Ludwig II
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Der Manga unterscheidet sich schon stark von der Realität, gleich wenn Higuri zwei Mal in Deutschland war um für den Comic zu recherchieren. Es gibt einige Parallelen, die auch so geschehen sind, besonders wichtige Eckpunkte und Ereignisse, die bei der Storyentwicklung mit eingebunden wurden. Allerdings bedient sich Higuri auch sehr vielen mystischen und fiktiven Elementen, so dass letztendlich das wahre Leben des Königs nur teilweise beschrieben wird, manchmal sogar verfälscht dargestellt wird.
Eine Sache fällt sehr stark auf: Higuri orientierte sich bei der Entwicklung des Mangas an einem Film: Ludwig II von Visconti. Es gibt viele Parallelen zum Film und einige Charaktere, welche im Film besonders gewichtig für die Entwicklung des Königs waren, werden auch im Manga hervorgehoben. Auch kann man einige Kleidungsstücke, die Hornig im Manga trägt im Film wiederfinden, so dass man sagen kann, dass dieser Film You Higuri als Inspirationsquelle diente.
Die Zeichnungen haben nur noch entfernte Ähnlichkeit zu den realen Persönlichkeiten und Menschen der Zeit. Bei Ludwig hat sie versucht ihn mit Hilfe von Bildern und Büsten realistisch darzustellen, als der junge König ungefähr 20-25 Jahre alt war, allerdings ohne ihn optisch altern zu lassen und abzuändern. Hornig hat sie allerdings weniger realistisch dargestellt. Richard Hornig war immerhin einige Jahre älter als Ludwig von Bayern, wenn gleich er blonde Haare und blaue Augen hatten, war diese nicht so lang. Bei den anderen fallen noch stärkere Abänderungen auf, wenn man sie mit den realen Vorbildern vergleicht. Auch hat sie einige in meinen Augen wichtige Charaktere vergessen, Graf von Dürckheim erscheint nur selten im Manga, auch im allgemeinen hat Higuri eher Wert auf die Hauptcharaktere gelegt, als auch die Nebencharaktere. Diese sind um ein vielfaches einfacher und simpler gezeichnet, als Ludwig und Hornig.
Bei den Hintergründen hält sich Higuri stark an die Schlösser und einige Räume und man findet teilweise sehr lustige Anspielungen im Comic, die man erst versteht, wenn man sich genauer mit dem realen Hintergrund beschäftigt oder sich das Ludwig Museum ansieht. So dürfte zum Beispiel auffallen, dass in einem der Bände die Konstrukteure der Schlösser ihrem König Pläne vorlegen bei denen eines der Schlösser unheimliche Ähnlichkeit mit einem Kamin hat, der für Neuschwanstein gebaut wurde.
Ludwig im Manga
Ludwig im Original
Hornig im Manga
Hornig im Original
Die Geschichte von Ludwig ist, wie schon geschrieben ebenso fiktiv wie die Gestaltung einiger Charaktere. Viele Handlungsbögen sind rein phantastischer Natur und eindeutig nicht so geschehen. Einige historische Eckdaten werden angeschnitten, bleiben aber nur erwähnt. Higuri legt eher Wert auf die Entwicklung der Beziehung zwischen Ludwig und Hornig und erzählt eine typischen Liebesgeschichte. Sie greift die Homosexualität des Königs auf und erzählt eine mehr oder weniger romantische Liebesgeschichte. teilweise versucht sie den Geist Ludwigs und seine teilweise doch komplizierte und verrückte Gedankenwelt darzustellen und sein Gefühl Hin- und Hergerissen zu sein. Sie stellt ihn durchaus glaubhaft dar, wenngleich viele Charakterzüge, gerade negativer Art vollkommen weggelassen wurden.
Alles in allem, ist der Manga eher eine Ergänzung und romantisch-fiktive Realisierung der eigentlichen Geschichte. Er ist auf keinen Fall historisch richtig und legt mehr Wert auf die Beziehung von Hornig und Ludwig. Eine nette Ergänzung für Ludwig-Fans, allerdings nicht wirklich ein korrektes und vielversprechendes Nachschlagewerk.