebracht!“
Die Stimme von Lara hallte durch die Wohnung, nachdem man nur wenige Augenblicke zuvor noch den Schlüssel im Türschloss drehen gehört hatte. Lasse stand sofort auf und warf sich sein Mädchen über die Schulter, die natürlich sofort wieder zu quietschen und ihrem Papa auf den Rücken zu trommeln begann.
„Ah, hi ihr beiden. Wir haben gerade ‚geschlafen‘“, grinste der Mittdreißiger auch schon und ließ Lena nun doch herunter, die mit hochroten Wangen hoch zu dem Älteren sah und ihn regelrecht anfunkelte. Dennoch, kein Ton kam über ihre Lippen, stattdessen setzte sie sich an den Küchentisch und sah Lara zu, wie sie ihre Hausaufgaben auspackte.
„Erstmal essen“, erklärte Lasse aber auch schon und schob die Sachen zur Seite, stellte vier Teller auf den Tisch und wirkte wirklich gutgelaunt. Vier Teller, so wie er es gewohnt war und so wie er es mochte.
„Du isst mit, okay?“
Die Worte richtete er an seinen Freund, der nur ergeben nickte. Seinen gemütlichen Mantel auszog, von dem Lena immer behauptete, dass er „braunbärbraun“ sei, und sich dann an den Tisch setzte.

Wenn er darüber nachdachte, wie Lasse noch vor zwei Jahren ausgesehen hatte, war er froh, dass er den Freund jetzt wieder so fröhlich und zeitweise richtig beschwingt erleben konnte. Damals hatte er sich regelrecht aufgegeben und wirklich nur für die Kinder gelebt und genau das hatte man ihm angemerkt.
„Wenn du so weiter machst kannst du mit deinen Haaren Rapunzel die Schau stehlen“, hatte Lars irgendwann gemeint und dem Freund durch das lange, blonde Haar gewuschelt. Es mochte eine dumme und eigentlich nichtssagende Geste gewesen sein, aber sie hatte Lasse geholfen wieder etwas zu sich selbst zurückzufinden. Jetzt trug er seine Haare wieder kurz und im Nacken ausrasiert, so wie man es von ihm gewohnt war und auch der Bart war verschwunden. Zum Glück, wie Lara und Lena fanden, denn der Bart war kratzig gewesen und sie hatten gar nicht mehr mit ihrem Papa kuscheln wollen.

„Ich will die dummen Hausaufgaben nicht machen.“ Die Älteste moserte und blickte angewidert auf die Mathearbeitsblätter, die sie ausfüllen musste.
„Das ist total doof. Später brauch ich das eh nicht. Ich werd Model und da kann ich auch dumm sein.“ Eine bestechende Logik, die, auch wenn sie Lasse nicht gefiel, ihn doch schmunzeln ließ.
„Ist okay, dann lass das und wenn du irgendwann mal ein Model bist, kannst du dich als blondes Dummchen verkaufen und Millionen mit Nacktfotos machen.“
Auf diese Worte hin wurden die Hausaufgaben recht schnell begonnen, denn Lara wollte nie und nimmer als Dummchen dastehen. Und Nacktfotos? Niemals! Da hatte sie mit ihren 14 Jahren schon so ihre feste Einstellung, die sie auch nicht ändern würde. Außerdem schimpfte ihr Vater immer auf die jungen Mädchen, die sich mit Null und Nichts, wie er es immer nannte, ablichten ließen. Und mit ihm wollte sie es sich ganz sicher nicht verscherzen.
Während sich Lara nun über irgendwelche merkwürdigen Bruchaufgaben hermachte hatte Lena ihr ganz eigenes „Hausaufgabenprojekt“ gestartet.
„Ich schreib meinen Wunschzettel für den Weihnachtsmann!“, erklärte sie gutgelaunt und vergessen war die Tatsache, dass sie ja eigentlich auch eigene Hausaufgaben machen müsste. Das konnte man ja später immer noch und da niemand etwas dagegen sagte – auch wenn Lara ein verächtliches „Pfffth!“ ausstieß – nahm sie sich einen Zettel und begann zu schreiben:

Lieber Weihnachtsmann,
ich wünsche mir

„Hmmm…“ Das war ein Problem. Was wünschte man sich denn, wenn der Papa einem viele Wünsche erfüllte und man noch dazu tatsächlich ein wenig bescheiden war? Meistens zumindest. Nachdenklich kaute Lena auf dem Ende ihres Bleistiftes herum, während sie sich mit der anderen Hand immer wieder durch die schwarzen Locken strich und sich eine von ihnen schnappte, um sie ein wenig einzudrehen. Ihre Haare hatte Lena eindeutig von ihrer Mama. Das sagten alle, ganz egal wen man fragte.
„Lara hat ihre Augen und Lena die Haare“, so der Ausspruch ihrer Lieblingsoma, die noch dazu auch die einzige Oma war, die die beiden hatten. Die Haare und die Augen, die den Vater nur immer wieder an seine Frau erinnerten. Und auch jetzt, nach drei, teils qualvollen Jahren, hatte er sie nicht vergessen. Aber er kam besser damit klar, als er selbst es jemals erwartet hatte. Die Kinder waren ihm eine große Stütze und auch wenn es manchmal nicht leicht war (die Erinnerung an das Gespräch über die Regelblutung bei Lara würde er wohl nie in seinem Leben vergessen), so stärkten sie sich doch immer gemeinsam den Rücken. Und wenn alle Stricke zu reißen drohten, dann war plötzlich Lars da und organisierte und koordinierte, dass einem ganz schwummerig im Kopf wurde. Und zu viert konnten sie alles schaffen. Früher schon, als die 5-L-Family (Laras glorreiche Erfindung, nachdem sie festgestellt hatte, dass sie alle das L als ersten Buchstaben im Vornamen und im Nachnamen stehen hatten), und auch jetzt, mit Lars im Gepäck.
Und trotzdem, manchmal war Papa wieder so still und schien sich zurückzuziehen und nur Lars schien zu wissen warum.
„Er vermisst eure Mama und ich denke, er braucht so langsam wieder jemanden, nur für sich.“ So wie Lydia damals, auch wenn sie natürlich auch immer für die Kinder dagewesen war.

Noch immer kaute Lena auf ihrem Bleistift herum, verzog aber mit einem Mal das Gesicht, als sie plötzlich das Gefühl hatte die Farbe des Stiftes zu schmecken. Trotzdem dachte sie weiter nach; jetzt den Stift auf dem Blatt liegen lassend, und starrte Löcher in die Luft.
„Ah… ich weiß…“
Es war ja nicht so, dass sie keine Wünsche hätte, nur eben nicht viele, oder große. Oder doch?
„Fertig!“ Stolz sah sie zu Lara, die nur mit den Augen rollte, rutschte dann von ihrem Stuhl und lief in ihr Zimmer, um dort nach ihren Buntstiften zu kramen, mit denen sie den, in krakeliger Kinderschrift geschriebenen Wunschzettel verzieren konnte.

***


Drei Wochen war das nun her und Weihnachten stand schneller vor der Tür als den meisten Erwachsenen es wohl lieb war. Lena und Lara hingegen fanden die Weihnachtszeit klasse und vor allem das Schmücken des Weihnachtsbaumes am Weihnachtstag war für sie ein traditionelles und wirklich lustiges Highlight. Auch und vor allem, weil ihrem Vater dann jedes Mal irgendetwas zu Bruch ging. Auch das schien schon Tradition zu haben, denn statt genervtem Stöhnen oder Gemeckere lachten sie einfach nur, wenn es passierte.
„Ich mach schon, Lasse“, grinste Papas bester Freund, der ihnen in den letzten Tagen mehr als nur hilfreich zur Seite gestanden hatte, und nahm ihm eine Kiste mit Christbaumkugeln ab. Eigentlich war er heute nur hier, um die Gans vorzubereiten, da Lasse ein grottenschlechter Koch war, wenn es darum ging etwas schwierigeres als Spiegelei oder Tiefkühlpizza auf den Tisch zu bringen.
Genauso wie sie am Vortag zusammen den Weihnachtsbaum gekauft hatten, weil Lasse ein wenig entscheidungsfreudiger Mensch war und einfach nicht gewusst hatte welchen der vielen Bäume er kaufen sollte. Oder vor fünf Tagen, als sie zusammen mit den Kindern auf den Weihnachtsmarkt gegangen waren, weil es zu viert einfach viel gemütlicher, lustiger und halb so stressig war, da jedes der beiden Mädchen sich einen der Erwachsenen schnappen und zu einer der Attraktionen ziehen konnte, die natürlich nie dieselbe war, wie bei ihrer Schwester.
Lars war einfach da, wenn man ihn brauchte. Wenn Lasse ihn brauchte. Und natürlich die Kinder.
„Papa hat noch gar nichts fallen lassen“, grinste Lara, als sie den Baum fast fertig geschmückt hatten. Jetzt fehlten nur noch die weihnachtlich rote Girlande und der Engel auf der Spitze und dann war der Baum absolut perfekt. Nun gut, eine Seite war recht spärlich geschmückt, weil die Kinder die meisten Kugeln auf „ihrer Seite“ aufgehangen hatten, aber trotzdem war es ein schöner Baum.
KLIRR!
Und schon war es passiert, dabei hatte es dieses Mal so gut für ihren Papa ausgesehen!
„Ach Mensch… der schöne Anhänger.“
Lasse murrte und seufzte schwer, während die Kinder kicherten. Aber gerade dieser Anhänger war ihm eigentlich wichtig gewesen. Er hatte ihn damals zusammen mit seiner Lydia gekauft. Im Sechser-Set eigentlich, aber von diesen sechs walnussförmigen Anhängern war nach den Jahren nur noch der eine übrig geblieben. Somit war auch die letzte weihnachtliche, greifbare Erinnerung verschwunden.
„Mist.“
Lars kam bereits mit Handbesen und Kehrblech, während die Mädchen versuchten die Girlande auf den Ästen zu verteilen. Lasse selbst blickte stumm auf die Scherben und seufzte nur wieder schwer, während er sich unwirsch durch das kurze Haar fuhr. Gerade heute, dabei hatte er in den letzten Tagen wirklich selten an sie gedacht.
„Es ist nur ein Anhänger… das Wichtigste hast du noch immer bei dir.“
Wie immer hatte Lars die richtigen Worte für den Freund parat, der nun endlich wieder aufstand und leicht nickte. Natürlich, er hatte seine Kinder bei sich und die Erinnerung an seine Frau würde er auch auf ewig bei sich behalten. Und er hatte Lars, der ihm genauso wichtig war wie der Rest seiner Familie, denn für ihn gehörte sein bester Freund schon lange dazu.
Die Scherben fanden ihren Weg in den Müll und das Trübsal des Vaters gleich mit, der nun Lara hochhob den Engel auf die Spitze zu stecken.
„Boah… du bist schwer… beeil dich!“, lachte er und wirkte so wie immer. Vielleicht verstellte er sich, vielleicht fühlte er sich wirklich wieder besser, vielleicht traf beides zu; auf jeden Fall war die Stimmung wieder gelöster und lockerte im Laufe des Nachmittags immer weiter auf. Gegen Abend dann verabschiedete sich Lars. Die Gans war im Ofen und brutzelte schon eine ganze Weile vor sich hin und auch alles andere war bereits vorbereitet. Aber auch er hatte Familie und würde heute Abend mit seinen Eltern und seinem Bruder Weihnachten feiern, wenn auch erst in einigen Stunden.

Die Lichter am Weihnachtsbaum strahlten in vielen, unterschiedlichen Farben und tauchten den Raum in ein angenehm weihnachtliches Licht, während die Kerzen der Pyramide lange Schatten an die Decke warfen.
„Ho-ho-ho!“
Lena blickte mit großen Augen auf den dickbäuchigen Mann, der jetzt plötzlich im Türrahmen stand und während Lara ihren Vater nur Schnute ziehend ansah und dieser frech grinsend zurückblickte, stand die Jüngste auf und ging zu ihrem Besuch. Führte ihn zu einem der Sessel, wo er Platz nehmen konnte und sah ihn mit großen Augen an.
„Hast du meinen Brief bekommen?“
Der Weihnachtsmann strich sich über den weißen Rauschebart, nickte dann aber.
„Du bist die Lena, oder?“, kam es mit tiefer Stimme über seine Lippen und das Mädchen nickte sofort. Kurz blickte er sie über den Rand seiner schmalen, silbrig umrandeten Brille an, ehe er kurz mit ihr sprach. Über die Schule, ihre Freunde. Über die Familie und vor allem ihre Schwester, mit der sie sich vor einigen Wochen ziemlich heftig gestritten hatte. Dass er das alles wusste fand Lena wirklich beeindruckend und auch Lara blieb einige Male einfach nur stumm und hörte zu. Knuffte ihren Vater in die Seite, als dieser ihr zuflüsterte, dass sie auch gleich noch etwas singen musste, wenn sie ein Geschenk haben wolle. Sie! Wo sie mit ihren 14 Jahren nun wirklich nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubte. Aber dieser hier…, er war besonders, das musste auch die ältere der beiden Schwestern zugeben. Er gab ihr das Gefühl, dass alles in Ordnung war und genau das gefiel ihr.

Eine halbe Stunde später erhob sich der Weihnachtsmann wieder. Die Kinder hatten jeder ein Geschenkpäckchen bekommen und auch der Vater hielt nach einem missglückten Versuch „Oh Tannenbaum“ zu singen ein Geschenk in seinen Händen. Stand nun aber selbst auf und grinste auch schon.
„Na dann bring ich dich mal zur Tür, Weihnachtsmann“, erklärte er auffallend gutgelaunt, was Lena darauf zurückführte, dass ihr Papa keine Schläge mit der Rute bekommen hatte. Immerhin bekamen nur böse Menschen vom Weihnachtsmann kein Geschenk.
Als die beiden Männer im Flur standen atmete Lasse auch schon erleichtert auf.
„Danke dir. Ich glaub, das war der beste letzte Weihnachtsmann, den ich meinen Kidz wünschen konnte.“ Denn im nächsten Jahr würden sie dann eine ganz normale Bescherung machen und sich die Geschenke gegenseitig geben. Lara war einfach schon zu groß für das Ganze und auch Lena würde nächstes Jahr vielleicht ganz anders über den Weihnachtsmann denken.
Der andere grinste leicht und nickte nur, sah den Familienvater dann aber ruhig an.
„Wir kennen uns schon ziemlich lange, Lasse, hm?“, begann er und seine dunkelbraunen Augen fixierten diesen und schienen ihn damit ruhig halten zu wollen.
„Du weißt, dass ich deine Kidz sehr mag. Und das ich Nichtraucher bin. Und ich hab Percy.“ Einen kleinen rot-braun-getigerten Kater, der ihm die Fensterbänke seiner Wohnung nur allzu gern abräumte. Lasse nickte, auch wenn er nicht verstand was der „Weihnachtsmann“ eigentlich von ihm wollte.
„Gut.“ Der Weißbärtige grinste, beugte sich etwas vor und küsste den verblüfften Blonden.
„Dann frohe Weihnachten. Und ich hoffe du freust dich über dein Geschenk.“
Damit verschwand er und ließ einen völlig verdatterten Freund zurück. Erst als ihn die Kinder riefen, reagierte Lasse und ging nun zurück ins Wohnzimmer. Setzte sich zu seinen Kindern auf den Teppich und öffnete die kleine Schachtel, die er überreicht bekommen hatte. Darin lagen zwei kleine Umschläge, wovon er einen sofort als den Brief seiner Jüngsten an den Weihnachtsmann erkannte und diesen jetzt auch öffnete.

Lieber Weihnachtsmann,
ich wünsche mir für meinen Papa jemanden, der ihn lieb hat, so wie Mami früher.
Papa mag liebe Menschen, und Menschen die Tiere lieb haben. Und uns. Aber Papa mag keine Leute, die rauchen. Davon kriegt er immer ganz schlimme Luftnot. Das ist nicht schön.

Ansonsten wünsche ich mir noch das neue Pokemon für meinen Nintendo DS. Aber das ist nicht so wichtig wie das Geschenk für Papa. Okay?

Tschüss,
Lena

„Klasse, Pokemon!“, strahlte Lena in dem Moment und blickte zu ihrem Vater auf, um es ihm zu zeigen. Hielt aber inne, als sie sah, dass dieser mit Tränen in den Augen auf ein Blatt Papier in seiner Hand blickte.
„Papa? Alles gut?“ Der Ältere nickte nur und schluckte schwer, während seine Augen immer wieder über die wenigen Zeilen huschten, die ihm so viel bedeuteten. Ihn aber gleichzeitig auch verwirrten, da ihm jetzt auch die letzten Worte des gerade verschwundenen Weihnachtsmanns einfielen. Kurz dachte er nach, schüttelte dann aber den Kopf und faltete das Blatt nun wieder, um es zurück in den Umschlag zu stecken und den zweiten zur Hand zu nehmen. Erst haderte er, öffnete ihn dann aber doch und zog eine schmale, schlicht weiße Einladungskarte heraus in der mit Handgeschriebenen Lettern sein Geschenk auf ihn wartete, welches ihn abermals schlucken und dann nur einen Schluss zuließ.
„Wünsche werden manchmal eben doch wahr.“
Noch einmal las er die Worte auf der kleinen Karte, die ihm ein wohliges Gefühl im Herzen bescherte und die Gewissheit, dass es jetzt wirklich wieder bergauf ging. Dass er bereit war für das was ihn erwartete.

Einladung für ein Essen zu zweit
bei mir

Ich bin keine Frau, kein Supermodel, nicht stinkreich oder gar ein Ersatz für Lydia.
Ich bin nur dein bester Freund
und
Ich liebe dich!

Lars

 

Lyra Mireau

 

Autorenname: Lyra Mireau
Animexxname: HazelEyes
Geburtsdatum: 4. Mai 1981
email: LyraMireau@hotmail.com

Lyra Mireau lebt zusammen mit ihrer Familie in einem kleinen, verschlafenen Kurort im Herzen von Niedersachsen, wo sie ihrer Kreativität unter dem Deckmantel eines Künstlernamens die Möglichkeit gibt sich zu entfalten.
Bisher kann Lyra Mireau einige kleinere Veröffentlichungen zu ihren Erfolgen zählen. Sie schreibt jedoch nicht um des Erfolges Willen, sondern des Spaßes und der Liebe zum geschriebenen Wort wegen.